Maya Angelou
Stell dir ein farbenfrohes Mosaik vor, bei dem jedes Stück einen einzigartigen Aspekt der menschlichen Identität repräsentiert. Dies ist das Glossar der Vielfalt, ein lebendiges Gemälde aus Worten, das die vielfältigen Nuancen und Schattierungen von Identitäten einfängt, die jenseits des binären Systems existieren.
Die Inhalte dieses Glossars dienen der Aufklärung. Begriffe und Erklärungen können jedoch triggernd sein.
Aus dem Englischen to be able = fähig sein und der Endung -ismus. Diskriminierung und Abwertung von Menschen mit Beeinträchtigung(en), sowohl physischen als auch psychischen.
Menschen, die sich mit keinem Geschlecht identifizieren und/oder dieses ablehnen. Der Begriff bezieht sich (hauptsächlich) auf geschlechtliche Identität und nicht auf die sexuelle Orientierung.
Menschen, die gegenüber anderen Menschen sexuelle Anziehung verspüren. Sie können bspw. heterosexuell oder lesbisch sein. Allosexuell ist das Gegenteil zu asexuell.
Ein*e Ally (auf dt.: Verbündete*r) zu sein, ist sehr wichtig für marginalisierte Gruppen. Ally-Sein bzw. Allyship bedeutet, die Community zu unterstützen und sich für ihre Rechte und in Fällen von Diskriminierung für sie einzusetzen. Hierbei kann es hilfreich sein, sich so weit wie möglich zu informieren, Bücher und Artikel zu lesen, sich mit Betroffenen auszutauschen oder ihnen einfach zu zuhören.
Diskriminierung gegenüber dem Alter einer Person, welche zur sozialen und wirtschaftlichen Ausgrenzung oder Benachteiligung führen kann.
Bezeichnet Maßnahmen und Prinzipien, die darauf abzielen, Diskriminierung zu verhindern oder zu bekämpfen. Die Antidiskriminierungsstellen und -arbeit unterstützen Personen und Gruppen, die aufgrund verschiedener Merkmale, benachteiligt oder ausgegrenzt werden, Stereotypen und Vorurteilen ausgesetzt sind oder Gewalt erfahren.
Die Gegenbewegung zu Feminismus. Eine soziale Bewegung, die gegen die Emanzipation der Frauen kämpft und diese verhindern möchte. Sie sehen die Gleichberechtigung der Geschlechter als eine Ideologie, die Männer unterdrücken wolle und somit gegen alle ihre – meist patriarchalischen – Denk- und Verhaltensweisen verstoßen. Jegliche feministische Anliegen, aber auch diversitätsbezogene Themen (u. a. Gleichstellung zwischen allen, Beseitigung von Sexismus und Homophobie, Wahlrecht für Frauen, Recht auf Arbeit und Vielfalt) werden bekämpft und unterdrückt.
Bezeichnung für Menschen, die keine oder nur wenig romantische Anziehung zu anderen Menschen empfinden und/oder kein Verlangen nach romantischen Beziehungen haben. Als Kurzform für „aromantisch“ wird auch die Bezeichnung „aro“ verwendet.
Bezeichnung für Menschen, die keine oder eine geringe sexuelle Anziehung gegenüber anderen Menschen empfinden. Sie können romantische Beziehungen führen, auch ohne sexuelles Begehren. Als Kurzform für „Asexualität“ wird auch die Bezeichnung „ace“ verwendet. Asexuell ist das Gegenteil zu allosexuell.
bedeutet Achtsamkeit und beschreibt den respektvollen und selbstreflektierten Umgang miteinander. Unser Awareness-Konzept verfolgt das Ziel, Räume zu schaffen, in denen alle Teilnehmenden vor Diskriminierung, Belästigung und Gewalt geschützt sind. Wir stellen uns entschieden gegen jede Form von diskriminierendem Verhalten und Hetze und geben Betroffenen Unterstützung sowie Handlungsmöglichkeiten an die Hand.
ein unerwünschtes Verhalten, das darauf abzielt, eine Person einzuschüchtern, zu erniedrigen oder zu verletzen. Sie kann sich in verschiedenen Formen äußern und in unterschiedlichen Kontexten auftreten, darunter am Arbeitsplatz, in sozialen Interaktionen oder online. Oft geschieht dies wiederholt, kann aber auch einmalig schwerwiegend sein. Es verursacht Unbehagen, Angst oder Schaden.
Es gibt verschiedene Arten der Belästigung:
Belästigung kann schwerwiegende psychische, emotionale und physische Folgen haben, darunter Angstzustände, Depressionen oder ein beeinträchtigtes Selbstwertgefühl. Sie kann auch rechtliche Konsequenzen für die Täter haben.
auf dt. Voreingenommenheit, die dazu führt, dass Entscheidungen, Urteile oder Interpretationen verzerrt sind. Ursachen hierfür sind Vorurteile oder Diskriminierung gegenüber bestimmten Gruppen aufgrund ihrer Merkmale (Geschlecht, Ethnizität, Religion, etc.), fehlende oder verzerrte Informationen, voreingenommene Wahrnehmungen oder Überzeugungen, systemische Ungleichheiten und Machtstrukturen.
Bias kann weitreichende Auswirkungen haben, von unfairen Entscheidungen bis hin zu sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten.
Differenzierung/Zweiteilung in „männlich“ oder „weiblich“, wobei beide Begriffe gegenteilig sind und einander ausschließen. Die Gesellschaft unterscheidet zwischen den Begriffen „weiblich“ und „männlich“. Aussehen, Körpersprache und Handlungsweisen werden diesen zugeordnet. Gender Studies machen darauf aufmerksam, dass sowohl das biologische, als auch das soziale Geschlecht als gesellschaftliche Konstruktionen verstanden werden können. Die gesellschaftliche Vielfalt wird durch eine binäre Aufteilung schlecht erfasst. Inter*(geschlechtlichkeit) sowie trans oder nicht-binär widersprechen dem Binären/zweiteiligen Geschlechtsmodell und werden von diesem nicht anerkannt.
Menschen, die sich zu zwei oder mehreren Geschlechtern angezogen fühlen.
Verschiedene Formen von Diskriminierung gegenüber Körpereigenschaften und/oder Körperformen. Auf direkte oder indirekte Weise, werden abwertende Äußerungen über Gewicht, Aussehen, Größe, etc. gemacht. Dies ist verletzend und kann zu einem negativen Selbstwertgefühl und psychischen Erkrankungen führen.
Der Gegenbegriff zu Body Shaming und eine Bewegung, die die Vielfalt und Einzigartigkeit eines jeden Körpers betont. Menschen werden ermutigt, ihren Körper so zu lieben und zu akzeptieren, wie er ist. Die vorherrschenden Schönheitsideale, die meist in den Medien verehrt und verbreitet werden, werden als unrealistisch betrachtet.
Sexuell anzügliche Kommentare oder Gesten in der Öffentlichkeit, die auf das Aussehen oder Körper der Person, abzielt. Catcalling wird von vielen als unangemessen und respektlos angesehen und ist eine Form von Belästigung. (siehe Sexismus)
Die Hochschule Heilbronn versteht sich als eine Hochschule, „in der alle Menschen ihr Potenzial entfalten können, unabhängig von Alter, Geschlecht, persönlichem Lebensentwurf, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit und physischen Fähigkeiten“ (Leitbild der HHN)
LHG BW §4: „Die Hochschulen fördern bei der Wahrnehmung aller Aufgaben die tatsächliche Durchsetzung der Chancengleichheit von Frauen und Männern und wirken auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin; sie fördern aktiv die Erhöhung der Frauenanteile in allen Fächern und auf allen Ebenen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, und sorgen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher, künstlerischer und medizinischer Tätigkeit. Bei allen Aufgaben und Entscheidungen sind die geschlechterspezifischen Auswirkungen zu beachten.“
Chancengleichheit bedeutet, dass alle, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrer kulturellen und ethnischen Zugehörigkeit sowie ihrem sozialen Status, die gleichen Chancen bekommen/haben, um ihr Potenzial zu entfalten. Damit ist u. a. folgendes für alle Mitglieder der Gesellschaft gemeint: die Errichtung/Gründung gleicher Voraussetzungen (Allgemeine Hochschulreife, Berufsausbildungen, Hochschulen und Universitäten), die Möglichkeit auf gesellschaftlichen Erfolg (z. B. Frauen wird – trotz vergleichbarer Qualifikationen – der Aufstieg auf Führungspositionen verhindert (s. „Gläserne Decke“)), die Einführung von Quoten.
Menschen, deren Geschlechtsidentität mit dem Geschlecht übereinstimmt, welchem ihnen bei der Geburt zugeordnet wurden. Cisgeschlechtliche Menschen werden in unserer Gesellschaft als „die Norm“ gesehen und haben gesellschaftliche Vorteile, wie z. B. sich nicht erklären zu müssen oder ohne Angst vor Gewalt Umkleidekabinen nutzen zu können.
bezeichnet die Selbstoffenbarung der eigenen sexuellen Orientierung, des Geschlechts oder der Geschlechtsidentität. Es bedeutet der Öffentlichkeit/dem sozialen Umfeld bekannt zu geben, dass sie nicht heterosexuell, allosexuell/-romantisch, cisgender und/oder endogeschlechtlich sind.
Es gibt zwei Arten des Coming-Outs: Beim inneren Coming-Out wird sich eine Person ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihrer geschlechtlichen Identität selbst bewusst. Beim äußeren Coming-Out teilt sie diese Erkenntnis anderen Personen mit, z. B. der Familie, den Freund*innen, dem Arbeitsumfeld. Dies wird von den meisten Personen als befreiend empfunden, weil sie sich nicht länger verstecken müssen.
Der Begriff „Deadname“ (engl.: „toter Name“) bezeichnet den Vornamen, den eine trans* Person bzw. eine nicht-binäre Person bei der Geburt erhalten, inzwischen abgelegt und durch einen neuen Vornamen ersetzt hat. Der bei der Geburt vergebene Name ist demnach „tot“.
Zur Menschenwürde und zum Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gehört auch das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung. Am 1. November 2024 trat das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft. Dadurch haben trans*, inter* und nicht-binäre Menschen die Möglichkeit, ihren Geschlechtseintrag im Personenstandsregister und ihre Vornamen durch eine Erklärung beim Standesamt ändern zu lassen. Die Vorlage eines ärztlichen Attests oder die Einholung von Gutachten in einem Gerichtsverfahren sind nicht länger erforderlich.
Weitere Informationen zum Selbstbestimmungsgesetz.
Wird weiterhin der frühere Name verwendet, so wird dies als „Deadnaming“ bezeichnet. Das kann versehentlich geschehen aber auch absichtlich, um die betreffende Person zu verletzen und/oder zu diskreditieren.
Bezeichnung für eine Geschlechtsidentität, bei der sich eine Person nur teilweise mit einem Geschlecht identifizieren kann.
Bezeichnung von Menschen, die erst dann eine sexuelle Anziehung empfinden, nachdem sie zu einer Person eine emotionale Bindung aufgebaut haben.
Jede Form von Benachteiligung und ungleicher Behandlung ist eine Diskriminierung. Sie kann einzelne Individuen oder Gruppen betreffen, oft werden sie aufgrund äußerlicher Merkmale (Hautfarbe, Aussehen, Alter, Kleidung, Sprache, etc.) und auch innerlicher Merkmale (Religion, sexuelle Orientierung, etc.) benachteiligt, verbal oder physisch angegriffen, ausgegrenzt und/oder ignoriert.
Veraltete Denk- und Verhaltensweisen, wie Stereotype und Vorurteilen helfen dabei, Diskriminierung aufrecht zu erhalten und fortzuführen. In der Gesellschaft werden Diskriminierungsformen im Alltag sichtbar, u. a. in den Gesetzen und Normen, welche weiterhin für eine ungerechte und ungleiche Behandlung sorgen. Beispiel: Einer Gruppe werden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, was dazu beiträgt, das gesellschaftliche Machtverhältnisse und Hierarchien aufrechterhalten werden.
Die Hochschule Heilbronn versteht sich als eine Hochschule, „in der alle Menschen ihr Potenzial entfalten können, unabhängig von Alter, Geschlecht, persönlichem Lebensentwurf, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit und physischen Fähigkeiten“ (Leitbild). Sie legt Wert auf einen wertschätzenden Umgang miteinander und duldet weder Diskriminierungen noch Benachteiligungen aufgrund der oben genannten Merkmale.
Die Satzung beschreibt Beschwerdewege im Konfliktfall. Sie dient der Prävention und dem Abbau von Benachteiligung im Sinne des AGG, Diskriminierung, Belästigung und Gewalt, Stalking und Mobbing. (Satzung zum Diskriminierungsschutz HHN)
Diversität bezieht sich auf die Vielfalt der Menschheit und ihrer Identitäten, welche wahrgenommen und respektiert werden sollen. Menschen besitzen Merkmale, die sie zum einen bevorzugen und privilegieren, zum anderen von der Gesellschaft ausschließen und benachteiligen.
Zu diesen Merkmalen gehören u. a. Alter, Beeinträchtigungen, Hautfarbe, ethnische und soziale Herkunft, Geschlecht, Religion oder sexuelle Orientierung. Unabhängig von ihren Merkmalen sollen alle gleichen Chancen und Rechte haben, um sich in der Gesellschaft entfalten zu können.
Jedes Jahr findet im Mai – dem European Diversity Month – der Deutsche Diversity Day statt. Es handelt sich hierbei um einen Aktionstag, der zum ersten Mal 2012 von der Charta der Vielfalt e. V. initiiert wurde.
„Er zielt darauf ab, eine Plattform zu bieten, die Vielfalt und Inklusion in Organisationen fördert. Unternehmen und Institutionen setzen sich aktiv mit dem Thema auseinander und zeigen Engagement für eine offene und diskriminierungsfreie Arbeitswelt. Der speziell der Vielfalt gewidmete Jahrestag dient als Angebot und Format, ein Bewusstsein für Vielfalt in der Arbeitswelt zu schaffen, Vorurteile abzubauen und inklusive Arbeitsumgebungen in Deutschland zu fördern. An diesem Tag können Organisationen verschiedene Aktionen durchführen, um die Bedeutung von Vielfalt zu stärken, von Workshops bis zu interaktiven Veranstaltungen.“
Das gezielte Fotografieren oder Filmen des Dekolletés oder Brustbereichs einer Person, ohne deren Wissen oder Einwilligung. Dabei wird versucht, durch den Abschnitt eines Oberteils intime Aufnahmen zu machen, oft mit der Absicht, die betroffene Person zu erniedrigen oder ihre Privatsphäre zu verletzen.
Durch die Verbreitung von Smartphones und sozialen Medien hat das Problem stark zugenommen, da es leichter wird, solche Aufnahmen zu machen und mit anderen zu teilen. Betroffene haben mit psychologischen Folgen zu kämpfen - von Scham und Angst, Unsicherheit bis hin zum Vertrauensverlust in das soziale oder öffentliche Leben. Downblousing verletzt den Schutz der Privatsphäre, wird als eine Form von Voyeurismus gesehen und kann strafrechtlich verfolgt werden (Schutz vor sexueller Belästigung, digitaler Missbrauch).
Eine Kunstform, bei der Personen durch Kleidung, Make-up und ihrer Performance (z. B: Darstellung von Geschlechterrollen), eine andere Identität präsentieren, die häufig mit einem bestimmten Geschlecht assoziiert wird. Drag Queens sind Personen, die unabhängig von Geschlecht, eine weibliche Identität performen. Drag Kings sind Personen, die eine männliche Identität performen. Es ist ein künstlerischer Ausdruck, den Drag verbindet Theater, Tanz, Gesang, Stand-up Comedy und Mode. Die Performances können humorvoll, provokativ oder emotional sein, aber auch übertreiben und parodieren. Drag ist nicht auf eine bestimmte Form oder Ästhetik beschränkt, sondern umfasst eine große Bandbreite an Stilen, von glamourös und extravagant bis hin zu schrill und avantgardistisch.
Herkunft und Geschichte: Drag hat Wurzeln in verschiedenen kulturellen Traditionen, z. B. im Theater, wo Männer früher Frauenrollen übernahmen (in der Antike, zur Shakespeare-Zeit). Im 20. Jahrhundert wurde Drag besonders durch die LGBTQ+-Community weiterentwickelt, z.B. in den Ballrooms der 1920er und 1980er Jahre in den USA. Heute ist Drag durch Künstler*innen wie RuPaul oder Shows wie RuPaul’s Drag Race weltweit bekannt.
Drag ist eng mit der LGBTQ+-Kultur verbunden und dient oft als Protest gegen soziale Normen und Diskriminierung. Drag bietet eine Plattform, um Geschlechteridentitäten und persönliche Kreativität auszudrücken. Oft werden gesellschaftliche Themen angesprochen oder soziale Ungerechtigkeiten humorvoll beleuchtet. Drag hinterfragt starre Geschlechterrollen und fördert Akzeptanz für individuelle Vielfalt. Drag ist unabhängig von der geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung der Performenden. Es geht nicht darum, die eigene Identität zu verändern, sondern künstlerische Rollen zu verkörpern. Drag ist eine lebendige, kreative Kunstform, die Unterhaltung, kulturelle Reflexion und politische Botschaft vereint.
Im Dezember 2018 trat die Änderung des Personenstandsgesetzes (PStG, Paragraf 45b), die sogenannte „Dritte Option“, in Kraft. Inter*(geschlechtliche) Menschen haben in Deutschland die Möglichkeit, ihr Geschlecht neben „männlich“ und „weiblich“ auch als „divers“ einzutragen oder keinen Eintrag zu erhalten. Jedoch gibt es zahlreiche Debatten, dass inter* kein „Drittes Geschlecht“ sei, somit ist die dritte Kategorie „divers“ nicht ausreichend, da inter*(geschlechtliche) Körper vielfältig sind.
Das Verfahren benötigt außerdem ein ärztliches/medizinisches Attest mit der Diagnose „Variante der Geschlechtsentwicklung“. Ideal wäre eine Personenstandserklärung ohne Atteste, Ärzt*innen und Diagnosen, damit inter*(geschlechtliche) Personen durch diesen Prozess nicht gedemütigt und retraumatisiert werden.
Im April 2024 verabschiedete der Bundestag das Selbstbestimmungsgesetz, mit dem die Änderung von Geschlechtseinträgen ohne Pathologisierung (Wegfall des ärztlichen/medizinischen Attests) ermöglicht werden soll. Seit dem 1. November 2024 können das Geschlecht und der Name einfacher an die eigene Lebenswirklichkeit angepasst werden.
bezeichnet den Prozess der Befreiung von Unterdrückung und Benachteiligung, insbesondere im Hinblick auf Geschlecht, und in anderen sozialen, politischen oder wirtschaftlichen Kontexten.Im Feminismus steht Emanzipation für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Frauen und anderen benachteiligten Gruppen. Sie erfordert rechtliche, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Veränderungen, um Hierarchien und Ungleichheiten abzubauen.
Emanzipation bedeutet formelle Rechte sowie eine tatsächliche Beteiligung an Entscheidungsprozessen und die Anerkennung der individuellen Würde und Autonomie aller Menschen.
Seit 1949 ist die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz verankert, und es wurden viele Fortschritte erzielt, etwa bei der Berufswahlfreiheit und der Namenswahl bei Heirat. Dennoch bestehen weiterhin Hürden, etwa für Frauen in Spitzenpositionen. Ziel der Emanzipation bleibt eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt und selbstbestimmt leben können.
Endogeschlechtlich (oder kurz "endo") bezeichnet Personen, die gemäß der medizinischen Interpretation eindeutig als weiblich oder männlich eingeordnet werden. Dies trifft für den Großteil der Bevölkerung zu. Im Gegensatz dazu steht der Begriff "inter*", der Menschen beschreibt, deren Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig in die Kategorien männlich oder weiblich passen.
Eine Intergeschlechtlichkeit kann in verschiedenen Lebensphasen erkannt werden, sei es während der Schwangerschaft, nach der Geburt, in der Pubertät oder auch viel später. Es ist auch möglich, dass die Intergeschlechtlichkeit unbemerkt bleibt.
Vor allem Frauen wenden für Care/Fürsorge alltäglich sehr viel Arbeit und Zeit auf. Sie kümmern sich um den Haushalt, die Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen. Insbesondere, wenn die Kinder klein sind, ist die zeitliche Belastung einer berufstätigen Frau besonders hoch. Die Stunden, die Frauen der unbezahlten Care-Arbeit / „Fürsorge-Arbeit“ widmen sind hoch, besonders wenn sie in Teilzeit arbeiten und ein dementsprechend kürzeres Einkommen haben. Dies wiederum hat Folgen für die Rente und den Arbeitsmarkt.
Es ist für Frauen von Nachteil, wenn sie trotz eigener Arbeit zusätzlich den Haushalt und die Care-Arbeit/Führsorge übernehmen müssen. Den Ursprung hat dieses Verhalten in den früheren Jahren, als der Mann als traditioneller Familienversorger galt und Frauen für die Kinder und den Haushalt zuständig waren. Mit steigender Berufstätigkeit von Frauen hat sich diese Sichtweise verändert. „Equal Care“ bedeutet die gleichmäßige Verteilung der Fürsorge-Arbeit, sei es die Kinderbetreuung, der Haushalt oder die Pflege Angehöriger.
Bereits kleine Veränderungen im Alltag machen einen großen Unterschied. Care-Arbeit muss von allen wahrgenommen werden. Da es sich hierbei um „unsichtbare“ und unbezahlte Arbeit handelt, wurde der 29. Februar als Equal Care Day („Fürsorge-Tag“) bestimmt, er findet am 01. März statt, wenn wir kein Schaltjahr haben.
findet jedes Jahr an einem anderen Tag statt. Es ist ein Aktionstag, der darauf aufmerksam macht, dass Frauen weltweit durchschnittlich weniger verdienen als Männer. Diesen Unterschied heißt auch Gender Pay Gap oder Geschlechterlohnlücke. Der Equal Pay Day will durch Kampagnen auf diese Lohnunterschiede (zwischen Frauen und Männern) aufmerksam machen, deren Ursachen erforschen und benennen, aber auch Lösungsansätze zeigen. Die Lohnlücke liegt in Deutschland gemäß Statistiken bei 18 Prozent der Brutto-Stundenlöhne, angenommen sie bekommen den gleichen Stundenlohn. Der Equal Pay Day steht für den Tag in einem Kalenderjahr, bis zu den Frauen theoretisch/im Prinzip unbezahlte Arbeit leisten, während Männer schon ab dem 1. Januar für ihre Arbeit Lohn erhalten.
Es gibt verschiedene Gründe für die ungleiche Lohnlücke: Eine Ursache ist die Geschlechterspaltung auf dem Arbeitsmarkt. Frauen und Männer bewerben sich häufig auf „geschlechtstypische“ Berufe, in denen bei formal gleicher Qualifikation Männer höhere Löhne gezahlt werden. Auch wenn die Ausbildung gleich lange dauert, unterscheiden sich die Löhne und Gehälter im Berufsalltag. Obwohl gefährliche oder körperlich schwere Arbeit im Vergleich zu Arbeit mit Menschen überdurchschnittlich hoch bewertet und besser bezahlt wird, ist dies in der Pflege nicht der Fall. Da wird die körperliche Belastung unterschätzt und auch das Gehalt ist niedriger.
Hinzu kommt, dass Frauen sich für geringer bezahlte Berufe bewerben, in Teilzeit arbeiten oder Erwerbsunterbrechungen auf sich nehmen, während sie die private und unbezahlte Fürsorgearbeit wie Kindererziehung, Haushalt oder die Pflege von Angehörigen übernehmen. Somit werden sie aus Zeitgründen und oben genannten Entscheidungen seltener befördert, sodass eine Karriereaufstieg automatisch verhindert wird, arbeiten aber auch in unterschiedlichen Gehaltsklassen bei selber Position/Stelle. Mitverantwortlich für die Lohnlücke ist auch der Prozess der Lohnfindung. Frauen sind beim Verhandeln von Gehalt, Bonuszahlungen und Beförderungen, in der Regel aufgrund ihrer Sozialisierung zurückhaltender als ihre Kollegen mit dem gleichen Qualifikationsniveau und erzielen deshalb oft geringere Einkünfte.
Familienfreundlichkeit ist an der HHN nicht nur ein Schlagwort. In einem langjährigen Zertifizierungsprozess hat sie Strukturen etabliert, die Eltern und pflegende Angehörige darin unterstützen, gute Vereinbarkeitslösungen zu finden. Erste Anlaufstelle in allen Fragen rund ums Studieren und Arbeiten mit Kind ist der Familienservice. Die Hochschule Heilbronn ist seit 2005 im audit familiengerechte hochschule dabei und wurde aktuell zum sechsten Mal zertifiziert.
„Die Hochschule verfügt über gut etablierte Vereinbarkeitslösungen und Angebote zum Familienservice. Der Anspruch, möglichst familiengerechte Studien- und Arbeitsbedingungen zu schaffen und zu erhalten, ist fest im Selbstverständnis der Hochschule verankert und wird im Hochschulalltag gelebt.“
Der Begriff bedeutet wörtlich übersetzt „Weibliche Ermächtigung“. Damit ist eine Bewegung gemeint, in der Frauen selbstbewusst und stark für die Gleichberechtigung kämpfen, für ihre Rechte und die Chance auf Selbstbestimmung, für ihre Freiheit und Unabhängigkeit in der Gesellschaft. Sie kämpfen gegen Diskriminierung, gegen Geschlechterstereotypen (Denk- und Verhaltensweisen) und Vorurteile, gegen Ungleichheiten im Alltag, gegen eine unsichtbare Barriere, die ihren Aufstieg in der Arbeitswelt hindert. Frauen werden in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens unterrepräsentiert. Deswegen ist es wichtig, sie zu ermutigen und zu stärken. Sie sollen die Wahl haben, selbst über ihr Leben, ihren Körper, ihre Bildung, ihre Karriere zu bestimmen und die Fähigkeit, in der Gesellschaft, der Politik, der Wirtschaft und Wissenschaft mitzuwirken.
Der Begriff des Feminismus entstand im späten 19. Jahrhundert. Er bezeichnet den Kampf gegen die Diskriminierung von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen in der Gesellschaft, ein Kampf für die Gleichstellung aller Menschen, die Ungleichheit der Geschlechter (u.a. in der Berufswelt, der Care-Arbeit) und gegen Sexismus (u. a. die Kontrolle über den weiblichen Körper und seiner Sexualität). Ziele sind die Abschaffung der Frauenunterdrückung und Ungleichbehandlung, des Sexismus und des Patriarchats, aber auch eine Veränderung der Gesetze und des Wertesystems. Es geht nicht nur um die gesellschaftliche, politische und ökonomische Gleichheit der Geschlechter, Feminismus hinterfragt auch die Machtverhältnisse mit dem Ziel der Chancengleichheit, der Menschenwürde und der Selbstbestimmung aller Menschen. Feminismus bezieht sich sowohl auf die Gleichheit in der Bildung, als auch in der Forschung/Wissenschaft, im Beruf, im politischen und gesellschaftlichen Leben.
In der Gesellschaft werden viele Entscheidungen von Männern getroffen (Thomas-Kreislauf). Sie übernehmen des Öfteren das Lob für Erfindungen/Entdeckungen die von Frauen gemacht wurden (Matilda-Effekt). Beim Feminismus geht es nicht darum, Frauen an die Macht zu bringen, sondern ihnen die Anerkennung zu geben, die ihnen zusteht. Feminismus ist nicht nur ausschließlich für Frauen, sondern unterstützt auch Männer, hilft ihnen, sich von Geschlechterstereotypen loszureißen (z. B. sollen sie ihren Gefühlen freien Lauf geben, ihre Erfahrungen teilen, ohne dafür „entmaskulinisiert“ zu werden, ec.). Wichtig beim Feminismus ist, dass er intersektional ist, dass er verschiedene Ebenen/Formen von Diskriminierung erkennt und berücksichtigt. Hier stehen nicht nur weiße Frauen im Mittelpunkt, sondern auch Women of Color, Frauen, die eine Beeinträchtigung, eine andere sexuelle Orientierung und/oder Religion haben.
„Intersektionalität ist eine Linse, die erlaubt zu sehen, woher Macht kommt und auf wen oder was sie prallt, wo es Verknüpfungen und wo es Blockaden gibt. Es gibt nicht einfach ein Rassismus-Problem hier und ein Gender-Problem dort, und ein Klassen- oder LBGTQ-Problem woanders. Häufig löscht das dominante Framing aus, was Menschen wirklich passiert.“ – Kimberlé Crenshaw.
Der Begriff „Femizid“ bezeichnet die Ermordung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Frauen werden jeden Tag weltweit von ihren (Ex-)Freunden, (Ex-)Ehemännern, männlichen Verwandten getötet. Der Begriff geht auf die Soziologin Diana E. H. Russell zurück, die ihn 1976 beim Internationalen Tribunal gegen Gewalt an Frauen, einführte. Sie sagte aus, dass es zahlreiche Gewaltverbrechen gibt, die den Tod von Frauen zur Folge haben, welche weltweit von Männern verübt werden: „Die Tötung von weiblichen Personen durch männliche Personen, weil sie weiblich sind.“ In der heutigen Gesellschaft ist Gewalt an Frauen ein immer wiederkehrendendes weltweites Problem. Die daraus resultierenden Femizide, spiegeln dieses Phänomen wider.
Gründe dafür sind u. a. der Hass auf Frauen, Sexismus, Besitzansprüchen, sog. Ehrenmorde, Geschlechterstereotypen, etc. Vor allem in Lateinamerika ist der Begriff Femizid (femicidio, feminicidio) sehr verbreitet. In den 90er Jahren wurden viele Frauen in Ciudad Juárez, einer Stadt in Mexiko, getötet. Diese Verbrechen wurden nicht strafrechtlich verfolgt und von den Medien und Behörden teilweise ignoriert und/oder den Opfern die Schuld für die „erfahrene Gewalt“ gegeben. Sie wurden als innerfamiliäre Gewalt und später als Folge des Drogenkriegs verharmlost und normalisiert.
Ein sehr bekannter Fall ist „Campo Algodonero“. Die Familienangehörigen der Opfer in Ciudad Juárez brachten ihre Anzeige bis vor den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dieser stellte 2009 fest, dass der mexikanische Staat die Menschenrechte der getöteten Frauen verletzt habe. Das vorherrschende Klima der Straflosigkeit normalisiere Gewalt gegen Frauen und trage dazu bei, dass diese weiterhin ausgeübt werde. Es ist das erste Urteil, das Femizid als den "[Homizid] von Frauen aufgrund des Geschlechts" definiert. In Europa wurde vor allem die feministische Bewegung „Ni Una Menos“ wahrgenommen. Die in 2015 gegründete Bewegung, organisierte große Demonstrationen in Argentinien, um gegen Gewalt an Frauen und Femizide aufmerksam zu machen und gegen diese zu kämpfen. Heutzutage wird vermehrt die Frage gestellt, ob bei den strafrechtlichen Prozessen von Femiziden das Geschlecht „Frau“ miteinbezogen wird bzw. die sexistischen Hintergründe berücksichtigt werden, dementsprechend auch bestraft werden oder sie weiterhin unter Mord und Totschlag im deutschen Strafrecht eingruppiert werden, ohne auf das Geschlecht einzugehen.
Sammelbegriff welcher für Frauen, Lesben, inter*, nicht-binär, trans* und agender steht. All diese Personen erleben unterschiedliche Formen von Diskriminierung (aufgrund ihres Geschlechts) und finden unter dem Begriff FLINTA einen (Schutz-)Raum, wo sie sich ungestört austauschen oder auch an Veranstaltungen teilnehmen können. Es sind Räume, in denen sie den patriarchalischen Strukturen, entkommen können.
Frauenberatungsstellen bieten Unterstützung, Beratung und Schutz für Frauen in Krisensituationen wie Gewalt, Trennung oder Diskriminierung. Sie arbeiten anonym, vertraulich und im Interesse der Frauen, unabhängig von Alter, Herkunft oder Status, teils mit Fokus auf spezifische Gruppen wie Migrantinnen oder Frauen mit Behinderungen.
Die Fälle werden anonym, vertraulich und im Interesse der Frauen behandelt. Ziel ist die kurzfristige Hilfe und langfristige Stärkung, um ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Betrieben werden sie meist von gemeinnützigen Organisationen und finanziert durch öffentliche Mittel, Spenden oder Beiträge. Sie bieten einen sicheren Raum, um Frauen in schwierigen Situationen zu unterstützen, ihre Rechte zu stärken und ihnen zu helfen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Jahrhunderte lang hatten Frauen weniger Rechte als Männer. Sie durften z. B. keine Schulen oder Universitäten besuchen, keinen Beruf ausüben und auch nicht wählen gehen. Ende des 18. Jahrhunderts entstanden in vielen Ländern der Welt Frauenbewegungen. Frauen kämpften gegen die Gewalt und Unterdrückung und für die Gleichberechtigung in der Gesellschaft, der Kultur, der Politik und der Wirtschaft. In Deutschland entstanden die ersten Frauenbewegungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie forderten ihr Recht an der Teilnahme am öffentlichen Leben, bessere Arbeitsbedingungen im Beruf und bessere Lebensbedingungen. Die zweite Frauenbewegung kam in den 1960er Jahren mit der Gründung von Einrichtungen für Frauen, wie Frauenhäuser, Frauenzentren, Frauenkneipen, etc.
#metoo ist eine soziale Bewegung, die 2017, in den sozialen Medien entstand und auf die Erfahrungen von Frauen mit sexueller Gewalt und Belästigung aufmerksam machte. Dabei forderten sie mehr Unterstützung für die Betroffenen, aber auch härtere Maßnahmen für die Täter*innen.
Zwar gibt es heute viele Gesetze für die Gleichstellung, dennoch fordern viele Frauen (und Menschen anderer Geschlechter), dass die Gleichberechtigung von Frauen verbessert wird. Es werden immer noch viele Frauen benachteiligt – im Arbeitsleben oder in ihrer Berufskarriere. Ein aktuelles Ziel der Frauenbewegung ist es, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
Spezialisierte Schutz- und Zufluchtsorte für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Körperlicher, psychischer, sexueller oder wirtschaftlicher Gewalt, insbesondere auch häuslicher Gewalt. Sie bieten Frauen und oft auch deren Kindern einen sicheren (und geheimen) Ort, an dem sie vorübergehend leben können, um gefährlichen oder gewaltsamen Situationen zu entkommen.
Zutritt ist nur für Frauen und ihren Kindern erlaubt. Sie stellen jedoch nicht nur die Unterkunft, sondern bieten auch Unterstützung und Beratung bei rechtlichen Angelegenheiten und Verfahren, bei finanziellen Fragen, bei der Wohnungssuche und der Therapie. Sie begleiten Betroffene bei der Bewältigung ihrer Lebenssituation. Die Adressen der Frauenhäuser sind anonym und vertraulich, zum Schutz der Bewohnerinnen. Sie werden häufig von gemeinnützigen Organisationen, kirchlichen Trägern oder Wohlfahrtsverbänden betrieben und finanzieren sich durch öffentliche Mittel, Spenden oder Zuschüsse.
spezifische Menschenrechte, die darauf abzielen, Frauen vor Diskriminierung und Benachteiligung zu schützen und ihre Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen sicherzustellen. Sie umfassen politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Rechte und sind eng mit dem Ziel der Geschlechtergerechtigkeit verknüpft. Frauenrechte sind universell und in internationalen Abkommen wie der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert.
Frauen haben ein Recht auf:
Handbuch zur Frauenrechtskonvention der Vereinten Nationen "Mit RECHT zur Gleichstellung!"
Es gibt jedoch viele Herausforderungen bei der Umsetzung dieser. Frauen sind weltweit weiterhin unverhältnismäßig stark von Gewalt betroffen. In vielen Ländern haben Mädchen weniger Zugang zu Bildung als Jungen. Frauen verdienen global gesehen oft weniger als Männer für die gleiche Arbeit. Frauen sind in politischen Führungspositionen unterrepräsentiert. Frauenrechte sind aber essenziell, um die soziale, wirtschaftliche und politische Gleichstellung der Geschlechter zu gewährleisten. Sie tragen dazu bei, patriarchale Strukturen zu überwinden, und fördern eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleiche Chancen und Rechte genießen.
ist eine Form psychischer Manipulation, bei der eine Person oder Gruppe eine andere dazu bringt, an ihrer Wahrnehmung, ihrem Gedächtnis oder ihrer Vernunft zu zweifeln. Ziel ist es, die betroffene Person zu destabilisieren, ihre Selbstsicherheit zu schwächen und Kontrolle über sie zu erlangen.
Typische Merkmale:
Der Begriff stammt aus dem Theaterstück und Film Gas Light (1938, Patrick Hamilton), in dem ein Ehemann seine Frau dazu bringt, an ihrer eigenen Wahrnehmung zu zweifeln, während er subtile Veränderungen in ihrer Umgebung (wie das Dimmen von Gaslampen) leugnet, um an ihr Erbe zu kommen.
Gaslighting tritt in Beziehungen, Familien, am Arbeitsplatz oder in Gruppen auf und verursacht oft erhebliche emotionale Belastungen.
Im Englischen unterscheidet der Begriff „Geschlecht“ zwischen „sex“ (dem biologischen Geschlecht) und „gender (dem sozialen Geschlecht). Da das Deutsche diese Unterscheidung nicht erkennt, wurde der Begriff „Gender“ übernommen, um auf die gesellschaftliche Konstruktion der Geschlechter deutlich zu machen. Gender Studies machen darauf aufmerksam, dass das biologische und das soziale Geschlecht als gesellschaftliche Konstruktionen verstanden werden. Der Ursprung des Begriffs geht auf die französische Feministin Simone de Beauvoir zurück, die bereits 1949 mit ihrem berühmten Satz „One is not born a woman, but rather becomes one.“ (dt. „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“) darauf hinwies, das Geschlecht eine sozial konstruierte Kategorie sei.
Weiterentwickelt wurde der Begriff 1990 durch die US-amerikanische Philosophin und Queertheoretikerin Judith Butler in ihrem berühmten Werk „Gender Trouble“ (dt. „Das Unbehagen der Geschlechter“). Gendertheoretische Ansätze gehen davon aus, dass Geschlechterverhalten nicht nur biologisch, sondern vor allem gesellschaftlich bedingt und erlernt werden. Neuere Ansätze verwenden den Begriff „Gender“, um auf das komplexe Zusammenspiel von biologischen, körperlichen und sozialen Faktoren hinzuweisen.
Das soziale Geschlecht (gender) muss dem biologischen Geschlecht (sex) nicht unbedingt entsprechen. Welches Aussehen, welches Verhalten und welche Rolle als typisch männlich oder typisch weiblich betrachtet und eingefordert werden, kann je nach Epoche und Gesellschaft sehr unterschiedlich sein. So war z. B. blau bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Farbe der Mädchen, rosa hingegen die Farbe der Jungen. Im 17. Jahrhundert haben Männer – unter ihnen Könige – am Hof Perücken und Schuhe mit Absätzen getragen, Attribute welche heutzutage eher Frauen zugeschrieben werden.
Die Verwendung einer geschlechtergerechten/-sensiblen Sprache. Eine Strategie, welche beim Schreiben und Sprechen, Begriffe auf eine Art und Weise formuliert, dass sie alle Geschlechter gleichermaßen sprachlich sichtbar macht, angemessen repräsentiert und Geschlechtergerechtigkeit herstellt. Diskriminierende und geschlechterstereotypische Sprache wird vermieden. Es soll nicht mehr die männliche Form des Plurals für alle verwendet werden, sondern geschlechtsneutrale Begriffe wie z. B.: „Studierende“ benutzt werden. Alternativ hierzu kann auch eine Benennung beider Formen („Studentinnen und Studenten“), ein Splitting („Student/-innen“), das Binnen-I („StudentInnen“), der Gendergap („Student_innen“) oder auch die Sternvariante („Student*innen“) verwendet werden. Die HHN bevorzugt die Sternvariante.
Eine Geschlechtsidentität, die sich je nach Situationen und Zeiten ändern kann. Man ist nicht auf ein Geschlecht festgelegt, sondern es ist „fließend“. Das Geschlecht kann zwischen allen Geschlechtern wechseln, von „männlich“ zu „weiblich“, von „weiblich“ zu „nicht-binär“ etc. Das Ich-Geschlecht wechselt situativ und/oder temporär.
Eine interdisziplinäre Fachwissenschaft, welche die Bedeutung von Geschlecht als historisch und kulturell eingebettet und im Zusammenhang mit anderen Kategorien wie Ethnizität, soziale Schicht (Klasse), Sexualität, Religion, Alter, usw. analysiert und erforscht. Die Geschlechterverhältnisse werden im Hinblick auf die Gesellschaft und Geschichte, die Kultur und Politik sowie die Wissenschaft untersucht. Ziel dabei ist – basierend auf der Kategorie Geschlecht – auf Diskriminierung und Privilegien zu schauen, welche im Alltag verankert sind, und unsere Wahrnehmung und Identität prägen.
Gender Studies sind mit der Frauenforschung verknüpft. Sie haben ihren Ursprung im Buch „Das andere Geschlecht“ der französischen Philosophin Simone de Beauvoir, woraus ihr berühmtes Zitat: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“ stammt. Mit der Veröffentlichung des Buches „Das Unbehagen der Geschlechter“ beeinflusste die US-Amerikanische Philosophin Judith Butler die Geschlechterforschung / Gender Studies.
auf englisch female genital cutting, kurz FGC, auch weibliche Genitalverstümmelung, auf englisch female genital mutilation, kurz FGM, genannt, bezeichnet die teilweise oder vollständige Entfernung oder Verletzung der weiblichen Genitalien aus nicht-medizinischen Gründen. Es handelt sich um eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung, insbesondere der Rechte von Frauen und Mädchen. Ursachen sind traditionelle, kulturelle oder religiöse Praktiken, wie die Vorstellung von „Reinheit“ und „Hygiene“ oder sozialer Akzeptanz, die Kontrolle über die Sexualität von Frauen, ein höheres „Brautgeld“ und bessere „Heiratschancen“. FGM wir vor allem in Teilen Afrikas, des Nahen Ostens und Asiens praktiziert, findet jedoch durch Migration auch in anderen Teilen der Welt statt. Laut WHO sind weltweit mehr als 230 Millionen Frauen und Mädchen betroffen.
FGM kann folgende Auswirkungen haben:
Viele Länder haben Gesetze erlassen, die FGM verbieten und abschaffen sollen. Wichtig sind Aufklärung und Bildung, die Sensibilisierung von Gemeinschaften über die gesundheitlichen und rechtlichen Folgen von FGM, aber auch die Unterstützung der Betroffenen durch medizinische, psychologische und soziale Hilfe.
Medizinische Maßnahme (in Form von operativen Eingriffen oder die Einnahme von Hormonen und/oder Hormonblockern), durch die trans*, inter* und nicht-binäre Personen ihre Geschlechtsidentität körperlich angleichen.
Die Geschlechtsidentität bezeichnet das Wissen und Empfinden eines Menschen über sein eigenes Geschlecht. Sie ist der Begriff, mit dem eine Person ihr eigenes Geschlecht identifiziert. In Deutschland empfinden sich viele Menschen als Frau oder Mann, andere hingegen als nicht-binär, agender oder in anderer Weise.
Die Auswahl der möglichen Geschlechtsidentitäten, ihre jeweilige Bedeutung, ihr Status und ihre Sichtbarkeit variieren in verschiedenen kulturellen und historischen Kontexten.
Während die Mehrheit der Menschen sich mit dem Geschlecht identifiziert, das ihnen nach der Geburt aufgrund ihrer körperlichen Merkmale zugewiesen wurde, kann die Geschlechtsidentität eines Menschen auch von dieser körperlichen Zuordnung abweichen. Jeder Mensch muss für sich selbst bestimmen, welches Geschlecht sich stimmig anfühlt oder nicht – sei es das bei der Geburt zugewiesene oder ein anderes. Manche Menschen möchten sich auch lieber keinem Geschlecht zuschreiben (lassen).
Bereits in der Kindheit lernen wir, dass bestimmte Verhaltensweisen „männlich“ oder „weiblich“ sind. Während sich unsere Gesellschaft mit den Jahren wandelt, verändern sich auch die Erwartungshaltung (an das Verhalten) der Geschlechterrollen in bestimmten Situationen. Frauen dürfen heute eine Karriere anstreben, wählen gehen und bei politischen Entscheidungen mitwirken. Männer dürfen ihre Gefühle zeigen, sich eine Auszeit nehmen und die Kinder betreuen. Dadurch entstehen neue Definitionen von Geschlechterrollen.
Eine Aktion kann nicht mehr als typisch männlich/weiblich gesehen werden, sondern enthält Nuancen. Doch auch wenn wir gesellschaftlich voranschreiten, kommt es vor, dass Abweichungen von diesen typischen Geschlechterrollen zu Diskriminierung und Ausgrenzung führen.
Der Begriff beschreibt die Beziehung zwischen Frauen und Männer im sozialen und historischen Kontext. Sie bringen Ungleichheiten, Privilegien, Benachteiligungen und Machtverhältnisse zum Vorschein. Die Geschlechterverhältnisse haben sich im Laufe der Jahre gewandelt und werden sich auch weiterhin umformen.
Bezeichnet das bewusste oder unbewusste Verhalten oder Handeln, das darauf abzielt, anderen Menschen, Tieren oder Dingen Schaden zuzufügen, sie zu kontrollieren, zu bedrohen oder zu unterdrücken. Gewalt kann körperlich, psychisch, sexuell, strukturell, symbolisch oder verbal sein und ist oft mit Machtungleichheiten verbunden.
Arten von Gewalt:
Gewalt kann mehrere Ursachen haben wie z. B. Aggression, Frustration, soziale Faktoren wie (Machtstrukturen, Normen, Ungleichheit, Erziehung), politische Unterdrückung, Armut, kulturelle „Legitimation“ von Gewalt.
Die Auswirkungen von Gewalt können physisch (Verletzungen, Behinderungen oder Tod), psychisch (Traumata, Angst, Depression, posttraumatische Belastungsstörungen) oder sozial (Stigmatisierung, Isolation, Abhängigkeit) sein.
Gewalt ist ein komplexes gesellschaftliches Phänomen, das nicht nur einzelner Taten, sondern auch kollektiver und struktureller Prozesse bedarf, um wirksam bekämpft zu werden.
Viele qualifizierte Frauen stoßen in ihrem beruflichen Werdegang auf die „Glasdecke“. Eine unsichtbare Barriere, diesie daran hindert weiter aufzusteigen. Vor allem in Führungspositionen dominieren Männer, obwohl Frauen gleich oder besser qualifiziert sind.
Die Frauenquote soll ermöglichen, dass Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt werden, wird jedoch oft nicht eingehalten. Geschlechterrollen wie Familienpflichten werden Frauen zugeschrieben, was ihre Karriere behindert, während Männern solche Vorurteile erspart bleiben. Dies führt dazu, dass Frauen übergangen, ausgebremst und in ihrem Potenzial eingeschränkt werden.
Ist ein Begriff aus der Soziologie und Geschlechterforschung, der die unsichtbaren Vorteile beschreibt, die Männer in typischen Frauenberufen erfahren, insbesondere in Berufen, die traditionell als „weiblich“ wahrgenommen werden, wie Pflege, Bildung oder soziale Arbeit. Der Begriff ergänzt das Konzept der „Glass Ceiling“ (Glasdecke), welche Frauen daran hindert, in männerdominierten Berufen Führungspositionen zu erreichen. Der „Glass Ecalator“ beschreibt hingegen, wie Männer in frauendominierten Berufen häufig bevorzugt und schneller befördert oder in Führungspositionen bedrängt werden, selbst wenn sie weniger Erfahrung oder Qualifikationen als ihre weiblichen Kolleginnen haben. Es ergänzt die gesellschaftlichen Vorstellungen, dass Männer „besser“ für Führungsaufgaben geeignet seien und oft als außergewöhnlich oder besonders wahrgenommen, was ihre beruflichen Chancen zusätzlich begünstigt. Sie bekommen auch oft mehr Unterstützung oder Mentoring von Führungspersonen, die ebenfalls häufiger männlich sind, als Frauen.
Der „Glass Escalator“ zeigt, wie auch in frauendominierten Berufsfeldern Geschlechterungleichheiten bestehen bleiben. Er verweist auf die Notwendigkeit, Geschlechterstereotype abzubauen und faire Karrierechancen unabhängig vom Geschlecht zu gewährleisten.
Bedeutet, dass allen Menschen in der Gesellschaft, gleiche Rechte und Chancen zustehen, unabhängig von Geschlecht, Ethnizität, Religion, sexueller Orientierung oder anderen Merkmalen. In Artikel 3 des Grundgesetzes steht: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, dieser schlichte Satz bildet seit 1949 das Fundament für den Artikel 3 des Grundgesetzes. Zur damaligen Zeit war der Staat gebunden an das patriarchalische Ehe- und Familienverständnis (Mann als Oberhaupt der Familien, als letzte Entscheidungsinstanz). Auch wenn Frauen in Deutschland bereits seit 1919 wählen durften, trat das Gleichberechtigungsgesetz erst im Juli 1958 in Kraft. Frauen bekamen das Recht selber Entscheidungen zu treffen (Konto eröffnen, Arbeiten gehen, Zugang zu Bildung).
In der DDR wurde die Gleichberechtigung von Frauen und Männern bereits 1949 entschieden: „Mann und Frau sind gleichberechtigt. Alle Gesetze und Bestimmungen, die der Gleichberechtigung der Frau entgegenstehen, sind aufgehoben“, sagte Artikel 7 der DDR-Verfassung. Sie durften arbeiten gehen, Verträge abschließen, sich scheiden lassen. Doch auch damals verdienten Frauen weniger als Männern, während sie sich gleichzeitig um die Familie und den Haushalt kümmerten. Während der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde das Grundgesetz angepasst. Folgender Satz wurde Artikel 3 hinzugefügt: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ Dieser Satz bildet die Rechtsgrundlage für Gleichstellungsgesetze auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Bis heute setzen sich viele Organisationen für die Durchsetzung gleicher Rechte von Frauen und Männern ein.
Während die Gleichberechtigung für die Rechte aller im Gesetz steht, ist die Gleichstellung für die Umsetzung dieser im alltäglichen Leben zuständig. Es geht hier um Maßnahmen, welche die Angleichung der rechtlichen und sozialen Verhältnisse gleichberechtigter Gruppen und Personen vorantreiben. Unter anderem sollen Benachteiligungen und Gewalt beseitigt werden, die Vereinbarkeit von Familien und Beruf gegeben werden, eine Chance auf gleiche Aufstiegsmöglichkeiten (Frauen in Führungspositionen, klischeefreie Qualifizierung, Beseitigung der Lohnunterschiede bei gleicher Arbeit), eine Chance auf beruflicher und persönlicher Ebene.
Das Ziel ist zusammengefasst die Gleichstellung und gerechte Teilnahme aller Menschen – nicht nur von Frauen – in der Gesellschaft und in Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Ungleichheiten und Diskriminierung sollen bekämpft werden.
Die Gleichstellungsbeauftragte der HHN ist für wissenschaftlich tätige Frauen, Beschäftigte und Studierende zuständig und hat des Weiteren noch folgende Aufgaben: die Unterstützung der Hochschule bei der Durchsetzung der Chancengleichheit von Frauen und Männern, die Beseitigung bestehender Nachteile, die Förderung der Erhöhung der Frauenanteile in den Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Sie besitzt das Engagement für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Gleichstellungsbeauftragte ist beratendes Mitglied des Örtlichen Hochschulrats und des Örtlichen Senats, und wird an Berufungs- und Stellenbesetzungsverfahren beteiligt. (LHG §4)
bezeichnet die gezielte Manipulation, besonders von Kindern und Jugendlichen, um Vertrauen aufzubauen und später sexuell auszunutzen. Täter*innen nutzen Aufmerksamkeit, Geschenke und Zuwendung, um eine emotionale Bindung aufzubauen, Abhängigkeit zu schaffen und Macht zu stärken. Grooming findet online und offline statt und reicht von scheinbar harmlosen Gesprächen bis zu sexuellen Handlungen. Grooming kann auch persönlich im direkten sozialen Umfeld erfolgen, z. B. durch Vertrauenspersonen wie Familienmitglieder, Lehrer*innen oder Nachbarn.
Merkmale sind: gezielte Kontaktaufnahme (z. B. über Chats oder soziale Netzwerke), Vertrauensaufbau, emotionale Abhängigkeit, Isolation vom sozialen Umfeld und das Anbahnen sexueller Inhalte oder Handlungen. Nach der Vertrauensbildung beginnen Täter*innen, sexuelle Inhalte zu teilen oder sexuelle Handlungen anzubahnen, etwa durch die Aufforderung, Nacktfotos zu schicken, oder durch den körperlichen Kontakt.
In Deutschland ist Grooming nach §176 StGB strafbar. Es kann zu schweren Traumata und langfristigen psychischen Folgen führen. Aufklärung, Überwachung digitaler Räume und frühzeitiges Eingreifen sind entscheidend, um Opfer zu schützen.
Menschenverachtende Äußerungen (Bedrohungen, Beleidigungen, Demütigung, Einschüchterung, Erniedrigungen etc.) die verletzend sein sollen. Dabei handelt es sich u. a. um rassistische, sexistische, homophobe, menschenfeindliche, volksverhetzende Kommentare gegenüber einer marginalisierten Gruppe, die diskriminierend sind und oft zu gewalttätigen Handlungen führen, während sie gleichzeitig Machtpositionen hervorheben.
Es ist wichtig zu verstehen, welche Konsequenzen dieser Hass gegenüber bestimmten Gruppen von Menschen aufgrund Vorurteile gegenüber ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Religion, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung usw. haben kann, und wie sich dieser Hass auf die betroffenen Personen auswirkt. Dieser Hass auf „den Anderen“, auf das Unbekannte rechtfertigt nicht Beleidigungen, Diskriminierung, Vorurteile und Stereotype. Die Assoziation bestimmter Eigenschaften, Stereotype und Vorurteilen mit einer Gruppe verstärkt den Hass auf sie. Anstatt diese zu korrigieren und zu versuchen, die Gegenüber zu verstehen, hält die Gesellschaft an patriarchalen Strukturen fest.
Hassverbrechen sind Gewaltakte, die auf Vorurteile basieren. Sie greifen die Identität des Opfers und seine Charakteristiken an, sei es Aussehen, Religion, Ethnizität, Herkunft, Hautfarbe, sexuelle Orientierung, Geschlecht, Geschlechtsidentität, Beeinträchtigung oder andere ähnlichen Merkmale. Oft sind mehrere dieser Merkmale gleichzeitig betroffen. Hassverbrechen können physische und psychische Folgen haben: die Zerstörung von Eigentum, von öffentlichen Gebäuden und religiösen Orten, Körperverletzung, Mord und Einschüchterung. Sie bedrohen nicht nur einzelne Personen, sondern auch ganze Gemeinschaften.
Die Gründe für Hassverbrechen liegen im Mangel an Information und Bewusstsein über bestimmte Thematiken sowie im Fehlen gesellschaftlicher Normen zur Bekämpfung von Diskriminierung. Auch die Gesellschaft trägt eine Mitschuld, da sie Menschen seit Jahren in verschiedene Gruppen einteilt. Auf diese Weise werden Stigmatisierungen, Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung geschaffen, reproduziert und aufrechterhalten.
Hassverbrechen zielen auf bestimmte Merkmale ab. Jedes Merkmal lässt sich einer Kategorie oder Gruppe zuordnen, sodass der*die Täter*in jedes Mal, wenn er*sie von dem Merkmal erfährt, gewalttätig wird, weil er*sie der Ansicht ist, dass die Opfer es verdienen und sendet gleichzeitig eine starke Botschaft an die Gemeinschaften. Diese lautet: die Gemeinschaften, die diese Merkmale teilen, sind nicht willkommen und haben Gewalt und Diskriminierung zu erwarten. Diese Angriffe sollen Angst und Einschüchterung verbreiten und die betroffenen Gruppen marginalisieren. Ein Angriff auf eine Person aus einer bestimmten Gruppe ist ein Angriff auf die gesamte Gruppe.
umfasst körperliche, psychische, sexuelle, wirtschaftliche, soziale und digitale Gewalt innerhalb von engen Beziehungen oder Familien. Sie wird oft durch Partner*innen oder Familienmitglieder ausgeübt, betrifft Frauen, Männer, Kinder und andere Angehörige und ist meist durch ein Machtgefälle geprägt. Ziel ist die Kontrolle über das Opfer.
Formen der Gewalt:
Ursachen:
Häusliche Gewalt entsteht aus einer Kombination individueller, sozialer und kultureller Faktoren. Begünstigend wirken z. B. Arbeitslosigkeit, geringes Einkommen. Häusliche Gewalt ist immer ein Mittel, um Kontrolle über die*den Partner*in zu erlangen und den eigenen Willen sowie einen Machtanspruch durchzusetzen und Überlegenheit zu fördern. Wenn der Täter ein Mann und das Opfer eine Frau ist, spiegelt der gewaltsame Ausdruck von Überlegenheit und Besitzansprüchen patriarchale Traditionen wider, die bis heute Machtungleichheiten zwischen den Geschlechtern prägen.
Folgen:
Prävention und Hilfe:
Fakten:
Istanbul-Konvention:
Seit 2018 gilt in Deutschland die Istanbul-Konvention, die häusliche Gewalt umfassend definiert und Prävention sowie Schutzmaßnahmen vorschreibt.
Strafbarkeit:
Körperliche und viele psychische Gewaltformen wie Stalking oder sexuelle Übergriffe sind strafbar (§223, §238, §174-§177, §225 StGB). Viele Taten werden jedoch nicht angezeigt, weshalb die Dunkelziffer weit über den offiziellen Zahlen liegt.
Der Begriff beschreibt die Annahme, dass es nur zwei voneinander unterschiedliche Geschlechter gibt: „Mann“ und „Frau“, die sich gegenseitig ergänzen und sexuell begehren. Der Begriff Normativität betont, dass heterosexuelle Menschen als „natürlich“ und „normal“ angesehen werden und dazu ermutigt werden, Familien zu gründen.
Diese Norm schließt jedoch queere Menschen (Mitglieder der LGBTQIA+ Community) aus, ist diskriminierend und beruht auf dem vorherrschenden Glauben, dass Geschlecht und sexuelle Orientierung natürlich, eindeutig und unveränderlich sind.
bezeichnet die sexuelle Orientierung, bei der Menschen romantisch und/oder sexuell zu Personen des „anderen Geschlechts“ hingezogen sind. Im Allgemeinen bedeutet dies, dass Männer sich zu Frauen hingezogen fühlen und Frauen zu Männern.
Heterosexualität ist eine der häufigsten sexuellen Orientierungen und ist in vielen Kulturen und Gesellschaften die am weitesten verbreitete und akzeptierte Form der sexuellen Beziehung.
Der Begriff wird häufig als Überbegriff genutzt, um Feindseligkeit und Diskriminierung gegenüber Menschen, die der LGBTQIA+ Community angehören (lesbischen, homosexuellen, bisexuellen, trans*, queere, inter* und agender Menschen) zu beschreiben. Genau genommen bezieht sich das Wort „Homo“ spezifisch auf Diskriminierung gegenüber homosexuellen Menschen. Das Wort „Phobie“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Angst“. Es ist jedoch nicht so, dass diese Menschen Angst vor homosexuellen Personen haben, sondern eher an Stereotypen und Vorurteilen festhalten. Sie sehen homosexuelle Personen als ungleich an, fühlen sich in ihrer Wertvorstellung oder Weltansicht angegriffen, bedrohen sie, weil sie der Ansicht sind, dass sie Hass verdienen. Sie werten sie aufgrund bestimmter Merkmale ab (Diskriminierung), weil diese ihre Norm- und Religionsvorstellungen brechen.
Es gibt auch eine internalisierte Homophobie, diese kann zu Abwertung und Gewalt gegen andere homosexuelle Personen führen. Sie kann auch zu selbstschädigendem Verhalten führen, weil die betroffenen Menschen Angst haben, selbst als homosexuell wahrgenommen zu werden.
Diskriminierung ist ein großes Problem, das zu gewalttätigen Angriffen gegen alle Mitglieder der LGBTQIA+-Community führt. Ursachen hierfür sind Homo-, Lesbo-, Bi- und Transphobie, die in der Gesellschaft besteht. Der Staat hat hier eine wichtige Rolle und muss Maßnahmen zum Schutz der LGBTQIA+-Community ergreifen. Er muss gegen Intoleranz und bestehende Stereotype/Vorurteile vorgehen, um die Integrität der Mitglieder nicht zu gefährden.
Homosexuelle Menschen fühlen sich romantisch und sexuell von Menschen des gleichen Geschlechts angezogen. Die meisten Menschen verwenden jedoch nicht mehr diesen Begriff, sondern Begriffe wie lesbisch, schwul, queer.
Teilweise wurden homosexuelle Menschen in Einrichtungen eingewiesen, um ihre „Krankheit“ zu behandeln. 1990 wurde der Begriff aus dem Krankheitskatalog der WHO gestrichen.
Von dem lateinischen Begriff „includere“, welches „einbeziehen“ bedeutet. Alle Menschen sollen gleichermaßen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, unabhängig von Alter, Ethnizität, Hautfarbe, Kultur, Religion, Herkunft oder Geschlecht, etc.
Sie sollen alle von der Gesellschaft gleichermaßen akzeptiert werden, dabei soll niemand benachteiligt werden, weder bei der Arbeit noch in der Gesellschaft, weder in seiner Privatsphäre, noch im öffentlichen Leben.
Intersektionalität kommt vom englischen Wort „intersection“ (auf dt. „Kreuzung“). Es ist die Überschneidung verschiedener Diskriminierungsformen aufgrund ihrer persönlichen Merkmale (Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, sexuelle Orientierung, etc.). Dabei ist zu erkennen, dass mehrere Diskriminierungsformen aufeinandertreffen können (nicht nur eine Art!) und unterschiedliche Auswirkungen haben. Beispiel: Eine Frau kann aufgrund Vorurteile gegenüber ihrer Hautfarbe, ihrer Religion und sexuellen Orientierung gleichzeitig diskriminiert werden.
Der Begriff „Intersektionalität“ wurde 1989 von der US-amerikanischen Rechtsprofessorin Kimberlé Crenshaw in ihrem Artikel „Demarginalizing: The Intersection of Race and Gender“ geprägt: „We tend to talk about inequality based on racialization as if inequality were separate based on gender, social class, sexuality or immigration history.” (“Wir neigen dazu, über Ungleichheit aufgrund von ‚Rassifizierung‘ zu sprechen, als sei die Ungleichheit getrennt aufgrund von Geschlecht, Gesellschaftsschicht, Sexualität oder Einwanderungsgeschichte“). Hintergrund seien die Erfahrungen von Schwarzen Frauen in den USA gewesen. Sie kritisierten, dass die Ungleichheits- und Unterdrückungsformen, welche sie selbst erlebten, im Feminismus weißer Frauen nicht miteinbezogen wurden.
Intergeschlechtliche Körper können Merkmale des „weiblichen“ und „männlichen“ Geschlechts aufweisen, welche vor oder nach der Geburt, im Kindesalter, in der Pubertät, oder erst im Erwachsenenalter bemerkt werden – oder auch nie. Neben den biologisch männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen gibt es angeborene körperliche Variationen bzw. biologische Besonderheiten bei der Geschlechtsdifferenzierung, wie z. B. Abweichungen der Geschlechtschromosomen, der Hormonproduktion, der inneren und äußeren Geschlechtsorganen oder genetisch bedingte Entwicklungsstörungen.
Wenn aufgrund dieser biologischen Merkmale nicht festgelegt werden kann, ob jemand eindeutig männlich oder weiblich ist, gilt dieser Mensch als intergeschlechtlich. Früher waren bei solchen Phänomenen, chirurgische Eingriffe im Säuglings- oder Kindesalter üblich, bei denen geschlechtsverändernde Eingriffe vorgenommen wurden, um das körperliche Erscheinungsbild an das, des männlichen oder weiblichen Geschlechts anzupassen. Oft geschah dies auf Empfehlung der Ärzt*innen und mit Einwilligung der Eltern, die nicht ausreichend informiert wurden. Die Betroffenen selbst erfuhren dies nie oder selten, obwohl diese Eingriffe als Menschenrechtsverletzung gelten und oft psychologische Folgen mit sich bringen.
Jede*r hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit und sollte im zustimmungspflichtigen Alter selbst entscheiden können, ob sie einen („nicht notwendigen“) medizinischen Eingriff wünschen oder nicht. Die Person selbst hat das Recht, sich als weiblich, männlich, nicht-binär oder intergeschlechtlich zu identifizieren, weswegen es seit Anfang 2019 erlaubt ist, sich im Personenstandsregister als „divers“ einzutragen. Der Begriff „intersexuell“ empfinden intergeschlechtliche Menschen als abwertend, deshalb wird „intergeschlechtlich“ bevorzugt. Seit 2021 sind chirurgische Eingriffe bei intergeschlechtlichen Kindern in Deutschland verboten, es gibt jedoch weiterhin viele Ausnahmen.
bezieht sich auf das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Sie wurde am 11. Mai 2011 in Istanbul unterzeichnet, mit dem Ziel Frauen vor Gewalt zu schützen, Gewalt zu verhindern und die Straflosigkeit von Täter*innen zu bekämpfen. Sie fördert Maßnahmen zum Opferschutz, zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit und zur Unterstützung von Justizbehörden bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt. Als internationales rechtliches Instrument schafft sie einen gemeinsamen Rahmen für den Schutz der Frauenrechte und die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt.
Die Mitgliedstaaten des Europarats und andere Unterzeichner*innen verurteilen Gewalt gegen Frauen als Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Diese Gewalt hat strukturellen Charakter und behindert die Gleichstellung von Frauen und Männern.
Mit Sorge wird festgestellt, dass Frauen und Mädchen oft schweren Gewaltformen wie häuslicher Gewalt, sexueller Belästigung, Vergewaltigung, Zwangsverheiratung und Genitalverstümmelung ausgesetzt sind. Diese Verletzungen der Menschenrechte stellen ein Haupthindernis für Gleichstellung dar.
Anerkannt wird, dass häusliche Gewalt überwiegend Frauen betrifft, auch wenn Männer und Kinder ebenfalls betroffen sein können, letztere oft als Zeug*innen familiärer Gewalt. Ziel ist ein Europa frei von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.
Details zum Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.
garantieren allen Kindern, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status, Schutz, Bildung, Gesundheit und Teilhabe. Sie basieren auf der UN-Kinderrechtskonvention von 1989, die weltweit nahezu alle Staaten ratifiziert haben. Ziel ist ein sicheres, gesundes und erfülltes Leben für Kinder sowie die Förderung ihrer Entwicklung als eigenständige Individuen.
Einige Grundprinzipien:
Kinderrechte verhindern Gewalt und Diskriminierung, fördern Teilhabe und gewährleisten grundlegende Versorgung. Die Einhaltung wird vom UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes überprüft.
Die Vorstellung, dass man die Bevölkerung eines Landes in unterschiedliche Gruppen oder Klassen aufteilen kann.
Es handelt sich hierbei, um eine Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer „Klasse“, der ökonomischen bzw. sozialen Herkunft oder Position eines Menschen. Es ist eine Benachteiligung, Abwertung und Unterdrückung einer Person/Gruppe. Ihr wird der soziale, berufliche und Bildungsaufstieg erschwert und somit die Teilnahme am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben verhindert. Gleichzeitig bilden sich Stereotype und Vorurteile.
Heutzutage spricht man nicht mehr von „Klassen“, sondern von unterschiedlichen Gesellschaftsschichten oder sozialen Milieus (Umfeldern). Dabei ist Geld/Reichtum bzw. Besitzeigentum, nicht das einzige Merkmal, welches die Position einer Person in der Gesellschaft beschreibt oder definiert. Auch kulturelle und religiöse Ansichten, können ausschließend sein.
Konsens bezeichnet eine freiwillige und übereinstimmende Zustimmung zwischen allen beteiligten Personen zu einer Entscheidung, Handlung oder einem Sachverhalt. Es setzt voraus, dass die Beteiligten gleichberechtigt sind, über alle notwendigen Informationen verfügen und frei von Zwang oder Druck entscheiden können. Konsens ist in vielen Bereichen relevant, darunter in sozialen, rechtlichen, politischen und zwischenmenschlichen Kontexten.
Besonders in Bezug auf sexuelle Handlungen bezieht sich Konsens auf die ausdrückliche Zustimmung aller beteiligten Parteien zu sexuellen Handlungen oder Annäherungen. Diese Zustimmung soll klar, freiwillig, bewusst und jederzeit widerrufbar sein.
beschreibt die Übernahme von Elementen einer Kultur durch eine dominante Gruppe auf respektlose oder ausbeuterische Weise, oft ohne Zustimmung oder Verständnis des ursprünglichen Kontexts. Dies kann Machtungleichgewichte und historische Unterdrückung verstärken.
Häufig betroffen sind Bräuche, Kleidung (z. B. Federkopfschmuck, Kimonos), Symbole (wie Traumfänger oder Bindis) sowie Musik, Tanz und Sprache (die Verwendung von Begriffen oder Ausdrücken aus anderen Kulturen/Sprachen als „Trend“) . Die ursprünglichen Bedeutungen werden ignoriert, kulturelle Elemente aus ihrem Kontext gerissen und oft für kommerzielle oder oberflächliche Zwecke genutzt. Die Ursprungsgruppe wird weder gewürdigt noch profitiert sie, während Diskriminierung und falsche Darstellungen bestehen bleiben.
Kulturelle Aneignung fördert Ungleichheiten, Verlust kultureller Bedeutung und koloniale Strukturen.
Ein kultureller Austausch hingegen bezeichnet den respektvollen und einvernehmlichen Austausch zwischen Kulturen, bei dem Wertschätzung und gegenseitiges Lernen im Vordergrund stehen / bei der beide Seiten lernen und profitieren.
beschreibt den Verlust von Frauen entlang ihrer Karriere in MINT-Bereichen (Naturwissenschaften, Technologie, Ingenieurwesen, Mathematik). Obwohl Frauen zu Beginn, etwa im Studium, gut vertreten sind, sinkt ihr Anteil mit jeder Karrierestufe (von Promotionen über wissenschaftliche Posten bis hin zu Führungspositionen).
Ursachen dafür sind u.a.:
Auswirkungen:
Förderprogramme wie Mentoring, Stipendien und Netzwerke speziell für Frauen können unterstützen und die Bekämpfung von Geschlechterstereotypen in Bildung und Beruf stärken. Gesetze zur Gleichstellung, Förderung von Elternzeit und flexiblen Arbeitszeiten von Seitens der Politik können die Diversität und Inklusion in Bildungseinrichtungen und Unternehmen unterstützen und weiterbringen.
Die Leaky Pipeline verdeutlicht die Notwendigkeit, Barrieren abzubauen und geschlechtergerechte Strukturen zu schaffen.
bezeichnet Frauen, die sich romantisch und sexuell zu Frauen hingezogen fühlen. Der Name kommt von der griechischen Insel Lesbos in der Ägäis, wo die Dichterin Sappho die Liebe zwischen Frauen in ihren Gedichten thematisierte. Seit Jahren haben Lesben mit Diskriminierungen zu kämpfen. Sie werden als „zu männlich“, „zu aggressiv“, „zu sichtbar“ oder „zu feministisch“ gesehen. Diese heteronormativ geprägten Geschlechterbildern, führen dazu, dass jegliche Abweichung als Widerstand gegenüber dem „Frausein“ gesehen wird. Sie werden mit Schimpfwörtern wie „Kampflesbe“ oder „Mannsweib“ beworfen, wenn sie „zu männlich“ sind. Als „zu feminin“ gesehene Lesben erleben dagegen eine sexualisierte Form von Gewalt und Diskriminierung.
LGBTQIA+ ist ein Abkürzung für Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexual (bisexuell), Trans* (transgender), Queer, Inter* (intergeschlechtlich) und Asexual (asexuell). Das "+" oder manchmal auch ein "*" stehen als Platzhalter für weitere Selbstbezeichnungen.
Weitere Abkürzungen wie LSBT oder LGBTQ* haben in der Regel die selbe Bedeutung. Die einzelnen Buchstaben sollen auf die diverse Lebensrealitäten aufmerksam machen und ihnen Sichtbarkeit verschaffen. Personen können dabei einer oder mehrerer Gruppen angehören. Der Sammelbegriff dient Menschen, die in ihrer Geschlechtsidentität und/oder sexueller Orientierung nicht den gesellschaftlichen Normen entsprechen.
Im deutschsprachigen Raum sieht man die Verwendung des Begriffes "Queer" als allgemeinen Sammel-/Oberbegriff anstelle von LGBTQIA+.
Der Begriff „Community“ (Gemeinschaft) bezieht sich auf eine Gruppe von Menschen, die sich aufgrund gemeinsamer Interessen, Eigenschaften oder Erfahrungen einander zugehörig fühlen. Die LGBTQIA+ Mitglieder teilen häufig ähnliche Diskriminierungserfahrungen sowie Werte und Vorstellungen. Eine Community ist ein wichtiger Raum für Unterstützung und Austausch. Gruppen überschneiden sich oft und Menschen können sich verschiedenen Communities zugehörig fühlen.
Der „männliche Blick“. Die Darstellung der Frau aus dem Blickwinkel eines Mannes. Frauen werden dabei als Lustobjekte gezeigt und auf ihren Körper reduziert, während der Mann die Hauptrolle übernimmt.
Der Male Gaze wurde zuerst von der feministischen Filmtheoretikerin Laura Mulvey in den 1970er Jahren eingeführt, um die Art und Weise zu beschreiben, wie Filme und visuelle Medien Frauen häufig als passive, sexualisierte Objekte darstellen, die für das männliche Publikum konzipiert sind. Diese Darstellungen tragen dazu bei, Geschlechterstereotype zu festigen und die Sexualisierung von Frauen zu verstärken und beizubehalten.
Aus dem Englischen „man“ (Mann) und „explaining“ (erklären). Der Begriff beschreibt ein Kommunikationsverhalten, bei dem der Mann davon ausgeht, mehr über ein bestimmtes Gesprächsthema zu wissen als die Frau, und ihr dieses Thema erklärt, obwohl die Frau bereits mit dem Thema vertraut ist. Meist ist die Art und Weise des Gesprächs – von Seitens des Mannes her – herablassend und bevormundend.
Bespiel: Ein Mann erklärt einer Frau, wie sie ihr Auto reparieren soll, obwohl sie selbst Mechanikerin ist und über mehr Fachkenntnisse verfügt als er.
Aus dem englischen „man“ (Mann) und „spreading“ (sich ausbreiten) und bezeichnet das Verhalten, bei dem Männer in der Öffentlichkeit – meist Bussen, U-Bahnen oder Zügen – sitzen und ihre Beine weit spreizen und sich so auf benachbarte Sitze ausbreiten. Sie nehmen mehr Platz ein als nötig und schränken die Bewegungsfreiheit ihrer Mitmenschen ein.
Vor allem Frauen machen sich in solchen Situationen „klein“ und meiden den Blick zu der männlichen Person, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken (und keine Konsequenzen erleiden zu müssen).
Der Begriff meint die Verdrängung von Bevölkerungsgruppen oder Individuen aus der Gesellschaft. Diese kann geografisch, kulturell, sozial oder wirtschaftlich erfolgen. Meist spielt sie sich auf mehreren Ebenen ab, schließt ganze Gruppen aus und verhindert ihre Einbindung in die Gesellschaft.
Das Konzept beschreibt eine vorherrschende soziale, kulturelle und historische Vorstellung von Männlichkeit in unserer Gesellschaft. Es umfasst Verhaltensweisen, Selbstbilder und zwischenmenschliche Beziehungen von Männern sowie die Vorstellung von „männlichen Strukturen“. Dazu gehören die Annahme, dass „Männer“ keine Schwäche zeigen sollen, sondern hart, aggressiv und nicht etwa zärtlich oder liebevoll sein sollten, erst recht nicht im Umgang mit anderen Männern.
„Toxische Männlichkeit“ bezieht sich auf das Festhalten an traditionellen patriarchalen Denk- und Verhaltensweisen sowie Überlegenheitsgefühle, mit denen Männer sich selbst und anderen verletzen können. Diese Denkmuster gehen mit der Abwertung von Frauen und anderen Geschlechtsidentitäten einher.
sind grundlegende Rechte und Freiheiten, die jedem Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, ethnischer Zugehörigkeit, politischer Überzeugung, sozialem Status oder anderen Merkmalen gleichermaßen zustehen. Sie sind universell, unveräußerlich und unteilbar, was bedeutet, dass sie überall gelten, nicht entzogen werden können und in ihrer Gesamtheit geschützt werden müssen. Sie sind in internationalen Verträgen, Verfassung und Gesetzen fest verankert.
Es gibt verschiedene Kategorien:
Menschenrechtsverletzungen umfassen Gewalt, Diskriminierung, Unterdrückung, Folter, moderne Sklaverei und Umweltzerstörung, etc. Dementsprechend müssen Menschen geschützt werden. Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN), Amnesty International und Human Rights Watch setzen sich für die Einhaltung der Menschenrechte ein. Auch nationale Institutionen wie Menschenrechtskommissionen und Ombudstellen überwachen die Einhaltung auf Landesebene.
Menschenrechte sind eine zentrale Grundlage für Frieden, Gerechtigkeit und die Würde des Einzelnen und bilden das Fundament für eine gerechte und humane Gesellschaft.
richtet sich gegen sexuelle Belästigung, Übergriffe und (männlichen) Machtmissbrauch. Die aus dem Englischen stammende Kurzphrase bedeutet wörtlich: „Ich auch“ und meint: „Mir ist das auch passiert“.
Im Oktober 2017 veröffentlichte die New York Times einen Artikel, der dem mächtigen Filmproduzenten Harvey Weinstein sexuelle Belästigung vorwarf. Frauen wurden dazu aufgerufen, ihre Erfahrungen mit sexueller Gewalt und Übergriffen via Twitter (heutiges X) unter dem Hashtag #Metoo zu teilen. Noch am gleichen Tag, dem 15. Oktober 2017, trendete das Hashtag mit 200.000 Tweets. Auf Facebook wurde er innerhalb von 24 Stunden in über 12 Millionen Postings verwendet. Zahllose Frauen und auch einige Männer brachen weltweit ihr Schweigen als Betroffene von sexueller Gewalt.
Die Bewegung hat zu einer verstärkten öffentlichen Aufmerksamkeit für das Ausmaß von sexueller Gewalt geführt und die Notwendigkeit von Veränderungen in Gesellschaft und Rechtssystem verdeutlicht. Sie hat auch zu einer kritischen Reflexion über Machtstrukturen und Geschlechterungleichheiten geführt und die Forderung nach mehr Unterstützung für Betroffene und härtere Maßnahmen gegen Täter*innen hervorgebracht.
Bereits Anfang 2013 hatte das Hashtag #Aufschrei in Deutschland eine Bekenntniswelle auf Twitter ausgelöst. Doch erst #Metoo führte zu zahlreichen Konsequenzen, vor allem bei Führungspositionen im Bereich von Kultur, Politik und Wissenschaft in vielen Ländern der Welt. Mächtige Männer, die ihre Position zu sexuellen Übergriffen ausgenutzt hatten, mussten zurücktreten oder wurden entlassen. #Metoo wurde zum Schlagwort für Machtmissbrauch am Arbeitsplatz.
Eine Gruppe von Menschen, die auf allen Ebenen (global, lokal oder national) viel kleiner und weniger stark ist als die Mehrheit. Immer wieder erleben Minderheiten, Formen von Ausgrenzung, Benachteiligung oder Diskriminierung. Dies widerspricht den Grundsätzen einer Gesellschaft. Alle Menschen, haben das Recht zu leben, wie sie es gerne möchten.
Niemand darf wegen Vorurteilen bezüglich des Geschlechts, der Abstammung, des Glaubens, der Heimat, der Herkunft oder der Sprache benachteiligt werden, so steht es auch im Grundgesetz. Auch wenn sich alle an die Gesetze des Landes halten müssen, stellen wir fest, dass dies oft doch nicht der Fall ist.
Für eine Person wird versehentlich oder absichtlich das falsche Pronomen verwendet.
Aus dem Altgriechischen „Misos“ für Hass und „Gyne“ für Frau. Es bedeutet Frauenfeindlichkeit oder Frauenhass und beschreibt eine emotionale und hasserfüllte Haltung, vorwiegend von Männern, welche auf die Ideologien des Patriarchats beruhen. Sie weisen seit Tausenden von Jahren auf die untergeordnete Position der Frau hin, die keinen Anspruch darauf haben, selbst Entscheidungen über ihr Leben oder die Gesellschaft zu treffen. Ihnen wird die Macht entzogen u. a. in der Politik und der Gesellschaft mitzubestimmen.
Unter dem Begriff „internalisierte Misogynie“ versteht man, eine bewusste oder unbewusste verinnerlichte Misogynie, welchen Frauen empfinden. Das bedeutet, wenn Frauen anderen Frauen oder auch sich selbst gegenüber, Hass empfinden. Dies kann sich in Aussagen äußern, bei denen andere Frauen und/oder deren Hobbys abgewertet werden.
Der Begriff kommt aus dem Englischen „to mob“ (angreifen, attackieren). Mobbing kann durch direkte oder indirekte Beschimpfungen, Beleidigungen und falsche Aussagen erfolgen. Menschen können auch durch direkte Angriffe oder andere Gewalttaten gemobbt werden. Die Täter*innen wollen ihre „Macht“ zeigen, indem sie ihre Opfer einschüchtern und Angst machen. In manchen Fällen werden Mobbingopfer krank davon, Schüler*innen wollen die Schule wechseln, Arbeitnehmer*innen ihren Arbeitsplatz, weil sie die Angriffe nicht mehr aushalten. Es ist wichtig offen über Mobbing zu sprechen, damit die Gefahr geringer wird, gemobbt zu werden.
Ist ein Grundsatz, der darauf hinweist, dass jede Form von sexueller Handlung nur mit der eindeutigen und freiwilligen Zustimmung aller beteiligten Personen erfolgen darf. Der Ausdruck betont, dass ein klares „Nein“ jederzeit respektiert werden muss und jede Missachtung dieser Ablehnung eine Verletzung von Grenzen darstellt.
Ohne Konsens ist jede sexuelle Handlung unethisch und kann als sexuelle Belästigung, Nötigung oder Vergewaltigung angesehen werden. Das Prinzip fordert, dass Grenzen klar wahrgenommen und respektiert werden, unabhängig von der Situation oder den Beteiligten. Ein „Nein“ kann jederzeit während einer Interaktion geäußert werden und muss respektiert werden, selbst wenn vorher ein Konsens bestand.
„No means no“ wird häufig in Kampagnen zur Aufklärung über sexuelle Gewalt verwendet, um ein Bewusstsein für das Thema Einwilligung zu schaffen. Der Satz zielt darauf ab, traditionelle Geschlechterrollen und Verhaltensweisen zu hinterfragen, die Druck oder Zwang normalisieren. Viele Rechtssysteme berücksichtigen dieses Prinzip, indem sie fehlende Zustimmung als Kriterium für Straftaten wie sexuelle Nötigung definieren.
Eine Geschlechtsidentität, die sich außerhalb der traditionellen binären Geschlechterkategorien „männlich“ und „weiblich“ bewegt. „Nicht-binär“ kann neutral sein, kein Geschlecht oder zwischen mehreren Geschlechtern hin und her wechseln, je nach Situation und Zeit. Es gilt auch als Sammelbegriff für Bezeichnungen wie agender, genderqueer oder genderfluid.
ist ein rechtlicher und sozialer Begriff, der das Erzwingen einer Handlung, Duldung oder Unterlassung durch Gewalt, Drohung oder andere Zwangsmittel beschreibt. Ziel ist die Beeinflussung des Willens, um eine Handlung zu erzwingen, die ohne Zwang nicht erfolgt wäre. Sie verletzt die Entscheidungsfreiheit und ist in vielen Rechtssystemen strafbar.
Im deutschen Strafgesetzbuch ist Nötigung in §240 geregelt. Sie erfordert Gewalt oder Drohung sowie die Absicht, eine Handlung, Duldung oder Unterlassung zu erzwingen. Strafbar ist die Tat nur, wenn sie als „verwerflich“ gilt, also moralisch oder rechtlich unzulässig ist. Strafen reichen von Geld bis zu Freiheitsstrafen, abhängig von Tat und Umständen.
ist eine weltweite Kampagne, 2008 von der UN-Initiative „UNiTE to End Violence against Women“ ins Leben gerufen, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen sichtbar zu machen und deren Beseitigung zu fordern. Die Farbe Orange steht für Hoffnung, Engagement und eine gewaltfreie Zukunft.
Der Aktionstag findet jeden Monat am 25. statt, mit besonderem Fokus auf den 25. November, den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.
Ziele der Kampagne sind:
Menschen tragen Orange als Zeichen der Unterstützung; Gebäude werden orange beleuchtet. Weltweit gibt es Veranstaltungen, Kampagnen und Bildungsinitiativen. Themen umfassen häusliche Gewalt, sexuelle Übergriffe, Menschenhandel, Früh- und Zwangsverheiratung sowie den Zugang zu Schutz und Unterstützung.
Gewalt gegen Frauen betrifft jede dritte Frau weltweit. Der Tag ruft zu rechtlichen, sozialen und kulturellen Veränderungen auf, um Gewalt zu bekämpfen. Der Orange Day symbolisiert das Engagement für eine gerechte und sichere Welt ohne Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
Ausgrenzung einer Gruppe, deren Eigenschaften, Bedürfnisse und Fähigkeiten als „anders“ gesehen werden. Diese Andersartigkeit wird als abweichend von der Norm interpretiert, welche dazu führt, dass der Gruppe zugehörigen Personen dadurch ausgegrenzt werden.
Im Gegensatz zum selbstbestimmten Coming-Out beschreibt der Begriff „Outing“ die übergriffige Handlung, bei der eine Person ungefragt die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität einer anderen Person offenbart. Je nach Umfeld kann dies für die betroffene Person gefährlich sein. Die Begriffe „Coming-Out“ und „Outing“ werden manchmal fälschlicherweise synonym verwendet.
Als pansexuell (griech. „pan“: ganz, alles) bezeichnen sich Menschen, die sich sexuell zu anderen Personen hingezogen fühlen, unabhängig vom Geschlecht der Person. Pansexuelle Menschen können sich in Menschen aller Geschlechter verlieben, z. B. können sie sich auch zu nicht-binären und genderfluiden Personen hingezogen fühlen.
Aus dem lateinischen Wort „paritas“ (Gleichheit). Damit ist die Gleichheit zwischen Frauen und Männern gemeint, sie sollen in allen Punkten gleiche Rechte und Chancen bekommen. In der heutigen Zeit kommt es immer noch vor, dass Männer Frauen vorgezogen werden, v. a. in der Berufswelt. Gründe hierfür sind Kinder- und Pflegebetreuung, die meist von Frauen getätigt werden, und der Annahme, dass diese die Frauen in ihrer Tätigkeit hindern könnte, ihre Arbeit konsequent fortzuführen.
Beispiele hierfür sind: die (Stimmen-)Gleichheit verschiedener Mitglieder in einem Gremium, u. a. die Mitgliedschaft der Fakultätsräte sollen einen gleichmäßigen Frauen- und Männeranteil haben.
Der Begriff Patriarchat kommt aus dem Altgriechischen „patir und arches“, was „Vaterherrschaft“ bedeutet. Es handelt sich um ein weltweit vorherrschendes – von Männern bestimmtes und (nach ihnen) ausgerichtetes – soziales Ordnungssystem der Ausbeutung, Herrschaft, Kontrolle, Gewalt und Unterdrückung von Frauen unabhängig von Alter, Klassen, sexuellen Orientierungen, Hautfarben und Religionen, etc.
Männer haben die Macht und wenden diese auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens an. Sei es in der Bildung, der Politik, der Religion, der Familie, im privaten und öffentlichen Leben, der Wirtschaft und der Wissenschaft. Es ist ein Ideensystem, welches Männer privilegiert und ihre Überlegenheit betont, Geschlechterunterschiede und -rollen hervorhebt, ihre männliche Dominanz zeigt und rechtfertigt. Es ist auch oft durch die Unterdrückung von Frauen, Kindern und Menschen gekennzeichnet, deren Geschlecht oder Körper sich der Kategorisierung männlich/weiblich widersetzen.
Personen, Unternehmen oder Marken „solidarisieren“ sich mit der LGBTQIA+ Community meistens aus Image- und Marketinggründen (z. B. um ihre Reichweite zu vergrößern). In der Regel täuschen sie dieses Interesse vor, unterstützen die Community nicht oder nur teilweise und widersprechen sich. Sie wollen damit die Aufmerksamkeit der Community und aller anderen Menschen auf sich ziehen, indem sie moderner, fortschrittlich (aufgeklärt) und toleranter wirken wollen.
Dies ist besonders häufig während des Pride Months zu beobachten, wenn viele Firmen Regenbogen-Logos und -Produkte bewerben, ohne tatsächlich sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen.
Der Begriff umfasst Menschen, die v. a. wegen Vorurteilen gegenüber ihrer Hautfarbe Rassismuserfahrungen machen. PoC sind strukturell von alltäglichem, gesellschaftlichem, institutionellem und anderen Formen von Rassismus betroffen. Das Buchstabenkürzel BIPoC umfasst unter „B“ Black People (Schwarze Menschen), während das „I“ für Indigenous People (Indigene Menschen) steht.
Der Monat Juni wird der LGBTQIA+ Community und seiner Geschichte gewidmet. Der Juni wurde als Pride Month gewählt, um an die Stonewall-Aufstände zu erinnern, die im Juni 1969 in New York City stattfanden. Diese Aufstände gelten als Wendepunkt im Kampf für die Rechte von LGBTQIA+ Personen und markierten den Beginn der modernen LGBTQIA+ Bewegung.
sind essenziell für unsere Sprache, da sie Personen oder Dinge benennen, ohne deren Namen zu verwenden. Die Angabe und das Gendern von Pronomen respektieren die Geschlechtsidentität einer Person. Auch cisgeschlechtliche Menschen geben ihre Pronomen an, um Solidarität mit trans* und nicht-binären Menschen zu zeigen und Geschlechtsidentitäten anzuerkennen.
Pronomen lassen sich in männliche, weibliche und genderneutrale Formen einteilen:
Genderneutrale Pronomen können zunächst ungewohnt wirken, sind jedoch durch regelmäßige Anwendung erlernbar. Im Deutschen existieren verschiedene Neopronomen wie xier, sier, nin, em oder dey. Wichtig ist, das Pronomen einer Person zu kennen und korrekt zu verwenden.
Falls unbekannt, welche Pronomen genutzt werden, können geschlechtsneutrale Pronomen oder der Name der Person verwendet werden. Angaben finden sich oft in E-Mails oder Social-Media-Profilen, wobei das erstgenannte Pronomen bevorzugt wird. Die korrekte Ansprache zeigt Respekt und sollte stets eingehalten werden.
Das Prostituiertenschutzgesetz von 2016 definiert Prostitution in §2 als "eine sexuelle Handlung mindestens einer Person an oder vor mindestens einer anderen unmittelbar anwesenden Person gegen Entgelt oder das Zulassen einer sexuellen Handlung an oder vor der eigenen Person gegen Entgelt." Der Begriff „prostituere“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „sich zur Schau stellen“. In Deutschland wird die Zahl der Sexarbeiter*innen auf 200.000 bis 400.000 geschätzt, die Mehrheit sind Frauen.
Seit 2002 gilt Prostitution als legale Erwerbstätigkeit. Das Prostituiertenschutzgesetz von 2017 führte Meldepflichten, Gesundheitsberatung, Kondompflicht, Werbeverbote und Erlaubnispflichten für Bordelle ein, um die Branche zu regulieren. Kritisiert wird, dass diese Maßnahmen Stigmatisierung und ein Ausweichen ins Dunkelfeld fördern.
Die Bedingungen in der Prostitution sind vielfältig. Manche üben sie freiwillig und selbstbestimmt aus, andere sind von Armut, Schulden, Drogen oder Gewalt betroffen. Prostitution ist eine historisch gewachsene Form sexueller Ausbeutung und Ausdruck patriarchaler Machtstrukturen. Sie verfestigt Geschlechterhierarchien und suggeriert eine permanente Verfügbarkeit von Frauen, wodurch viele Sexarbeiter*innen ausbeuterischen und riskanten Bedingungen kaum entkommen können. Freiwillige und wirtschaftlich erfolgreiche Prostitution ist selten.
Sammelbegriff für Personen, deren geschlechtliche Identität und/oder sexuelle Orientierung, nicht dem binären System der Heteronormativität entspricht. Der Begriff „queer“ hat in den letzten Jahren verschiedene Definitionen bekommen: Einst als Schimpfwort benutzt, wurde „queer“ Ende der 1980er Jahre von Aktivist*innen in New York bei Demonstrationen zum Kampfbegriff: „We’re here. We’re queer. Get used to it!“ Eine eindeutige Definition gibt es nicht. Auf Englisch bedeutete „queer“ = „merkwürdig“, „seltsam“.
In den 1990er Jahren thematisierten Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen die Pathologisierung, Kriminalisierung und Entrechtung von sexuellen Lebensweisen, Genderidentitäten und Körperlichkeiten, die nicht den gesellschaftlichen Normvorstellungen von Heterosexualität und Binarität entsprechen.
Die gesellschaftlichen normativen Erwartungshaltungen bzgl. Geschlecht, sexueller Orientierung und/oder Lebensweise werden abgelehnt (Selbstbezeichnung). Queer nimmt eine Sonderrolle ein, da es einerseits von manchen als eigenständige Identität verwendet wird, sowohl vom Geschlecht her (z. B. genderqueer, also ein nicht-binäres Geschlecht) als auch von der Orientierung (das Ablehnen von Schubladen). Andererseits wird „queer“ umgangssprachlich gern auch als Oberbegriff für sämtliche Identitäten und Orientierungen verwendet, die „queer“ zu Heterosexualität und Cis-Geschlechtlichkeit liegen. Gleichzeitig wird „queer“ nicht von allen Teilen der Community als Selbstbezeichnung verwendet. Deshalb kann es nicht immer als Ersatz oder Synonym für LGBTIQA+ verwenden. Zumal „queer“, wenn es als Sammelbezeichnung verwendet wird, die verschiedenen Gruppen unsichtbar macht, die durch die Buchstaben sichtbar gemacht werden sollen.
Der Begriff schließt alle Mitglieder der LGBTQIA+ Community mit ein (queere Community). Er wurde vor allem durch die US-Amerikanische Philosophin Judith Butler bekannt, nachdem sie 1990 ihr Buch Gender Trouble („Das Unbehagen der Geschlechter“) veröffentlichte.
Queerfeindlichkeit oder "LGBTQIA+"-Feindlichkeit bezeichnet Vorurteile, Diskriminierung, Hass oder Gewalt gegenüber Menschen, die Teil der LGBTQIA+ Community sind. Diese Feindseligkeit kann in verschiedenen Formen auftreten, darunter verbale Belästigung, physische Gewalt, soziale Ausgrenzung, rechtliche und strukturelle Diskriminierung und sogar Gewaltverbrechen wie Mord oder Übergriffe.
Queerfeindlichkeit kann auf individueller Ebene, in Institutionen, auf politischer Ebene oder in der Gesellschaft insgesamt auftreten. Sie basiert oft auf Vorurteilen, Ignoranz, religiösen Überzeugungen oder kulturellen Normen, die die Vielfalt menschlicher Sexualität und Geschlechtsidentität nicht akzeptieren oder respektieren. (siehe Homophobie)
Eine Gesellschaft, in der sexuelle Gewalt, Belästigung, Missbrauch und Vergewaltigung geduldet, normalisiert, heruntergespielt und verharmlost wird. Dem Opfer wird misstraut und die Schuld zugeschoben, ohne dabei Konsequenzen für die Täter*innen zu ziehen. Vor allem Frauen und Kinder sind davon betroffen. Die Gesellschaft akzeptiert und entschuldigt solche Taten, sieht über diese hinweg und macht sich über die Opfer lustig.
Diskriminierungsform, die auf der Überzeugung beruht, dass Menschen aufgrund bestimmter äußerlicher Merkmale („Rasse“, Hautfarbe, Herkunft, Kultur, Religion, etc.) unterschiedlich behandelt, ausgegrenzt, verletzt, benachteiligt und bewertet werden sollen. Hierbei wird häufig physische und psychische Gewalt angewendet. Es ist ein Gewalt- und Unterdrückungssystem, in das wir hineingeboren werden.
Die Gesellschaft weigert sich bis heute im sozialen, rechtlichen, politischen und institutionellen Kontext, die Gleichberechtigung zwischen den Menschen zu akzeptieren und zu respektieren. Beispiele: „Wo kommst du (wirklich) her?“, „Du sprichst aber gut Deutsch.“, „Geh zurück, wo du herkommst!“
ist ein Warnsignal für potenzielle Probleme, Gefahren oder ungesundes Verhalten, besonders in Beziehungen. Der Begriff bezeichnet Verhaltensweisen oder Muster, die auf toxisches oder missbräuchliches Verhalten hinweisen. Das frühzeitige Erkennen solcher Signale hilft, gesunde Beziehungen zu fördern, psychische Schäden zu vermeiden und sich vor Manipulation oder Missbrauch zu schützen.
Red Flags äußern sich z. B. in
Sie sind wichtige Hinweise, um problematische Muster zu erkennen, Grenzen zu setzen und sich zu schützen. Red Flags sollten nicht ignoriert werden, da sie in Beziehungen, am Arbeitsplatz oder anderen Lebensbereichen auf Risiken hinweisen können. Sie zu erkennen und darauf zu reagieren, ist entscheidend für langfristig gesunde und sichere Entscheidungen.
Räume und Räumlichkeiten, in die sich Menschen zurückziehen können, die marginalisiert oder diskriminiert werden. In einer geschützten Umgebung können sie sich über Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig Kraft geben. Es können Orte sein, an denen Selbsthilfe, Empowerment und Unterstützung erfolgen, aber auch gesellschaftliche Machtstrukturen analysiert und besprochen werden. Menschen sind frei über ihre Erfahrungen und Problematiken zu sprechen, ohne sich in Frage gestellt oder kritisiert zu fühlen.
Es wird immer häufiger von einem Safer Space gesprochen, um zu verdeutlichen, das absolute Sicherheit nicht garantiert werden kann. Selbst in den besten Absichten kann es vorkommen, dass jemand unbewusst verletzende oder unangemessene Kommentare macht. „Safer Space“ betont daher das Bestreben, kontinuierlich an einem sichereren Umfeld zu arbeiten, anstatt die unrealistische Erwartung zu setzen, dass völlige Sicherheit garantiert ist. Es unterstreicht auch die Verantwortung aller Beteiligten, aktiv zu einem respektvollen und unterstützenden Raum beizutragen.
Männer, die sich romantisch und sexuell zu anderen Männern angezogen fühlen. Der Ursprung des Wortes „schwul“ ist unbekannt. Es tauchte im späten 19. Jahrhundert in Berlin als Bezeichnung für männerliebende Männer auf.
Der Sexualforscher Magnus Hirschfeld gründete 1897 das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK), um für die Abschaffung des Paragrafen 175 zu kämpfen, der Homosexualität kriminalisierte. Berlin war zur damaligen Zeit eine der wenigen Städte weltweit, in der die gleichgeschlechtliche Liebe offen gelebt wurde. Es erschienen die ersten Magazine, Schlager und Kinofilme, die Homosexualität thematisierten. Während des zweiten Weltkrieges verfolgten und ermordeten die Nazis Homosexuelle. Doch auch nach dem Krieg blieb männliche Homosexualität kriminalisiert. In den 1970ern entstand die moderne Lesben- und Schwulenbewegung, eine Community, mit dem Wunsch mit dem Versteckspiel aufzuhören. Doch die Aidskrise in den 1980ern erschwerte die Situation wieder.
Heutzutage nutzen immer noch viele „schwul“ als Schimpfwort (z. B. auf den Schulhöfen). Für viele Jugendliche ist somit das Coming-out weiterhin eine Form der Stigmatisierung.
bieten sicheren, vorübergehenden Schutz für Menschen in akuten Bedrohungssituationen, etwa durch häusliche Gewalt, Stalking oder Verfolgung. Sie befinden sich an geheimen Adressen, um die Sicherheit der Bewohner*innen zu gewährleisten.
Betroffene – darunter Frauen, Kinder, Männer, queere Personen oder andere Gewaltopfer – erhalten dort Unterstützung, um ihre Situation zu stabilisieren. Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und Berater*innen helfen bei rechtlichen, finanziellen und emotionalen Anliegen.
Die Unterkünfte bieten Privaträume oder kleine Einheiten, die Erholung und Ruhe ermöglichen, sowie grundlegende Sicherheitsmaßnahmen. Schutzwohnungen dienen als Übergangslösung, bis eine langfristige Wohnsituation gefunden wird.
Während Frauenhäuser bzw. Männerhäuser umfassendere Angebote speziell für Frauen bzw. Männer bereitstellen, sind Schutzwohnungen oft breiter aufgestellt und verfügen über weniger intensive Betreuungsstrukturen.
Meistens erfolgt die Aufnahme über Beratungsstellen, Polizei, Jugendämter oder Notruf-Hotlines. In einigen Fällen ist eine Eigeninitiative möglich, je nach Kapazitäten und regionalen Gegebenheiten. Ziel von Schutzwohnungen ist die sofortige Entfernung aus der Gefahrenzone.
Diskriminierung aufgrund des Geschlechts einer Person, oft ausgedrückt in Form von Benachteiligung, Ungleichbehandlung, Gewalt und Unterdrückung von Frauen und trans* Personen.
In einer patriarchalischen Gesellschaft wird „Männlichkeit“ als Norm verstanden, an der alles gemessen wird, „Weiblichkeit“ dagegen wird abgewertet und die vorherrschenden Geschlechterstereotypen bzw. -rollen und Vorurteile ihnen gegenüber kleingeredet und verharmlost. (Siehe Femizid)
umfasst jede Form von Gewalt, die die sexuelle Integrität und Autonomie einer Person verletzt. Dazu gehören sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung, Belästigung, Nötigung, Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung sowie unerwünschte Berührungen und digitale Übergriffe, wie die Verbreitung intimer Inhalte ohne Einwilligung oder Cybergrooming.
Betroffene erleiden oft schwere physische und psychische Folgen. Täter*innen kommen meist aus dem nahen Umfeld, was die Anzeigebereitschaft hemmt. Scham, Vorwürfe gegen Betroffene und der Mythos der „Falschanzeigen“ erschweren die Aufarbeitung. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen, wobei Frauen mit Behinderung ein erhöhtes Risiko tragen.
Sexualisierte Gewalt und häusliche Gewalt sind häufig eng miteinander verknüpft.
Das neue Sexualstrafrecht in Deutschland (seit 2016) verankert den Grundsatz „Nein heißt Nein“, sowohl was Vergewaltigung angeht (§177 StGB) als auch sexuelle Belästigung (§184i StGB). Laut WHO erlebten 2018 30 % aller Frauen weltweit Gewalt seit ihrem 15. Lebensjahr.
Ist ein Bereich des Strafrechts, der sich mit Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und Integrität des Menschen befasst (Abschnitt 13). Es umfasst rechtliche Regelungen, die sexuelle Übergriffe, Missbrauch und andere sexualisierte Straftaten definieren, bestrafen und Opfer schützen sollen.
Ziele des Strafrechts:
Wichtige Regelungsbereiche:
Das Sexualstrafrecht spielt eine entscheidende Rolle für den Schutz der Menschenwürde und sexuellen Selbstbestimmung. Es trägt dazu bei, dass Opfer von Gewalt rechtlichen Schutz erhalten und Täter*innen zur Verantwortung gezogen werden.
ein unerwünschtes sexuelles Verhalten oder eine unerwünschte sexuelle Aufmerksamkeit, die dazu dient, eine Person zu erniedrigen, einzuschüchtern oder zu beleidigen. Sexuelle Belästigung kann verschiedene Formen annehmen, darunter unerwünschtes Berühren, sexuelle anzügliche Kommentare, obszöne Gesten, wiederholte sexuelle Annäherungen oder das Zeigen von pornografischem Material.
Diese Handlungen können am Arbeitsplatz, in Bildungseinrichtungen, in der Öffentlichkeit oder in anderen sozialen Umgebungen auftreten. Sexuelle Belästigung ist eine Verletzung der persönlichen Würde und der Rechte einer Person.
ist eine Form von Gewalt, die darauf abzielt, eine Person gegen ihren Willen sexuell zu dominieren, zu kontrollieren oder zu verletzen. Sexuelle Gewalt kann verschiedene Formen annehmen, darunter Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, Nötigung, erzwungener sexueller Verkehr oder sexuelle Übergriffe. Die Auswirkungen von sexueller Gewalt können schwerwiegend sein und umfassen körperliche Verletzung, psychische Traumata, Angstzustände und Depressionen. Sexuelle Gewalt ist eine ernste Straftat.
Bezeichnet, wer welches Geschlecht oder welche Geschlechter sexuell attraktiv findet. Sexuelle Orientierung ist ein wesentlicher Bestandteil der Identität einer Person und kann sich im Laufe des Lebens entwickeln und verändern. Beispiele für sexuelle Orientierungen sind Hetero-, Homo-, Pan- und Bisexualität.
Aus dem englischen „slut“ (Schlampe) und „shaming“ (schämen/bloßstellen). Es ist eine Abwertung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres vermeintlich unangepassten sexualisierten Auftretens, ihrer sexuellen Aktivität oder auch aufgrund ihres Kleidungsstils.
Sie werden als „schlampig“ beschämt, weil sie nicht der Vorstellung oder Normen entsprechen, die die Täter*innen haben. Slutshaming kann Frauen und Mädchen zu Opfern von Misogynie und Sexismus machen, welche in der Gesellschaft bestehen. Gleichzeitig kann es in Form von Beleidigungen, der Verbreitung von Gerüchten, als Victim Blaming bei sexualisierter Gewalt und sozialer Ausgrenzung geschehen.
bezeichnet das wiederholte und beharrliche Verfolgen, unerwünschte Kontaktaufnahme und Angsterzeugung, Belästigen oder Nachstellen einer Person, das deren Sicherheit, Freiheit oder Lebensqualität beeinträchtigt. Es geht oft mit psychischer und emotionaler Gewalt einher und ist in vielen Ländern strafbar.
Mögliche Folgen für Betroffene:
Formen von Stalking:
In Deutschland ist Stalking seit 2007 als Straftat (§238 StGB) geregelt. Strafbar sind Handlungen, die das Leben des Opfers schwerwiegend beeinträchtigen. Betroffene können Schutzmaßnahmen wie Unterlassungsverfügungen oder polizeiliche Hilfe nutzen.
Übergeneralisierte, vereinfachte Vorstellung über die Eigenschaften, Verhaltensweisen und Merkmale einer sozialen Gruppe. Diese Vorstellungen basieren auf bestimmten Merkmalen wie Geschlecht, Ethnizität, Alter, Religion oder anderen Eigenschaften und führen dazu, dass allen Mitgliedern dieser Gruppe dieselben Eigenschaften oder Verhaltensweisen zugeschrieben werden. Sie können zu Vorurteilen und Diskriminierung führen, da sie die Vielfalt und Individualität der Menschen innerhalb einer Gruppe ignorieren.
„trans-exclusionary radical feminism“: Eine Bewegung, welche im Allgemeinen gegen transgeschlechtliche Personen (v. a. trans* Frauen) diskriminiert und deren Identität infrage stellt.
Der Begriff wurde von der US-amerikanische Soziologin Rosabeth Moss Kanter in den 1970er-Jahre geprägt. Bei ihrer Forschung über die Einstellung von multinationalen Konzernen, stellte sie fest, dass die wenigen Frauen, die in diesen Konzernen arbeiteten, vor allem eine Alibifunktion erfüllten. Das bedeutet, dass sie nicht als Individuen angesehen wurden, sondern als Repräsentantinnen der Kategorie Frau. Sie repräsentierten die Minderheit in einer von Männern dominierten Gruppe. Diese Frauen werden als „Tokens“ bezeichnet.
„Tokenism“ bzw. „Tokenismus“ bezeichnet die Praxis, eine symbolische Anstrengung zu unternehmen, um Vielfalt oder Inklusion zu zeigen, ohne echte Maßnahmen. Das „Token“ wird oft nicht vollständig in Entscheidungsprozesse einbezogen oder hat wenig Einfluss, dient aber als Beweis dafür, dass die Organisation oder Gruppe angeblich divers ist. Tokenismus hat schwere Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der Betroffenen, da sie in eine stereotype Rolle gedrängt werden, in der sie sich entmenschlicht fühlen können und ihre Anwesenheit als bloße Erfüllung eines Quotenanspruchs betrachtet wird, anstatt als wertgeschätztes und gleichberechtigtes Mitglied der Gemeinschaft.
Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht oder nicht vollständig mit dem Geschlecht übereinstimmt, dem sie nach der Geburt zugewiesen wurden. Während die meisten Menschen an ihrer geschlechtlichen Zuschreibung keine Zweifel haben, gibt es mittlerweile eine wachsende Anzahl an Personen, die sich in ihrem zugeschriebenen Geschlecht nicht wohl fühlen und beginnen sich zu ihrer Transgeschlechtlichkeit zu bekennen.
Der Begriff „trans“ bezieht sich auf die geschlechtliche Identität eines Menschen und nicht auf seine sexuelle Orientierung. Viele transgeschlechtliche Menschen lehnen „transsexuell“ oder „Transsexualität“ aufgrund folgenden Gründen ab:
Diese Begriffe werden jedoch weiterhin in der Medizin, der Psychologie und dem Recht verwendet.
Transgeschlechtlichkeit wird häufig mit Hormonersatztherapien und operativen Eingriffen gleichgesetzt. Bis 2011 gab es in Deutschland auch einen rechtlichen Zwang, Grund dafür war das sogenannte „Transsexuellengesetzes“ (TSG). Voraussetzung für die Änderung des Geschlechtseintrages waren intimorganverändernde Operationen und Sterilisation. Das Bundesverfassungsgericht beschloss nach 30 Jahren und zahlreichen Klagen, dass dies unvereinbar mit dem Grundgesetz ist.
Medizinische Maßnahme, durch die trans* Personen ihre Geschlechtsidentität körperlich angleichen. Es gibt verschiedene Formen einer Transition. Zum einen bezieht sie sich auf das Angleichen des sozialen Geschlechts an das Ich-Geschlecht, die sog. gesellschaftliche Transition. Das heißt, den Menschen in der Umgebung mitteilen oder sich entsprechend zu kleiden. Zum anderen gibt es die Angleichung des Körpers – die medizinische Transition – in Form von operativen Eingriffen oder die Einnahme von Hormonen und/oder Hormonblockern. Und zuletzt die juristische Transition, die Angleichung von Namen und dem Personenstand. (siehe auch Geschlechtsangleichung)
bezeichnet das heimliche Fotografieren oder Filmen unter Röcke oder Kleider, meist um intime Bereiche ohne Zustimmung sichtbar zu machen. Dieses Verhalten verletzt die Privatsphäre und sexuelle Selbstbestimmung schwer.
Täter*innen nutzen oft Smartphones oder Mini-Kameras und handeln aus voyeuristischen oder sexualisierten Motiven, teils mit dem Ziel, die Aufnahmen zu verbreiten.
In Deutschland ist Upskirting seit 2021 gemäß §184k StGB strafbar. Es fällt unter „Herstellen unbefugter Bildaufnahmen“ und kann mit Geld- oder Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren geahndet werden.
Betroffene leiden oft unter psychischen Folgen wie Scham, Angst oder Wut, erleben gesellschaftliche Stigmatisierung und fühlen sich im Alltag eingeschränkt.
ist eine Form sexueller Gewalt, bei der eine Person ohne freiwillige Zustimmung zum Geschlechtsverkehr gezwungen wird. Dies geschieht häufig durch Gewalt, Drohungen oder in Situationen, in denen die betroffene Person aufgrund von Bewusstlosigkeit, Rausch oder Krankheit ihren Willen nicht äußern oder sich wehren kann.
Vergewaltigung ist ein schweres Verbrechen und hat tiefgreifende physische, psychische und soziale Auswirkungen auf die Betroffenen haben. Sie verletzt die Integrität eines Menschen und damit die Menschenrechte. Betroffene von Vergewaltigung werden oft mit Scham, Schuldgefühlen und einem Gefühl der Hilflosigkeit konfrontiert. Es ist wichtig, Vergewaltigung als Verbrechen anzuerkennen und Betroffenen zu unterstützen sowie Täter*innen strafrechtlich zu verfolgen. In Deutschland ist sie nach §177 und §178 strafbar.
Dem Opfer wird die Schuld für die Straftat zugeschrieben, statt sie bei dem eigentlichen Täter*innen zu suchen (Täter*in-Opfer-Umkehrung). Aussagen wie, mangelnde Vorsicht, falsche Kleidung (zu kurzer Rock) oder anderes Fehlverhalten sind Merkmale der Rape Culture. Diese Merkmale sollen die Täter*innen provoziert und zur Tat animiert haben.
Der Vorwurf das Falsche angehabt zu haben, sich nicht genug gewährt zu haben, nicht frühzeitig zur Polizei gegangen zu sein oder die Beziehung nicht konsequent beendet zu haben, können weitere Merkmale sein. Weder das Aussehen, die Kleidung noch eine Verhaltensweise sind eine Entschuldigung für das Verhalten der Täter*innen.
Der Begriff „Diversity“ oder „Diversität“ ist aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeutet Vielfalt und Vielfältigkeit. Alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Identität, ihrer sexuelle Orientierung, ihrem Alter, ihrer Religion oder ihrer sozialen Herkunft, etc. sollen die Möglichkeit haben ihr Potential zu entfalten, respektiert und wertgeschätzt werden. Sie sollen sich aktiv in die Gestaltung der Gesellschaft einbringen können, denn Diversity erkennt die Vielfalt aller Menschen an.
Menschen haben viele Gemeinsamkeiten, auch wenn sie verschiedene ethnische Herkünfte oder Religionen und Weltanschauungen haben. Sie können im gleichen Alter, lesbisch und Mutter sein oder gleiche körperliche Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen haben. Ziele sind u. a. den Abbau von Diskriminierung und die Gleichberechtigung aller, die Förderung von Chancengleichheit, die Reduzierung von Benachteiligungen in der Gesellschaft im Alltag, in der Bildung und in der Berufswelt, indem man die gesellschaftlichen Barrieren überwindet.
Eine positive oder negative Bewertung, Emotion, oder Verhalten gegenüber einer Person basierend auf ihrer Gruppenzugehörigkeit. Eine Meinung wird ohne eigene Erfahrung und Prüfung einfach übernommen.
Weißer Feminismus beschreibt eine Form des Feminismus, in der weiße, heterosexuelle Frauen im Mittelpunkt stehen. Feminismus soll aber nicht nur dazu dienen, für die eigenen Rechte zu kämpfen, sondern für die Rechte aller Frauen, dazu gehört auch den Fokus auf die Unterdrückung von marginalisierten Frauen, Women of Color, zu setzen.
Der Begriff Xenophobie lässt sich aus dem Griechischen ableiten und bedeutet wörtlich übersetzt "Angst vor dem Fremden". Im Deutschen wird der Begriff häufig mit "Fremdenfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit" übersetzt. Damit ist eine ablehnende Haltung gegenüber Ausländer*innen und Menschen mit Migrationshintergrund gemeint. Auch Merkmale wie das Aussehen eines Menschen (seine Hautfarbe), seine Religion oder Sprache können eine Rolle spielen. Xenophobie kann sich als Ausgrenzung, Diskriminierung, Übergriffen, systematischer Vertreibung bis hin zu Mord äußern.
Xenophobie bzw. Fremdenfeindlichkeit wird als Begriff kritisiert, da sich die Frage stellt, wer die „Fremden“ sein sollen und wer das entscheidet. Gemeint sind alle People of Color, ungeachtet dessen, ob die Person eine deutsche Staatsangehörigkeit hat oder in Deutschland aufgewachsen ist. Daher wird der Begriff „Rassismus“ bevorzugt, um die Diskriminierungsform zu benennen.
bezeichnet eine Ehe, bei der mindestens eine Person durch Gewalt oder Drohungen gegen ihren Willen zur Heirat gezwungen wird. Gründe hierfür können gesellschaftliche Normen wie die „Wahrung der Familienehre“, Traditionen wie der „Jungfräulichkeitskult“, Armut oder das Bestreben, abweichendes Verhalten (z. B. Homosexualität) zu korrigieren, sein.
Zwangsverheiratungen verletzen Menschenrechte und führen oft zu schweren psychischen und physischen Belastungen. Sie sind in vielen Ländern verboten und gelten international als Menschenrechtsverletzung. In Deutschland ist Zwangsverheiratung ein Straftatbestand (§237 StGB) und wird mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet. Dennoch kommt es heimlich oder im Ausland weiterhin zu solchen Ehen. Eine Zwangsverheiratung im Ausland ist ebenfalls strafbar, wenn der Täter oder das Opfer einen Bezug zu Deutschland hat.
Eine bundesweite Studie von 2011 ergab, dass sich im Jahr 2008 in Deutschland 3.443 Personen wegen Zwangsverheiratung beraten ließen, davon 93 % Mädchen und Frauen. Ein Drittel war minderjährig, 40 % zwischen 18 und 21 Jahren. Die Dunkelziffer wird als hoch eingeschätzt.
Weitere Informationen zur Zwangsverheiratung
Im Jahr 2011 wurde eine bundesweite Studie – in Kooperation mit Terre des femmes – zum Thema „Zwangsverheiratung in Deutschland" veröffentlicht. Im Jahr 2008 wurde damals in Deutschland 3.443 Personen erfasst, die sich bezüglich einer angedrohten oder bereits vollzogenen Zwangsverheiratung beraten ließen - 93% von ihnen Mädchen und Frauen. Ein knappes Drittel der Betroffenen war minderjährig. Die größte Gruppe der von Zwangsverheiratung Bedrohten oder Betroffenen war 18-21 Jahre alt (40%). Die Dunkelziffer ist als hoch einzuschätzen.
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