Ein Flugtaxi vor einer Wolkenkratzerskyline

Heilbronner Verkehrsgespräche: Zukunft der urbanen Luftmobilität im Fokus

Vanessa Offermann|01.04.2025

Heilbronn, April 2025. Die diesjährigen Heilbronner Verkehrsgespräche der Hochschule Heilbronn (HHN) drehten sich rund ums Thema Mobilität in der dritten Dimension Luft. Dabei beleuchteten die Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis die Chancen und Herausforderungen für Flugtaxen, und wie diese ein wesentlicher Schlüsselfaktor für zukunftsfähige und individuelle Mobilitätssysteme sein können. Neben Professor Jens Hujer, der durch die Heilbronner Verkehrsgespräche führte, sprachen Vertreter*innen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV), Lufthansa, FRAPORT, Schwarz Mobility, der Hochschule Worms und weitere Luftverkehrsexpert*innen.

Die sogenannten eVTOL-Flugtaxen – ein Akronym aus electric Vertical Take-Off and Landing aircraft, sind elektrisch angetriebene Fluggeräte, die senkrecht starten und landen können. Sie sind Hauptbestandteil der ersten Projektphase des neu aufgebauten Forschungsclusters "Neuer und urbaner Luftverkehr" von Professor Jens Hujer am Institut LOGWERT. Das Forschungscluster untersucht die Potenziale sowie Herausforderungen im Rahmen der Advanced Air Mobility, kurz AAM, mit dem Fokus auf die Region Heilbronn-Franken. Hinter AAM steckt ein Luftverkehrskonzept für innovative Mobilitätslösungen.

„Die Nutzung elektrisch betriebener Luftfahrzeuge bietet eine emissionsfreie, leise und effiziente Alternative für den Transport von Personen und Gütern. Die vergleichsweise geringen Infrastrukturanforderungen ermöglichen eine flexible Ergänzung für das bestehende Verkehrssystem in städtischen und ländlichen Gebieten“, sagt Professor Hujer. Besondere Vorteile bieten laut ihm die eVTOLs dort, wo bestehende Verkehrsanbindungen unzureichend sind und ein Zeitvorteil entsteht.

Zentrale Erkenntnisse: Potenziale für die Region Heilbronn-Franken

Die AAM-Strategie der Bundesregierung legt den Grundstein für eine klimafreundlichere Luftmobilität entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Besonders für die Region Heilbronn-Franken bieten sich vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten: eVTOLs könnten zum Beispiel als eine Art Shuttle-Service genutzt werden, um Passagiere schnell und effizient zu großen Verkehrsknotenpunkten wie internationalen Flughäfen zu bringen und Regionen mit einander zu verbinden. Gerade in Regionen wie Heilbronn-Franken, wo die Anbindung an große Flughäfen oft noch nicht optimal und nachhaltig gelöst ist, könnten eVTOLs eine umweltfreundliche Alternative zu langen Autofahrten oder langsamen Bahnverbindungen bieten. Sie würden direkte Verbindungen schaffen und so den Reiseverkehr effizienter gestalten. 

Doch solche Geschäftsmodelle müssen entwickelt und bewertet werden. Dabei spielen Fragen wie die Integration in bestehende Verkehrsangebote, die Skalierbarkeit für innerbetriebliche Anwendungen oder auch wie die generelle Nachfrage ausgestaltet ist und gebündelt werden kann, eine entscheidende Rolle. „Eine breite gesellschaftliche Akzeptanz ist entscheidend, um diese innovative Mobilitätslösung langfristig zu etablieren“, erläutert Professor Jens Hujer weiter. Er erklärt weiter, dass die Region Heilbronn-Franken die Chance hätte, eine Vorreiterrolle in diesem Bereich einzunehmen.

Die dritte Dimension der Mobilität bietet enorme Chancen für eine nachhaltige, effiziente und flexible Verkehrsstrategie und bietet ein besonders hohes Potenzial für die Anwendung von eVTOLs in der Region Heilbronn-Franken – hierin sind sich alle Experten*innen einig. „Damit Mobilitätsinnovationen wie eVTOLs ihr volles Potenzial entfalten können, müssen wir jetzt in gemeinsamen Initiativen die Weichen stellen – für eine sichere Infrastruktur, kluge Geschäftsmodelle und eine breite gesellschaftliche Akzeptanz“, sagt Professor Hujer.

Die Veranstaltung wurde umrahmt von einem Malwettbewerb der Josef Schwarz Schule zum Thema: „Abgehoben – zeige uns wie du in Zukunft in der Luft zur Schule reisen würdest“. Es beteiligten sich Schüler*innen der Klassen eins bis vier. Die Bilder wurden auf der Veranstaltung ausgestellt und wurden von den Teilnehmenden der Heilbronner Verkehrsgespräche prämiert. Die Preisträger*innen werden im Rahmen einer geplanten Kinderuni zum Thema Advanced Air Mobility, geleitet von Professor Hujer, bekannt gegeben.

Ansprechperson

Hochschule Heilbronn – Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik

Die Hochschule Heilbronn (HHN) ist eine der größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Ihr Kompetenz-Schwerpunkt liegt in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. An ihren vier Standorten in Heilbronn, Heilbronn-Sontheim, Künzelsau und Schwäbisch Hall bietet die HHN mehr als 60 zukunftsorientierte Bachelor- und Masterstudiengänge an, darunter auch berufsbegleitende Angebote. Die HHN bietet daneben noch weitere Studienmodelle an und pflegt enge Kooperationen mit Unternehmen aus der Region. Sie ist dadurch in Lehre, Forschung und Praxis sehr gut vernetzt. Das hauseigene Gründungszentrum unterstützt Studierende sowie Forschende zudem beim Lebensziel Unternehmertum.