Die Podiumsgäste sitzen gemeinsam mit einer Moderatorin auf der Bühne.

Podiumsgespräch über Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus

Gila Hoch|06.12.2024
  • Beim Podiumsgespräch an der Hochschule Heilbronn diskutieren renommierte Expert*innen über Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus.

  • Rektor Oliver Lenzen betont die Relevanz von Vielfalt, Toleranz und Offenheit in unserer Gesellschaft und die Rolle der Hochschulen zur Vermittlung dieser Werte.

Heilbronn, Dezember 2024. Wie kann angesichts zunehmend offen geäußerter politisch radikaler Ansichten und einer drohenden Spaltung der Gesellschaft, Vielfalt nicht nur gewahrt, sondern als Stärke gesehen werden und welche Rolle spielen Hochschulen dabei? Bei der gemeinsam mit dem Museum Synagoge Affaltrach organisierten Abendveranstaltung „Für eine offene Gesellschaft: Podiumsgespräch über Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus“ an der Hochschule Heilbronn diskutieren renommierte Expert*innen zu diesem Thema.

Der Kontakt zur Synagoge entstand aus dem beiderseitigen Wunsch, Veranstaltungen anzubieten, die Raum für einen offenen Austausch über die Grundlagen unserer demokratischen Kultur ermöglichen. Die ehemalige Synagoge in Obersulm-Affaltrach ist heute Museum zur Geschichte der Juden in Stadt und Landkreis Heilbronn.

Rektor Oliver Lenzen eröffnet die Veranstaltung am Campus Sontheim. In seinem Grußwort betont er die Bedeutung des Zusammenhaltes und der Aufrechterhaltung des Dialogs in der Gesellschaft, in der Region und besonders an Institutionen wie der Hochschule: „Demokratie benötigt Demokrat*innen. Hochschulen wie unsere haben die Aufgabe darauf hinzuwirken, dass die Würde des Menschen geachtet und respektiert wird. Mit Veranstaltungen wie dieser schaffen wir Räume für den offenen Dialog und setzen ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz, die wir als Stärke verstehen.“

Beim anschließenden Gespräch diskutieren Dr. Max Czollek, Furkan Yüksel und Dr. Mirjam Zadoff unter der Moderation von Amina Aziz über das Spannungsfeld zwischen Erinnerungskultur, Diskriminierungserfahrungen und die Notwendigkeit solidarischen Miteinanders (Titelbild, Foto HHN). Die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit bis hin zu aktuellen politischen Geschehnissen und Diskursen werden aufgegriffen. Besonders betont wird, wie wichtig es in einer Demokratie ist, den Dialog aufrecht zu erhalten und Vielfalt nicht nur zu denken, sondern aktiv zu leben.

Rektor Lenzen eröffnet die Diskussionsrunde. f

Rektor der Hochschule Heilbronn, Professor Oliver Lenzen, eröffnet die Podiumsdiskussion.
Foto: HHN.

Teilnehmerin Carloline Vermeulen lächelt in die Kamera und steht an einem Stehtisch mit blauer Husse.

Teilnehmerin Caroline Vermeulen engagiert sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. Foto: HHN.

Um dies auch im Rahmen der Veranstaltung gewährleisten zu können, wurde im Vorfeld ein Awareness-Konzept erarbeitet und veröffentlicht. Zudem konnten die Teilnehmenden Fragen an die Podiumsgäste einschicken, die auf der Bühne aufgegriffen werden.

Die Veranstaltung ist mit über 80 Personen gut besucht. Unter den Besucher*innen ist auch Caroline Vermeulen, Regionalpolitikerin. Sie engagiert sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit. „Es ist wichtig, ein offenes Denken zu bewahren und keine Türen zuzuschlagen“, sagt sie.

Weitere Events in Kooperation mit dem Museum Synagoge Affaltrach sind angedacht.
Die Veranstaltung wird von der Kreissparkasse Heilbronn gefördert. Ebenfalls unterstützt die Antidiskriminierungsberatung Heilbronn die Veranstaltung.

Über die Podiumsgäste

Dr. Max Czollek ist Lyriker, Publizist und freischaffender Autor. Er studierte Politikwissenschaften an der FU Berlin und promovierte am Zentrum für Antisemitismusforschung. Seine Texte erschienen unter anderem in der Zeit, FAZ, taz, Süddeutscher Zeitung und SPIEGEL. 2021 gewann er den Grimme Online Award sowie den Deutschen Fernsehpreis. 

Furkan Yüksel ist gebürtig aus Heilbronn studierte Geschichte und Philosophie in Tübingen und arbeitet in der historisch-politischen Bildungsarbeit zu Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus und Erinnerungskulturen. Als Bildungsreferent an der Bildungsstätte Anne Frank fokussiert er sich auf »Rassismus und Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft«

Dr. Mirjam Zadoff ist seit Mai 2018 Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München. Zadoff, promovierte Historikerin, war zuvor Professorin für Geschichte und Jüdische Studien an der Indiana University. Sie lehrt an der LMU München und ist Autorin zahlreicher Werke. Als Mitglied verschiedener Gremien setzt sie sich für Demokratie, Teilhabe und Kultur ein.

Amina Aziz ist Autorin und Journalistin mit einem Studium der Islamwissenschaft, das sie in Hamburg, Damaskus und Teheran absolvierte. Sie hat zu Dschihadismus geforscht und behandelt als Co-Chefredakteurin des Missy Magazine Themen wie Terror, Männlichkeit und patriarchale Macht in Religion und Politik. Aziz engagiert sich für solidarische Unterstützung unterdrückter Minderheiten.

Ansprechpersonen

M.A. Maren Haag
M.A. Maren Haag
Leitung Referat für Gleichstellung und Diversität
Hochschule Heilbronn – Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik

Die Hochschule Heilbronn (HHN) ist eine der größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. Ihr Kompetenz-Schwerpunkt liegt in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. An ihren vier Standorten in Heilbronn, Heilbronn-Sontheim, Künzelsau und Schwäbisch Hall bietet die HHN mehr als 60 zukunftsorientierte Bachelor- und Masterstudiengänge an, darunter auch berufsbegleitende Angebote. Die HHN bietet daneben noch weitere Studienmodelle an und pflegt enge Kooperationen mit Unternehmen aus der Region. Sie ist dadurch in Lehre, Forschung und Praxis sehr gut vernetzt. Das hauseigene Gründungszentrum unterstützt Studierende sowie Forschende zudem beim Lebensziel Unternehmertum.