Am Beispiel des Ökosystems Wald lernen Studierende im Zuge des Waldprojektes, was nachhaltiges Wirtschaften bedeutet. Im Seminar des Studium Generale werden dazu erst theoretische Grundlagen vermittelt, welche anschließend praktisch im Hochschulwald angewandt werden.
„Was heißt eigentlich Nachhaltigkeit?“ oder „Was sind die Sustainable Development Goals?“ - diese Fragen werden zu Beginn des Seminars erläutert, bevor das Ökosystem Wald mit dem Heilbronner Hochschulwald in den Vordergrund rückt. In der Forstwirtschaft ist ein ressourcenorientiertes Nachhaltigkeitsmanagement unabdingbar, welches Studierenden von Waldpädagog*innen der Stadt Heilbronn am Beispiel des Heilbronner Hochschulwaldes nähergebracht wird. Studierende übernehmen die Planung und aktive Gestaltung einer konkreten Waldfläche einschließlich der laufenden Dokumentation des Entwicklungszustandes. An den Seminartagen arbeiten Studierende aktiv im Wald mit den Förster*innen zusammen und lernen das Ökosystem Wald ganz neu kennen. Die Waldfläche übergeben sie ganz im Sinne der Nachhaltigkeit nach ein oder zwei Semestern an ein Nachfolgeteam. Dabei gehen die Studierenden der Fragestellung nach, wie die Theorie der Nachhaltigkeit, der Ökologie, der gemachten praktischen (Wald)Erfahrungen einer ökologischen Forstwirtschaft mit dem eigenen Studienfach kombiniert werden kann.
Der Hochschulwald ist ein kleines Waldstück im Herzen des Stadtwaldes von Heilbronn, welches der Hochschule Heilbronn zur Verfügung steht und den Studierenden im Rahmen des Studium Generale Wissen rund um das Ökosystem Wald vermittelt. Die nebenstehende Abbildung zeigt die Verortung des Waldes anhand eines Satellitenbildes.
Die Ziele des Projektes rund um den Hochschulwald werden aus Sicht der Waldpädagogik durch Dipl. Forstwirt Immanuel Schmutz dargelegt. Es geht darum Lerninhalte zu ergänzen und zu vertiefen, dadurch wir ein Zugang zu praxisnahem Wissen erschaffen. Den Teilnehmern soll die Bedeutung und Zusammenhänge der Natur-Mensch-Gesellschaft vermittelt werden. Dadurch wird ein ökologisches Bewusstsein und Verständnis für nachhaltige Nutzung erreicht. Durch Waldpädagogik kann demzufolge auch in einem naturnahen Lebensraum elementare Kenntnis von Arten und ökologischen Zusammenhänge vermittelt werden. Sowie emotionale, kognitive und haptisch-motorische Erfahrungsebenen im Lernraum Wald eng verwoben werden („mit Kopf, Herz und Hand“).
Im Brundtlandreport aus dem Jahr 1987 wird Nachhaltigkeit folgendermaßen definiert:
„Meeting the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs“ (United Nations, 2021).
Hierbei wird sich vor allem auf die inter- und intragenerative Gerechtigkeit bezogen. Demnach soll sowohl die aktuell aktive Generation ganzheitlich ihre Bedarfe erfüllen können. Dies bezieht sich explizit auf die gesamte Generation, unabhängig von Geschlecht, Ethnie oder Herkunft. Also wird eine Gerechtigkeit innerhalb einer Generation angestrebt. Der zweite Teil der Definition bezieht sich auf die Intergenerative Gerechtigkeit, also die Gerechtigkeit zwischen den Generationen. Demnach sollen kommende Generationen die gleichen Bedingungen und
Möglichkeiten vorfinden, wie die aktuell Handelnde.
Gerade dort knüpft auch das Ökosystem Wald an. Die heutige Förstergeneration erntet, was vor etlichen Jahren gesät wurde. Andersherum muss sie jedoch die heutige Bearbeitung des Waldes sicherstellen, dass auch nachfolgende Generationen den Wald nutzbar vorfinden, sei es zur Holzgewinnung, als Naherholungsfunktion oder zur CO2 Bindung.