Das Projekt begann durch persönliche Kontakte von Prof. Susanne Wilpers im Rahmen einer Partnersuche für ein COIL (Cooperative Online International Learning) im Rahmen des vom DAAD geförderten Leuchtturmprojekts INVEST PRO3. Durch das verzweigte Netzwerk der HHN konnte die University of Rwanda als Partner gewonnen werden. Innovativ war die Idee, eine Auslandsexkursion mit einem COIL zu verknüpfen. Dabei wurden Gruppen gebildet, die jeweils aus Studierenden der Wirtschaftsfakultät in Heilbronn und ebenso aus der Technikfakultät sowie entsprechenden Mitgliedern aus Ruanda bestanden. Diese Teams hatten knapp zwei Monate Zeit, einen Projektvorschlag für ein Produkt oder eine Dienstleistung in Ruanda zu erarbeiten, das oder die die UNESCO Sustainable Development Goals erfüllt.
Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass die Studierenden auf Augenhöhe als ein Team gemeinsam forschen und Lösungen erarbeiten. Inhaltliche Vorgaben wurden nicht gemacht, jedoch gab es detaillierte methodische Vorschläge für die wirtschaftliche Analyse und die technische Herangehensweise an eine Produktinnovation.
Die betreuenden Professorinnen und Professoren, darunter Prof. Susanne Wilpers, Prof. Ansgar Meroth, Prof. Peter Ott, Prof. Jonas Barayandema, Dr. Jean Claude Byungura, Dr. Bernard Munyazikwiye und Dr. Pierre Bakunzibake, begleiteten die Teams online, bis sie sich am 26. Juli 2022 gemeinsam in Kigali auf dem Campus der University of Rwanda trafen. Vier Tage hatten die Studierenden nun Zeit, ihre Vorschläge vor Ort zu verfeinern und die Projektpräsentation vorzubereiten.
Parallel dazu fanden Treffen mit der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Thomas Kurz, statt.
Dort konnten sich die Studierenden ausführlich über die Zusammenarbeit der deutschen Stellen mit Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen in Ruanda informieren, sowie über die Geschichte und die politische Situation des Landes.
Die öffentliche Vorstellung der Projekte, die hauptsächlich zur Erleichterung von Landwirtschaft und öffentlichem Transport beitragen sollen, fand im Kongresszentrum der Universität unter Beteiligung von Vertreterinnen und Vertretern der Hochschul- und Fakultätsleitung, der GIZ und von Organisationen rund um diese Branchen statt. Dank eines erfolgreichen ERASMUS+ Antrags, den beide Fakultäten gemeinsam im Rahmen einer konzertierten Aktion aller Auslandsbeauftragten eingereicht haben, stehen für die Folgejahre nun Gelder für den Aufbau einer weiteren Kooperation bereit.
Im anschließenden Kulturteil der Exkursion nahm die deutsche Gruppe am monatlichen Umuganda teil, einem Vormittag, an dem alle Bewohnerinnen und Bewohner eines Dorfes oder eines Stadtviertels zusammenkommen, um Neuigkeiten auszutauschen, Verwaltungsangelegenheiten zu regeln und zum Aufbau der Gemeinde beizutragen. In diesem Fall wurde die Fußgängerzone des Viertels blitzblank geputzt. Weiterhin besuchten die deutschen und ruandischen Studierenden gemeinsam historische Stätten, Museen und den Campus der Universität in Huye, im Süden von Ruanda. Auch die Gedenkstätte zum Genozid des Jahres 1994 stand für die deutsche Gruppe auf dem Programm, in Erinnerung an dunkle Zeiten in diesem nunmehr sehr gastfreundlichen und sauberen Land im Herzen Afrikas.
*Danke an Prof. Dr. Ansgar Meroth für diesen Text