Professorin Simona Gentile-Lüdecke

"Ich habe in sieben verschiedenen Ländern gelebt und gearbeitet (...)"

Melanie Müller / Miriam Borgert|17.03.2024

Interview mit Prof. Dr. Simona Gentile-Lüdecke

Name Simona Gentile-Lüdecke

Alter 54

Akademischer Grad PhD

Aktuelle berufliche Position Professorin

Fachbereich bzw. Forschungsgebiet International Management

Veröffentlichungen und Forschungsschwerpunkte 


Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Vereinigungen oder Organisationen Academy of International Business

Inspirierende Personen oder Vorbilder meine Doktormutter, mein Vater

Ein Zitat fürs Leben "Every accomplishment starts with the decision to try" - J.F. Kennedy

Interview

Würden Sie sich bitte kurz in eigenen Worten beschreiben? 

Ich bin Italienerin, Europäerin und eine Weltbürgerin. Ich bin neugierig, resilient und wissensdurstig. Ich liebe Joggen (ab und zu laufe ich einen Marathon), Tennisspielen, Skifahren. Beim Sport finde ich Energie und kann Stress abbauen.

Was ist Ihr akademischer/beruflicher Hintergrund?

Bachelor in Business Management an der Bocconi Business School in Mailand, Italien. Master in International Business and Management an der Bradford School of Management, UK, und PhD in International Business an der Alliance Manchester Business School, UK. In den ersten 13 Jahren meines Berufslebens arbeitete ich für die italienische Handelskammer, die Europäische Kommission und ein Beratungsunternehmen an Aktivitäten zur Förderung der Internationalisierung von KMU. Ich habe in Brasilien, Mexiko, Peru, Argentinien, Belgien, Italien und Deutschland gearbeitet. In 2011 habe ich meine akademische Laufbahn an der Universität Bremen als Post-Doc angefangen; seit März 2019 bin ich an der HHN, Campus Künzelsau.

Was hat Sie motiviert, sich für eine Karriere in der Wissenschaft/Forschung zu entscheiden?

Die Arbeit, die ich in den ersten 13 Jahren meines Berufslebens gemacht habe, war mit vielen Reisen verbunden. Als ich beschloss, dass ich bereit war, Mutter zu werden, überlegte ich mir, dass es besser wäre, einen Job zu suchen, bei dem ich das erworbene Wissen anwenden weiterentwickeln und gleichzeitig nicht so viel reisen müsste. Nach der Geburt meines ersten Sohnes (ich habe zwei, jetzt 16 und 19 Jahre alt) beschloss ich, an der Alliance Manchester Business (UK) ein PhD in international Business zu beginnen. Während meines Masters in International Business an der Bradford School of Management (UK) fragte mich eine Professorin, ob ich nicht promovieren wolle. Als ich mich 8 Jahre später entschied, diesen Weg einzuschlagen, nahm ich Kontakt mit der Professorin auf und hatte das Glück, dass sie immer noch bereit war, mich zu betreuen.

Was inspiriert Sie, in Ihrem Fachbereich zu bleiben und weiterzumachen? 

Ich sehe die Möglichkeit, meine Ideen und meine Leidenschaft einzubringen und hoffentlich zur Entwicklung des Studiengangs beizutragen.

Was empfinden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bisher? Worauf sind Sie stolz?

Ich habe in sieben verschiedenen Ländern gelebt und gearbeitet und bin stolz darauf, dass ich mich überall zu Hause fühlen konnte und trotz vieler Herausforderungen in der Lage war, mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur erfolgreich zusammenzuarbeiten und so viele Sprachen zu lernen. Heute weiß ich, dass diese Interkulturalität eine meiner Hauptkompetenzen ist. Stolz bin aber am meisten auf meine beiden Kinder. Sie sind meine größte Inspirationsquelle.

Was sind Ihre Zukunftspläne für Ihre Karriere? Haben Sie bereits Projekte in der Pipeline und welchen Impact sollen sie haben? 

Das Projekt, in dem ich mich im Moment stark engagiere, ist die Unterstützung und Förderung der Internationalisierung am Campus Künzelsau. Auf der Ebene der Forschung habe ich verschiedene Interessen. Das Thema, an dem ich seit meiner Promotion interessiert bin, ist Wissenstransfer und -erwerb, insbesondere mit dem Fokus auf Schwellenländer. Seit ich an der HHN bin habe ich begonnen, mit meinen Studierenden verstärkt in globalen virtuellen Team-Projekten zu arbeiten. Ich würde gerne meine Forschung über globale virtuelle Teams vertiefen. Es gibt eine Reihe von Themen, die mein Interesse wecken: wie Mehrsprachigkeit die Teamleistung und die Peer Bewertung beeinflusst und wie positives psychologisches Kapital die Arbeit in globalen virtuellen Teams beeinflusst.

Was ist eine Fähigkeit oder Eigenschaft, die Sie erst spät in Ihrer Karriere erkannt haben und die Sie für wichtig halten? 

Den Wert von beruflicher Praxiserfahrung im Umfeld der Hochschule.

Was ist Ihr Rat an Frauen, die mit dem Gedanken spielen, eine Karriere in der Wissenschaft zu beginnen?

Glauben Sie an sich selbst, haben Sie keine Angst zu versagen und scheuen Sie sich nicht Fragen zu stellen. Finden Sie eine*n Mentor*in, dem*r Sie vertrauen können, und hören Sie nicht auf zu lernen; der Weg ist das Ziel.

Am 11. Februar findet jährlich der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft statt. Der Aktionstag würdigt die entscheidende Rolle von Frauen und Mädchen in Wissenschaft und Technik, er soll ermutigen, fördern und unterstützen. 

In diesem Rahmen möchte das Referat für Gleichstellung und Diversität die Leistungen von Wissenschaftlerinnen der Hochschule Heilbronn in den Fokus rücken. In den Wochen bis zum Girls Day, dem 25.04.24, stellen sich die Wissenschaftlerinnen vor, geben Einblick in ihre Arbeit und nennen Beweggründe für eine wissenschaftliche Karriere.