Wenn Informatik auf Design trifft

Der Kunstverein Heilbronn öffnete kürzlich seine Türen für eine Begegnung von Informatik und Design. In der Ausstellung "Reshape! Mirror Machines 2" wurden dabei 7 KI-Exponate präsentiert, die in Zusammenarbeit von Studierenden der Fakultät Informatik, der Hochschule Heilbronn (HHN) und der Fakultät Gestaltung der Hochschule Pforzheim (HS PF) entstanden sind.

In einem Semester voller Kreativität, KI und Diskurs haben die Studierenden unter der Leitung von Professorin Nicole Ondrusch (HHN) und Dipl. Designerin Dagmar Korintenberg (HS PF) die Fragen erforscht: Wie beeinflussen algorithmische Systeme unsere Umgebung, unsere Gesellschaft und unsere Wahrnehmung der Welt? Welche Handlungsfelder eröffnen sich hier, und welche Verantwortung ist damit verbunden?

Die Antwort auf diese Fragen manifestiert sich in der KI-Kunst-Ausstellung "Reshape! Mirror Machines 2.“ Die Studierenden entwickelten in interdisziplinären Teams nicht nur innovative und interaktive Ausstellungsstationen, sondern experimentierten auch mit selbstlernenden Systemen unter dem Aspekt der Verantwortung. Die Ausstellung überzeugt vor allem durch eines: die Vielfalt der ausgestellten Exponate. Wie lässt sich durch KI eine positive Zukunft gestalten? Wie funktioniert der Spagat zwischen KI und Ethik, beispielsweise beim autonomen Fahren? Was passiert, wenn eine KI zum Märchenerzähler wird? Diesen und weiteren spannenden Fragen, sind die Studierenden auf den Grund gegangen.

Ein kleiner Einblick in 2 der Exponate welche die Besucher*innen hautnah erleben konnten.

Laila Al Mahmoud, Mike Fischer und Lisa Nicolaus entwickelten das Projekt: „Wohnen mit KI: Altersgerecht und technologisch vernetzt“. Es zeigt, wie man KI in der Pflege einsetzen kann, um optimal auf die Bedürfnisse älterer Menschen einzugehen. Sie erinnert an Termine, unterstützt bei der Tabletteneinnahme und bietet gezielte Unterhaltung, um die Unabhängigkeit pflegebedürftiger Menschen zu fördern.

„Unsere KI soll älteren Menschen die sich einsam fühlen wenn ihre Partner*innen zum Beispiel bereits verstorben sind, ein kleiner Alltagsbegleiter sein, sie soll vor allem auch dazu animieren an einem schönen Tag vielleicht mal einen kleinen Spaziergang zu machen oder dem Seniorenclub für eine Runde Skat einen Besuch abzustatten“, sagt HHN-Studentin Lisa Nicolaus.

Das Projekt "Veritas (I und II)" von Franziska Buschinger, Maria-Magdalena Hammel, Frank Mayer und Yagmur Sahin hingegen, wirft die Frage auf, ob wir unseren eigenen Augen und Ohren in Zukunft noch trauen können. Mithilfe künstlicher Intelligenz entstehen binnen Sekunden manipulierte Bilder, die kaum mehr von der Realität zu unterscheiden sind. Die Besucher*innen nehmen ein Foto von sich auf und werden zu Politiker*innen, Models oder sehen sich volltätowiert. "Veritas II" ermöglicht es hautnah zu erleben, wie Künstliche Intelligenz diese Fiktiven Realitäten täuschend echt erzeugt. Hier erfahren die Besucher*innen wie es ist, sich an Orten zu sehen, an denen man vorher noch nie war.

„Sogenannte Deep Fakes sind ja gerade in aller Munde, dementsprechend gibt es bereits einige Programme zur Bildgenerierung. Aus verschiedenen Gründen konnten wir diese aber leider nicht verwenden und haben daher in monatelanger Arbeit das meiste selber programmiert“, sagt HHN-Student Frank Mayer.