Geld sucht Ideen

Fürs Lernen begeistern

Kreative und innovative Ideen für die Lehre wurden im Sommersemester 2022 jeweils mit bis zu 3.000 Euro gefördert. Die im Vorfeld stattgefundene Ausschreibung richtete sich an alle Dozent*innen aller Fachrichtungen der Hochschule Heilbronn.
Entsprechend vielfältig waren die Einreichungen, aus welchen eine Jury sechs Projekte für die Umsetzung ausgewählt hat.

Gefördert wurde die Ausschreibung von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre im Rahmen des Teilprojekts Lab:D.

Die Lehrideen

Entwicklung eines Buzzer-Boards

Mit der Projektarbeit sollen Studierende das bisher im Studium erworbene Wissen in einer praktischen Arbeit anwenden und vertiefen. Das Projekt Buzzer-Board als Reaktionsgeschwindigkeitsspiel ist vom Wettkampfcharakter geprägt. Diese erste phänomenologische Annäherung soll hier als eine motivational ansprechende Hinführung zu einer eingehenderen Auseinandersetzung mit physikalischen und programmiertechnischen Themen dienen. Außerdem wird das Projekt in Zusammenarbeit mit einer Schule durchgeführt. Dadurch können Projekt- und Teammanagement-Kenntnisse (heterogenes Team aus Schüler*innen und Studierenden) angewendet und ausprobiert werden.

Technische Umsetzung und Spielidee: Es soll ein Buzzer-Board entwickelt. programmiert und aufgebaut werden. leuchtet ein Buzzer, so muss er so schnell wie möglich gedrückt werden. Anschließend leuchtet ein anderer Buzzer usw. Die genaue Umsetzung der Spielidee ist Teil des Projekts. 

Weiterer Vorteil: Schüler*innen erhalten einen Einblick in ein ingenieurwissenschaftliches Studium der Hochschule Heilbronn.

Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Juliane König-Birk Miriam Borgert und Prof. Dr. Markus Graf

TryHackMe - A fun way to learn cyber security

In meiner SWE2-Vorlesung lernen die Studierenden die Grundlagen zur Entwicklung von sicheren Webanwendungen. Dabei werden weit verbreitete und kritische Schwach- stellen vorgestellt. Im zugehörigen PITA-Praktikum wird das erworbene Wissen dann in die Praxis transferiert. Die Studierenden wechseln dazu als Ethical Hackers in die Rolle des Angreifers -denn nur wer weiß. wie man angegriffen werden kann. kann sich auch adäquat schützen.

Die Entwicklung und der Betrieb eines Hacking-Labors ist zeit- und ressourcenintensiv. Deshalb soll "TryHackMe Classrooms" in beiden Veranstaltungen eingesetzt werden (siehe https://tryhackme.com/classrooms).
TryHackMe ist eine bewährte Lernplattform für Cyber Security (>800K User). Sie bietet alles was Digital Natives für einen nieder- schwelligen Einstieg brauchen: Exzellentes Lehrmaterial. strukturierte Lernpfade. >500 aktuelle Real-World Labs/Übungen. Kollaboration und Gamification. Alles ist über den Browser in einer abgeschotteten virtuellen Umgebung durchführbar. Für Lehrende existiert ein mächtiges Teaching Dashboard. Ich wurde von Studierenden auf diese Plattform aufmerksam gemacht und ich bin von dieser genauso begeistert!

Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Andreas Mater und Martin Wilhelm

Live-Simulation: Krisen im Tourismus

Krisen sind im Tourismus allgegenwärtig. In der Branche wird davon gesprochen, das spätestens alle 7 Jahre eine Krise über den Tourismus hereinbricht (z.B. 9/11, Finanzkrise, Vulkanausbruch, Fukushima, Ebola, Vogelgrippe, Corona seien als Beispiele genannt). Aber auch Krisensituationen, die spezifisch für touristische Unternehmen sind, gilt es zu meistern (z.B. Germanwings-Absturz, Costa-Havarie, Estonia-Havarie, Ausfall von Computersystemen, Diebstahl sensitiver Daten).

Studierende werden innerhalb der curricularen Ausbildung nur am Rande auf solche Krisen vorbereitet. Selbst wenn Krisen Gegenstand einer Lehrveranstaltung sind, so ist es doch etwas anderes eine Krise live zu erleben.
Ziel ist es, eine Blockveranstaltung zu erstellen, bei der Studierende zunächst ein Krisenhandbuch erstellen und dann in Live-Settings vor der Kamera (mit Zustimmung) Pressekonferenzen und Interview-Situationen meistern müssen. Die Veranstaltung soll zunächst extracurricular konzipiert werden. Es ist geplant Drehbücher für Video-Fragmente zu erstellen, die als "Nachrichtensendung" genutzt werden. Über 15 Studierende, haben bereits ihre Teilnahme in Aussicht gestellt.

Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Stephan Bingemer, Prof. Dr. Ralf Vogler

Forschung

Digitaler Mentor für wissenschaftliches Arbeiten

Wissenschaftliches Arbeiten ist für unsere Studierenden oft noch immer ein trockenes und schwieriges Thema - die Identifizierung einer wissenschaftlichen Lücke, die Berücksichtgung von Gütekrierien, usw. Gleichzeitig ist wissenschaftliches Arbeiten aber für den Erfolg im Studium so wichtig - Proseminar, Seminar, Bachelorarbeit, Masterarbeit.

Wir nutzen den mobilen Digitalen Mentor von Intao, um die Inhalte für die Studierenden in einem Format anzubieten, das ihren Denkweisen und Gewohnheiten entspricht.

Der Digitale Mentor vermittelt Wissen in Gesprächen, den sogenannten Sparks. Der Lernstoff wird so aufgeteilt in kurze, unterhaltsame Einheiten, von denen regelmäßig eine aufs Mobiltelefon/oder über's Internet angeboten wird. Eine regelmäßige Erinnerung lädt ein und sorgt für Lernfortschritt.

Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Saskia-Nicole Reinfuss

Museum of Learning (Curated Learning Approach)

Man sollte angesichts der Fülle verfügbarer Information meinen, dass längst klar ist, dass die Erkenntnis und das Wissen eines Faches nur schwer durch eine Person (den Professor) repräsentiert werden kann.

Auf meiner Suche nach Konzepten bin ich auf das Curated Learning aufmerksam geworden. Der Professor der Zukunft ist Kurator einer Wissensausstellung (seiner Vorlesung, Online-Vorlesung, seines Wissensraums). Diesen gestaltet er wie die Räume eines Museums kuratiert werden: Jeder Themenbereich einer Vorlesung ist wie ein Raum in einem Museum. Dieser Raum braucht Gestaltung. In der Vorlesung (der Museumsführung) werden nicht alle Gemälde besprochen, es stehen aber alle zur Betrachtung bereit.

Über drei Semester wurden bereits erste Ansätze eines solchen Museums of Learning entwickelt, die mit Hilfe der hier beantragten Mittel zu einem Referenzraum für moderne neue Lernansätze weiterentwickelt werden sollen - als Leuchtturm für Lehrende, um Kolleg*innen zu inspririeren. Deshalb habe ich einen Online-Kurs beim Museum of Modern Art, NYC besucht, um von den Besten zu lernen.

Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Stephan Bingemer

H5P-Modul "Branching Scenario" für situatives Lernen

Ilias bietet mit H5P ein bisher zu wenig genutztes Instrument. Mit dem H5P-Modul "Branching Scenario" kombiniert mit produzierten Videos lassen sich Meetings aus der Unternehmenspraxis nachstellen. Dabei startet jede Lerneinheit mit einem Einstiegsvideo bzw. Arbeitsauftrag. Dan wird ein erstes Video gezeigt (z.B. der Vorgesetzte verlangt sofort Aufklärung über die schlechten Ergebnisse eines Projekts) und im Anschluß erhält der Studierende alternative Verhaltensmöglichkeiten. In Abhängigkeit von der eigenen Auswahl wird das nachfolgende Szenario verändert.

Die Programmierung solcher Szenarien ist sehr aufwändig. Um dies professionell umzusetzen, müssen Situationen extrahiert, durch Praktiker validiert und in Ilias implementiert werden. Es sind Video-Sequenzen aufzunehmen, Pfaddiagramme zu erstellen und alles in entsprechende Module einzubetten.

Als Veranstaltung bietet sich mein TM Schwerpunkt "Geschäftstourismus" an, da dort ein solches situatives Lernen sinnvoll anwendbar scheint.

Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Stephan Bingemer

Gefördert durch