Das Bild zeigt die drei Gründer des Unternehmens FizzGo

Interview mit Student und Co-Founder Johannes Wahle

Carolyn Gebhardt|20.03.2024

Um was geht es?

Unsere Entrepreneurship Studierenden Johannes Wahle, Felix Kleinschmidt und deren Team haben FizzGo, ein Unternehmen für Instant-Drink-Brausetabletten gegründet. Inspiriert von der Notwendigkeit einer einfacheren Alternative zu traditionellen Getränken für Partys und Festivals.

Ihre wichtigsten Erkenntnisse als Jungunternehmer*innen umfassen die Bedeutung eines starken Netzwerks, die Herausforderungen der Bürokratie und die Notwendigkeit von Kreativität und Flexibilität. Das Studium half durch unterstützende Umgebungen und direkter Arbeit an der Idee.

Johannes Wahle, FizzGo

Wir hatten uns bessere, funktionierende Infrastrukturen erhofft und haben den Umfang der bürokratischen Hürden (anfangs) sicherlich unterschätzt. Zudem ist uns in den letzten Wochen bewusst geworden, wie wichtig Kreativität und Flexibilität sind.

Johannes Wahle, FizzGo

Hier könnt ihr das komplette Interview mit Johannes nachlesen.

Was ist deine Gründungsidee?

FizzGo – derzeit der einzige Instant-Drink als Brausetablette. Wir entwickeln ein alkoholhaltiges Geschmackspulver in Tablettenform, das sich in Verbindung mit Wasser innerhalb weniger Sekunden zum perfekten Getränk verwandelt. Einfach ein Glas Leitungswasser nehmen, FizzGo hinzufügen und voilà - der perfekte Drink für Festivals, Hauspartys oder entspannte Nachmittage mit Freund*innen im Park ist fertig. Die Idee für FizzGo kam Felix auf dem Weg zu einer Halloween-Studentenparty. Um nicht mit leeren Händen anzukommen, beschlossen wir spontan, einen kurzen Abstecher in den Getränkemarkt zu machen. Wie so oft mussten wir Bierkisten, Spirituosen, Mischgetränke und frisches Obst für die Cocktail-Garnitur besorgen. Das Ergebnis: Wir kamen alle vollgepackt, verschwitzt und erschöpft auf der Party an. Diese Erfahrung inspirierte Felix zur Frage: "Warum muss das immer so kompliziert sein? Warum gibt es keine einfache, bequeme Alternative?"

Was sind die wichtigsten Learnings als Jungunternehmer*in?

An erster Stelle steht die Erkenntnis, wie entscheidend ein gutes Netzwerk und starke Kontakte sind. Sie eröffnen nicht nur neue Türen, sondern schaffen auch Chancen, die sonst unerreichbar bleiben würden. Ein weiteres zentrales Learning betrifft die Herausforderungen, die die Bürokratie mit sich bringt. Ein beträchtlicher Teil der Zeit und Ressourcen, die effektiver in die Entwicklung des Unternehmens und seiner Produkte fließen könnten, müssen und mussten wir stattdessen für administrative Aufgaben aufwenden. Wir hatten uns eine bessere, funktionierende Infrastruktur erhofft und haben den Umfang der bürokratischen Hürden (anfangs) sicherlich unterschätzt. Zudem ist uns in den letzten Wochen bewusst geworden, wie wichtig Kreativität und Flexibilität sind. Wir kümmern uns täglich um diverse Bereiche des Geschäfts und stoßen immer wieder auf neue, unerwartete Herausforderungen. Für Jungunternehmer*innen bedeutet das, sich einer Vielfalt von Aufgaben zu stellen, die ein schnelles, adaptives Handeln erfordern.

Inwiefern hat dir das Studium beim Gründen geholfen?

Das Studium spielte eine wichtige Rolle. Ein Schlüsselfaktor war hierbei das unterstützende Umfeld. Insbesondere der Austausch mit anderen Gründer*innen und Kommiliton*innen erwies sich als hilfreich, da sie uns bei Herausforderungen unterstützten und wertvolle Ratschläge teilten. Zudem boten die Studienmodule die einzigartige Gelegenheit, direkt an unserer Idee zu arbeiten. Ein passendes Beispiel ist das Modul Businessplan. In diesem Modul konnten wir beispielsweise anstelle eines herkömmlichen Businessplans als Prüfungsleistung eine Crowdfunding-Kampagne durchführen, um finanzielle Mittel zu generieren. Das Entrepreneurship-Studium ermöglichte es uns, unsere Aufmerksamkeit voll und ganz auf das Unternehmen und dessen Entwicklung zu richten, während wir gleichzeitig essentielles Wissen und Fähigkeiten erwarben.

Wie hast du die ersten Schritte deiner Gründung finanziert und welche Finanzierungsquellen haben sich als besonders hilfreich erwiesen?

Die Gründung der UG sowie die Initiierung der Crowdfunding-Kampagne haben wir aus eigenen Mitteln finanziert. Um Kosten zu sparen, haben wir vieles in Eigenregie erstellt. Ein Beispiel hierfür ist der Aufbau unserer Website, den wir eigenhändig mit Unterstützung eines Kommilitonen bzw. Gründers erstellt haben. Weiterhin haben wir durch das STARTKLAR Gründungszentrum eine erste Förderung in Höhe von 800,00 Euro für unseren Prototypen erhalten. Die Crowdfunding-Kampagne nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip war leider finanziell nicht erfolgreich. Aktuell bewerben wir uns bei verschiedenen Wettbewerben, um weitere Finanzmittel für unser Projekt zu generieren. In der nächsten Phase unseres Unternehmensplans stehen Gespräche mit potenziellen Business Angels und Investor*innen an. Da es sich bei unserem Produkt um eine Neuentwicklung im Bereich der Lebensmittelindustrie handelt, fallen Entwicklungskosten im mittleren fünfstelligen Bereich an. Die Beschaffung finanzieller Mittel stellt aktuell unsere größte Herausforderung dar.

Impressoin studentisches Leben. Studentin sitzt mit Getränk in der Sonne

Inwiefern hat das Netzwerk an der Hochschule oder in der Studiengemeinschaft zu deinem Erfolg beigetragen?

Trotz der Gründung unseres Unternehmens befinden wir uns noch in den Anfängen unserer Reise. Über unser Netzwerk konnten wir erste wertvolle Kontakte knüpfen. So erhielten wir beispielsweise durch Susan Barth (STARTKLAR) den Tipp für den #prototyphero Wettbewerb und damit eine erste finanzielle Unterstützung in Höhe von 800,00 Euro. Besonders hervorzuheben ist jedoch die unschätzbare Unterstützung durch unseren Dozenten Markus Mathes bei der Erstellung unserer Website. Ebenso ermöglichte uns unsere Kommilitonin Katharina Möckl durch ihre Kontakte die Zusammenarbeit mit einem Videographen, der uns bei der Produktion unseres Crowdfunding-Promotion-Videos unterstützte. Diese Beispiele verdeutlichen, wie wichtig die Unterstützung aus unserem direkten Umfeld für die Entwicklung unseres Unternehmens ist.

Was war bisher dein größter Erfolg im Hinblick auf deine eigene Gründung?

Wenn wir die finanziellen Kennzahlen unseres Unternehmens betrachten, haben wir noch keinen Erfolg im traditionellen Sinne erreicht. Dennoch befinden wir uns auf einem guten Weg. Trotz fehlender finanzieller Mittel und geringem Vorwissen im Bereich des pulverförmigen Alkohols bzw. der Modifikation von Substanzen ist es uns gelungen, ein Unternehmen in diesem Bereich zu gründen, eine eigene Website zu entwickeln und uns nicht nur tiefgehendes Wissen über pulverförmigen Alkohol anzueignen, sondern einen ersten Prototypen herzustellen.

Was war deine größte Herausforderung beim Gründen und was würdest du heute anders machen?

Die größte Herausforderung bei der Gründung waren sicherlich die bürokratischen Hürden. Ein prägnantes Beispiel dafür ist der Prozess der Markenanmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt: Trotz anfänglicher digitaler Einreichung unseres Logos wurden wir aufgefordert, die Unterlagen erneut, diesmal auf einer CD-ROM, einzureichen. Ein Beispiel für die mangelnde Digitalisierung in deutschen Ämtern. Ähnlich verhält es sich mit der Beantragung unserer Steuernummer, bei der wir seit knapp 3 Monaten auf eine Rückmeldung warten und von einer Stelle zur nächsten verwiesen werden. Trotz des Wunschs vieler Mitarbeiter*innen zu helfen, erschweren die strukturellen Rahmenbedingungen eine effiziente Bearbeitung. In Anbetracht dieser und noch kommender Herausforderungen blicken wir positiv auf unsere bisherige Vorgehensweise zurück. Wir alle jonglieren die Unternehmensgründung, Jobs und/oder Studiums. Wenn wir die Zeit zurückdrehen könnten, würden wir bei unserer Crowdfunding-Kampagne das "Alles-oder-Nichts"-Prinzip überdenken und stattdessen Meilensteine festlegen, um zumindest einen Teil der angestrebten Summe sicherzustellen. Des Weiteren haben wir das Unternehmen frühzeitig gegründet, um eine Crowdfunding-Kampagne durchzuführen, weshalb wir uns von diversen Förderprogrammen ausgeschlossen haben. Bei einer erneuten Gründung würden wir die Gründung so spät wie möglich anmelden.

Man sagt beim Gründen immer „Scheitern gehört dazu“ – bist du schon einmal gescheitert und wenn ja, womit und wie bist du damit umgegangen?

Das Scheitern wird oft als Bestandteil des Gründungsprozesses betrachtet. Tatsächlich fühlt es sich manchmal so an, als ob man mindestens einmal pro Woche vor einer neuen Herausforderung steht, die einen zurückwirft. Diese Rückschläge, ob vorhersehbar oder überraschend, tragen jedoch wesentlich zu unseren Erfahrungen bei, die wir während der Gründung bereits gesammelt haben und wahrscheinlich in der Zukunft noch sammeln werden. Trotz zahlreicher Schwierigkeiten und des damit verbundenen Engagements sind wir überaus dankbar, dass wir den Mut aufgebracht haben, FizzGo zu gründen. Die dabei gesammelten Erfahrungen sind unbezahlbar, und wir sind überzeugt, dass uns diese Erlebnisse auch in Zukunft – bei FizzGo oder anderen Unternehmen – von großem Nutzen sein werden.

Das Bild zeigt ein Fenster mit Post its zu dem Masterstudiengang Entrepreneurship. Man erkennt die Wörter: Mut, Lernjourney, Coaching, Inner Development, Real Life Challenges, Social Entrepreneurship, Skilltrees und Verzahnung von Modulen. Im Hintergrund ist der Bildungscampus zu sehen.

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