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"Sobald Sie Ihre Ziele klar vor Augen haben, gibt es keine Grenzen mehr (...)."

Melanie Müller / Miriam Borgert|03.03.2024

Interview mit Prof. Dr. Mahsa Fischer

Name Mahsa Fischer

Alter 41

Akademischer Grad Professorin (Dr. rer. nat. Informatik)

Aktuelle berufliche Position
Professorin für Wirtschaftsinformatik

Fachbereich bzw. Forschungsgebiet Wirtschaftsinformatik - insbesondere Entwicklung webbasierter und mobiler Unternehmensanwendungen, Mensch-Computer-Interaktion

Veröffentlichungen und Forschungsschwerpunkte Nutzerzentrierte Softwareentwicklung, Menschenzentrierte Künstliche Intelligenz, User Experience

Auszeichnungen und Preise Stipendium des Graduiertenkollegs Universität Konstanz "Explorative Analyse und Visualisierung von großen Informationsräumen", gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (2008-2011), Stipendium der RWTH Aachen für internationale Masterstudierende (2005-2006), Auszeichnung als beste Studentin der Fakultät für Informatik der Shahid Beheshti Universität (2004)

Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Vereinigungen oder Organisationen GI (Gesellschaft für Informatik), ACM (Association for Computing Machinery), German UPA (Berufsverband der Deutschen Usability und User Experience Professionals)

Inspirierende Personen oder Vorbilder Im Technologiebereich gibt es viele inspirierende Persönlichkeiten. Visionäre haben nicht nur technologische Durchbrüche erzielt, sondern auch die Art und Weise beeinflusst, wie wir Technologie nutzen und verstehen.

Ein Zitat fürs Leben Lebe mutig, träume groß und wage es, die Grenzen deiner Vorstellungskraft zu überschreiten.

Interview

Würden Sie sich bitte kurz in eigenen Worten beschreiben? 

Ich bin sehr neugierig und motiviert! Es macht mir unglaublich viel Freude, mich in neue Bereiche der Informatik einzuarbeiten. Im Beruf brauche ich immer neue Herausforderungen, da bereits gelernte Themen schnell langweilig werden. Deshalb probiere ich ständig neue und innovative Didaktik-Konzepte in meinen Vorlesungen aus und aktualisiere die Lerninhalte mit Begeisterung entsprechend den aktuellen Themengebieten.

Was ist Ihr akademischer/beruflicher Hintergrund?

Seit 2019 lebe ich meine Leidenschaft als Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Heilbronn aus, mit dem Schwerpunkt auf der Entwicklung wegweisender webbasierter und mobiler Unternehmensanwendungen. Mein berufliches Engagement erstreckt sich jedoch nicht nur auf die Lehre, sondern umfasst auch die inspirierende Rolle als Design Thinking Coach, wo ich Kreativität und Innovation fördere.

Vor meiner gegenwärtigen Position prägte ich acht Jahre lang die Entwicklungsrichtung als Senior Product Manager und User Experience Designer bei SAP, einem Vorreiter im Bereich Unternehmenssoftware. Diese Zeit war geprägt von der Mitgestaltung wegweisender Produkte und der Optimierung der Benutzererfahrung auf internationaler Ebene.

Mein akademischer Werdegang führte mich von 2008 bis 2011 zu einem erfolgreichen PhD-Abschluss in Informatik an der Universität Konstanz. Zuvor sammelte ich von 2006 bis 2008 als Projektmanagerin und Forscherin am Fraunhofer-Institut FIT in Sankt Augustin wertvolle Erfahrungen.

Die Grundsteine meiner akademischen Reise legte ich mit einem Masterstudium in Medieninformatik an der RWTH Aachen von 2004 bis 2006. Bereits zuvor, von 2001 bis 2004, widmete ich mich meinem Bachelorstudium in Informatik an der Shahid Beheshti Universität im Iran. Dieser facettenreiche Weg prägt meine Sichtweise und Leidenschaft für die Verbindung von Informatik, Wirtschaft und Design.

Was hat Sie motiviert, sich für eine Karriere in der Wissenschaft/Forschung zu entscheiden?

Die aktuellen Themen und die moderne Technologie haben meine Neugier geweckt und mich dazu bewegt, eine Karriere in der Wissenschaft und Forschung anzustreben! Es erfüllt mich mit Enthusiasmus, an der Spitze der aktuellen Forschung zu arbeiten und neue Horizonte zu erkunden.

Was inspiriert Sie, in Ihrem Fachbereich zu bleiben und weiterzumachen? 

Die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz in unserem Alltag eröffnet vielfältige Chancen! Sie stellt jedoch auch Herausforderungen dar. Es ist entscheidend, dass die Entwicklung von Softwarelösungen eng mit den Bedürfnissen, Erwartungen und der Nutzer*innen verknüpft wird. Ein nutzerzentrierter Ansatz ermöglicht umfassende Einblicke in die Anforderungen und Perspektiven der Zielgruppen. So können wir die Technologie der Zukunft ein Stück weit humanisieren und für alle zugänglich machen!

Was empfinden Sie als Ihren größten beruflichen Erfolg bisher? Worauf sind Sie stolz?

Ich bin begeistert von meinem großartigen Forschungsteam! Ich arbeite mit sieben unglaublich motivierten und talentierten wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen an zwei spannenden Forschungsprojekten: IdeaLize und Krebsberatungs-App! Die Gruppe begeistert mich und inspiriert mich immer wieder aufs Neue!    

Was sind Ihre Zukunftspläne für Ihre Karriere? Haben Sie bereits Projekte in der Pipeline und welchen Impact sollen sie haben? 

In den kommenden Jahren strebe ich an, mit meiner Forschung einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis und zur Gestaltung nutzerzentrierter KI sowie Generativer KI zu leisten! Das übergeordnete Ziel ist es, die Interaktion zwischen Mensch und KI durch innovative digitale Lösungen zu verbessern. Dabei werde ich die Benutzerfreundlichkeit von digitalen Lösungen maximieren und gleichzeitig die ethischen Aspekte im Bereich der KI-Entwicklung berücksichtigen. Meine Forschung zielt darauf ab, Richtlinien und Best Practices für den verantwortungsbewussten Einsatz von Generativer KI zu entwickeln, um potenzielle Risiken zu minimieren und das Vertrauen der Nutzer in diese Technologien zu stärken! Das Ziel besteht nicht nur darin, theoretische Erkenntnisse zu generieren, sondern auch praxistaugliche Werkzeuge und Frameworks zu entwickeln, die in der Industrie und der Gesellschaft breit anwendbar sind.

Was ist eine Fähigkeit oder Eigenschaft, die Sie erst spät in Ihrer Karriere erkannt haben und die Sie für wichtig halten? 

Der interdisziplinäre Austausch und das Networking spielen eine entscheidende Rolle für die berufliche Entwicklung. Zwar kann man allein und fokussiert durchaus Fortschritte erzielen, jedoch eröffnen sich erst durch den Austausch mit anderen über eigene Ideen und Projekte völlig neue Perspektiven und Gedanken. Gemeinsame Diskussionen ermöglichen es, auf Ideen zu stoßen, die man allein möglicherweise nie entwickelt hätte. In diesem Zusammenhang gilt das treffende Sprichwort: „Wenn du schnell gehen willst, gehe allein. Wenn du weit kommen willst, gehe mit anderen“.

Was ist Ihr Rat an Frauen, die mit dem Gedanken spielen, eine Karriere in der Wissenschaft zu beginnen?

Für Frauen, die darüber nachdenken, eine Karriere in der Wissenschaft zu beginnen, lautet mein Rat: Entdecken Sie Ihre Leidenschaften und definieren Sie Ihre langfristigen beruflichen Ziele! Sobald Sie Ihre Ziele klar vor Augen haben, gibt es keine Grenzen mehr für Sie. Informieren Sie sich intensiv über die Anforderungen Ihres Traumberufs in der Wissenschaft und erstellen Sie einen durchdachten Plan, um dorthin zu gelangen. Suchen Sie aktiv nach einer Mentorin oder einem Mentor, der Sie auf Ihrem Weg unterstützen und wertvolle Ratschläge bieten kann. Bleiben Sie engagiert und lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen! Teilnahme an relevanten Konferenzen und Informationsveranstaltungen ist entscheidend. Knüpfen Sie Kontakte zu Personen, die bereits erfolgreich den Weg gegangen sind, um wertvolle Einblicke zu gewinnen und Ihre eigenen Erfolgsaussichten zu steigern!

Am 11. Februar findet jährlich der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft statt. Der Aktionstag würdigt die entscheidende Rolle von Frauen und Mädchen in Wissenschaft und Technik, er soll ermutigen, fördern und unterstützen. 

In diesem Rahmen möchte das Referat für Gleichstellung und Diversität die Leistungen von Wissenschaftlerinnen der Hochschule Heilbronn in den Fokus rücken. In den Wochen bis zum Girls Day, dem 25.04.24, stellen sich die Wissenschaftlerinnen vor, geben Einblick in ihre Arbeit und nennen Beweggründe für eine wissenschaftliche Karriere.