Nicolaj Stache: Unsere Mission ist es, die neuesten KI Trends greifbar zu machen und hier an der Hochschule in die Anwendung zu bringen. Natürlich so, dass auch unsere Kundinnen und Kunden, also zum Beispiel die Industrie, davon profitieren können. Aktuell beschäftigen wir uns mit mehreren Themen. Ein wichtiger Bereich ist die Nutzung von Sprachmodellen für Unternehmen, die Prozesse erheblich vereinfachen können.
Ein weiterer Trend ist die autonome Robotik, Robotersteuerung, insbesondere die Interaktion von Maschinen mit ihrer Umgebung und den Menschen. Hier setzen beispielsweise die Forschungsaktivitäten von Google DeepMind mit dem Modell RT2 hohe Maßstäbe, indem Roboter natürliche Sprache verstehen und Szenarien interpretieren, ohne dass sie speziell programmiert werden müssen.
Die Herausforderung besteht darin, diese Technologien ohne ein riesiges Rechenzentrum umzusetzen, sodass sie für ortsansässige Unternehmen praktikabel sind. Wir untersuchen, wie weit wir mit begrenzten Mitteln kommen können und welche kreativen Methoden helfen, um mögliche Hürden zu überwinden. Zudem beschäftigen uns häufig Anfragen aus der Industrie zu Anomalie Erkennung, Produktionsoptimierung und Fehlerursachenanalyse. Viele Unternehmen haben bereits Daten gesammelt, tun sich jedoch schwer, diese zu interpretieren – und genau hier kommen wir ins Spiel.
Nicolaj Stache: Ja, ich denke, dass die Forschung ein Kern dieses Innovationszentrums ist, da sie wesentlich dazu beiträgt, was wir den Unternehmen und der Region anbieten können. Die Firmen sollen zu uns kommen und eben schauen, welche Anwendungen bereits bestehen und wie sie diese auf ihren eigenen Anwendungsfall übertragen können.
Mit den Innovationslaboren möchten wir die Forschung nach außen tragen, greifbar machen und den Unternehmen präsentieren. Gleichzeitig schaffen wir eine Schnittstelle, um das Feedback der Unternehmen zu erhalten. Was brauchen die Unternehmen im Detail wirklich oder wo drückt der Schuh? Ich glaube es ist ganz wichtig, diese Schnittstelle zu schaffen, die mit Forschungsinhalten und weiteren Angeboten von AI TRAQC gefüllt ist, um langfristig eine Anlaufstelle für Unternehmen zu bieten.
Die Labore sollen ebenfalls in digitaler Form entstehen. Wir haben eine wunderbare Vorlage in Form des virtuellen KI-Labors, die dann eben auch auf Basis der AI TRAQC Ergebnisse weiterentwickelt wird. Die dort entstehenden Räume werden virtuell abgebildet, um einen niederschwelligen Zugang zu gewährleisten. Aus meiner Sicht ist diese Plattform in ihrer Qualität deutschlandweit einzigartig. Die Kombination aus einer attraktiven Umgebung und einer sorgfältigen Zusammenstellung der Inhalte ist entscheidend. Wir haben recherchiert, um herauszufinden, wer Ähnliches anbietet, und festgestellt, dass oft entweder die Inhalte oder die Räume fehlen. Unser Ansatz ist vielschichtig: Wir möchten sowohl Einsteigern, die sich mit KI nicht auskennen, als auch Fachleuten, die tiefer einsteigen wollen, gerecht werden.
Die Teilnehmer können dort KI sogar selbst programmieren und an didaktisch aufbereiteten Beispielen lernen, wie Anomalieerkennung oder Predictive Maintenance funktioniert. Was uns besonders macht, ist die Lebendigkeit der Plattform. Sie spiegelt nicht nur meinen Bereich wider, sondern integriert auch die Arbeiten vieler Kollegen und zahlreiche Projekte. Mein Ziel ist es, die Plattform weiter auszubauen, denn nur eine regelmäßig aktualisierte und lebendige Plattform bleibt langfristig attraktiv.
Nicolaj Stache: Der Wandel der Region im Bereich KI ist äußerst positiv. In kurzer Zeit entstehen hier viele neue Entwicklungen, die ein breiteres Publikum auf die Region aufmerksam machen. Das ist natürlich großartig und davon profitieren wir letztendlich auch, weil die Wahrnehmung einfach eine andere ist. Für das AI TRAQC Projekt wünsche ich mir, dass wir dauerhaft eine Rolle spielen, nicht nur während der Förderzeit. Wir möchten unser Projekt verstetigen und langfristig eine feste Anlaufstelle für diese Themen in der Region werden. Ich kann mir vorstellen, dass wir innerhalb der Plattform IPAI, die derzeit in Heilbronn entsteht, entsprechend präsent sind. Unser Ziel ist es, langfristig Anfragen von Unternehmen und externen Partnern zu erhalten, sodass das Projekt auch in Zukunft bestehen und sich bewähren wird.
Wichtig ist, dass die bis dahin entstandenen Forschungsergebnisse in die Anwendung kommen. Firmen sollten darüber berichten können, dass sie an der Hochschule Heilbronn oder im Projekt AI TRAQC interessante Lösungen gesehen haben, die sie nun umsetzen. Das führt zu Einsparungen und erhöht die Effizienz und Wirtschaftlichkeit. An diesen Ergebnissen sollten wir uns messen lassen, da sie eine Relevanz für unsere Kunden haben müssen.
Es ist auch erfreulich, dass unsere Zusammenarbeit über die Projektgrenzen hinausgeht. Die Einbindung der DHBW, TU München und Fraunhofer schafft eine hervorragende Grundlage, um weitere Player zu involvieren und unsere Arbeit nach außen zu tragen.
Nicolaj Stache: Ja, was ich hier so schätze an der Hochschule, ist die Zusammenarbeit. Also es ist wirklich ein sehr kollegiales Umfeld, ein nettes Miteinander, ein Austausch auf Augenhöhe. Das Projekt selbst ist ein Highlight, da uns die Förderung finanzielle Mittel bereitstellt, um Dinge anzugehen, die wir sonst nicht so leicht umsetzen könnten. Wir befinden uns in einer sehr guten Situation. Zudem besteht ein großer Match zwischen meinen Forschungsinteressen und den Projektzielen, sodass ich meinen Interessen nachgehen kann. Davon profitiert das Projekt, und gleichzeitig fördert es auch die Forschung.
Als Professor habe ich zudem Aufgaben in der Lehre oder in der akademischen Selbstverwaltung. Und was die Lehre betrifft, sehe ich das auch gar nicht als Widerspruch, denn es geht ja auch in dem Projekt darum, KI zu vermitteln. Ich halte Vorlesungen, die seit dem letzten Semester auch für andere Bildungseinrichtungen wie die Ecole 42 offen sind.
Der Studiengang Angewandte KI ist gerade gestartet und erfreut sich großer Nachfrage. Wir sind bereits voll, was für einen neuen Studiengang bemerkenswert ist. Das Besondere an diesem Studiengang ist die Zusammenarbeit über Fakultätsgrenzen hinweg. Normalerweise gibt es eine Fakultät mit einem Studiengang, doch hier sind mehrere Fakultäten involviert, um KI in verschiedenen Facetten zu vermitteln. Informatik, ingenieurtechnische Anwendungen, betriebswirtschaftliche Fragestellungen und Ethik spielen alle eine Rolle. So können wir die Expertise aus verschiedenen Bereichen zusammenbringen und umfassend abdecken. Darüber hinaus ziehen wir durch Wissensvermittlung unseren akademischen Nachwuchs heran, der die Forschung unterstützt. Das schafft ein gesundes Ökosystem.
Nicolaj Stache: Ja, das hängt natürlich von der Jahreszeit und den persönlichen Vorlieben ab. Ich finde es toll, dass zum Ende des Sommers und dem Beginn des Herbstes im Wald Weinausschänke oder Weinhändler geöffnet haben. Das macht das Leben hier einfach angenehm.
Die Region ist zudem sehr aufstrebend. Wenn ich mit meinen Kindern in die Experimenta gehe, ist das immer etwas Besonderes. Kürzlich war ich in Washington und habe dort viele tolle Museen besucht, aber die Latte liegt hier mit der Experimenta schon ziemlich hoch. Es ist wirklich eine Freude, dass es so etwas bei uns gibt.
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