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"Ich schätze die Freiheit, die in der akademischen Forschung möglich ist (...)"

Melanie Müller / Miriam Borgert|10.03.2024

Interview mit Dr. sc. hum. Monika Pobiruchin

Name Monika Pobiruchin

Akademischer Grad Dr. 

Aktuelle berufliche Position Senior Scientist

Fachbereich bzw. Forschungsgebiet Medizininformatik / Consumer Health Informatics, d.h. wie wir Bürger*innen unsere Gesundheit selbst in die Hand nehmen. Dabei verwenden wir häufig modernste Technologien wie Smartwatches oder Fitness-Apps.

Veröffentlichungen Eine Übersicht aktueller Veröffentlichungen finden sie hier sowie Vorträge und Radio-Interviews auf folgender Seite

Auszeichnungen und Preis Best Paper Selection im (weltweiten) IMIA Yearbook 2021, MI Team des Jahres 2019 (ein Preis der GMDS e.V.)

Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Vereinigungen oder Organisationen GMDS e.V. und der AG Consumer Health Informatics (die ich bis 2023 für 6 Jahre geleitet habe), Fachgruppe Frauen und Informatik der GI e.V.  sowie in der Regionalgruppe Rhein-Neckar

Ein Zitat fürs Leben „I do what I want to do and that wasn't worth doing.“ Donna Strickland, Physiknobelpreis 2018 auf die Frage, warum Sie denn keine „Full Professor“ sei.

Interview

Was ist Ihr akademischer/beruflicher Hintergrund?

Ich bin Medizininformatikerin

Was hat Sie motiviert, sich für eine Karriere in der Wissenschaft/Forschung zu entscheiden?

Mir war schon früh im Studium klar, dass ich promovieren möchte. Die Lust zur Forschung kam dann mit der Zeit bzw. ist ein notwendiges „Übel“, damit man bei der Promotion dranbleibt. Ich schätze die Freiheit, die in der akademischen Forschung möglich ist – Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Befristung mal außer Acht gelassen #IchBinHanna*

Was empfinden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bisher? Worauf sind Sie stolz?

Ich bin stolz auf die 68. GMDS-Jahrestagung, die wir im September 2023 an der Hochschule Heilbronn abgehalten haben und deren Präsidentin ich war. Von der Budgetplanung, Programmgestaltung und Netzwerkarbeiten war es ein unglaublich vielfältiges und bereicherndes Projekt. Wir konnten 800 Gäste in Heilbronn begrüßen und die Hochschule von der besten Seite präsentieren. Der Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen aus unterschiedlichen Abteilungen der HHN war wirklich super!

Was ist eine Fähigkeit oder Eigenschaft, die Sie erst spät in Ihrer Karriere erkannt haben und die Sie für wichtig halten? 

Geduld… Ich arbeite an mir.

Was ist Ihr Rat an Frauen, die mit dem Gedanken spielen, eine Karriere in der Wissenschaft zu beginnen?

Es ist hilfreich Netzwerke in Fachgesellschaften aufzubauen. Man sollte sich unbedingt die Berufsfelder abseits von Doktorandin und Professorin anschauen. Die Wissenschaft bietet viele Karrierewege, z.B. Gruppenleiterinnern, Wissenschaftskommunikatorinnen, Forschungsmanagerinnen, etc. Man benötigt leider häufig Glück und das kann man nicht beeinflussen. Man sollte sich die befristeten Stellenangebote nicht schönreden oder schönreden lassen. Verlängerungen sollte man früh einfordern bzw. offen sein und nach Alternativen suchen. Am besten sollte man etwas bereits in der Hinterhand haben.

* Der Hashtag #IchBinHanna entstand als Reaktion auf ein Erklärvideo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG). Das Gesetz regelt befristete Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft. Das Video betont die Befristungspraxis als notwendig für Innovation. Das WissZeitVG wird als Problem für alle Wissenschaftler*innen gesehen, besonders aber für Frauen. 98 Prozent der jungen weiblichen Nachwuchsforscherinnen unter 35 Jahren sind befristet angestellt, was die Familienplanung erschwert und gravierende Folgen hat. Frauen tragen in der Kinderbetreuung mehr Verantwortung als ihre männliche Kollegen, was viele dazu veranlasst, die Wissenschaft zu verlassen.

Am 11. Februar findet jährlich der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft statt. Der Aktionstag würdigt die entscheidende Rolle von Frauen und Mädchen in Wissenschaft und Technik, er soll ermutigen, fördern und unterstützen. 

In diesem Rahmen möchte das Referat für Gleichstellung und Diversität die Leistungen von Wissenschaftlerinnen der Hochschule Heilbronn in den Fokus rücken. In den Wochen bis zum Girls Day, dem 25.04.24, stellen sich die Wissenschaftlerinnen vor, geben Einblick in ihre Arbeit und nennen Beweggründe für eine wissenschaftliche Karriere.