Hallo, mein Name ist Patrick Balve, ich bin studierter und promovierter Maschinenbau-Ingenieur mit einem Faible für angewandte Forschung und Erfahrung aus der Automobilbranche.
Zur HHN bin ich im September 2009 gekommen. Seitdem halte ich in diversen Studiengängen Vorlesungen in den Bereichen Industrial Engineering, Lean Production sowie Projektmanagement. Was mich von Anfang an begeistert hat, sind didaktische Ansätze, bei denen Studierende einen möglichst großen Freiraum zur Lösung praxisorientierter Aufgabenstellung erhalten. So konnte ich auch schnell dazu gewonnen werden, eine prägende Rolle bei der Gestaltung und Umsetzung unseres Lernfabrik-Konzepts einzunehmen.
Die grundlegende Idee, die wir seit der Konzeption des Lernfabrik-Kurses verfolgen, fassen wir mittlerweile in den folgenden Satz:
„Wir wollen unseren Studierenden ermöglichen, in nur einem Semester Erfahrungen mit dem kompletten Produktentstehungsprozess – von der Ideenfindung über die Kleinserienfertigung (n = 30-50 Einheiten) bis zur Auslieferung – zu sammeln und dabei das im Studium erworbene Wissen projektorientiert in einem der industriellen Realität vergleichbaren Umfeld anzuwenden.“
Die „Lernfabrik jumpING“ ist zugleich eine Pflichtveranstaltung im 6. Semester des Studiengangs „Produktion und Prozessmanagement“ (Fakultät TE) mit 15 ECTS als auch ein Ort: die Fertigungshalle am westlichen Ende des C-Gebäudes in Sontheim, ausgestattet mit allen erforderlichen Fertigungsmaschinen, intralogistischen Einrichtungen, PC-Laboren sowie Besprechungsräumen.
Das didaktische Konzept beruht auf dem Ansatz des Problem-based Learning (PBL), wobei wir Wert auf eine industrieähnliche Projektabwicklung legen. Zu Beginn des Semesters gibt es immer einen zweitägigen Auftaktworkshop, in dem die Studierenden sich kennen lernen und das jeweilige Produktprojekt mit seinen Anforderungen vorgestellt bekommen. Vor diesem Hintergrund findet dann die Bildung von Fachteams wie Konstruktion, Elektro-/Elektronikentwicklung, Software, Fertigung, Montage, Produktionslogistik, Projektmanagement und Qualitätsmanagement statt. Die Entscheidung für ein bestimmtes Fachteam überlassen wir den Studierenden; das Betreuenden-Team, welches aus 4 bis 5 Professor*innen besteht, achtet indes nur auf eine kapazitiv sinnvolle Verteilung.
Am Ende des Semesters findet eine öffentliche Abschlussveranstaltung statt, bei der unsere Studierenden die Ergebnisse sowie die verschiedenen fachlichen Schritte während des gemeinsam ausgeführten Produktentstehungsprozesses stolz präsentieren.
Angelehnt an die PBL-Idee haben wir ein Betreuungskonzept entwickelt, bei dem sich jedes Fachteam in der Regel ein Mal pro Woche mit seinem oder seiner Betreuenden (wie bezeichnen dies als „Paten“-Rolle) trifft und über fachliche Themen sowie Fragen der Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung austauscht.Die Bewertung der insgesamt fünf zu erbringenden Studienleistungen basiert auf einem anteiligen Mix aus Individual- und Gruppenanteilen, wobei Präsentations-, Schreib-, Rede- und praktische Kompetenzen bewertet werden.
Die Lernfabrik wurde im Wintersemester 2011/12 erstmalig durchgeführt; seitdem haben wir das Konzept immer weiter verfeinert und an gegebene Randbedingungen angepasst. Diese ganz besondere Veranstaltung gilt als Alleinstellungsmerkmal des Studiengangs „Produktion und Prozessmanagement“ und wird von den Studierenden gerade wegen ihres hohen Praxisanteils sehr geschätzt.
Wer einmal sehen möchte, welche interessanten Produktprojekte in den vorangegangenen Semestern von unseren Studierenden erstellt wurden, kann hier nachschauen: https://www.hs-heilbronn.de/de/lernfabrik
Immer zum Semesterbeginn dokumentieren wir hier auch die jeweils neue Projektaufgabe – natürlich zu diesem Zeitpunkt noch ohne die finale Lösung.