Benedikt Vianden: Das Managing Office übernimmt in diesem Projekt die Rolle einer zentralen Koordinationsstelle. Alle Aktivitäten werden hier gebündelt und synchronisiert, um sicherzustellen, dass die Teilvorhaben nicht isoliert voneinander agieren, sondern aufeinander abgestimmt sind. Da viele der Vorhaben miteinander verknüpft sind, ist es sehr wichtig, sie auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, denn ohne diese Koordination würde jedes Teilvorhaben unabhängig arbeiten. Das Managing Office, über dieses habe ich die Projektleitung inne, sorgt dafür, dass alle Aktivitäten in Einklang gebracht werden, damit das Gesamtprojekt insgesamt erfolgreich voranschreiten kann. Wir stellen durch regelmäßige Meetings und Abstimmungen sicher, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind und effektiv zusammenarbeiten.
Dazu gehören der Lenkungskreis, in dem die Verantwortlichen aller Teilvorhaben vertreten sind sowie spezifische Arbeitsgruppen, wie etwa die Arbeitsgruppe für die Webseite. Außerdem werden interne Besprechungen innerhalb des Hauses organisiert und es finden größere Verbundtreffen statt, bei denen alle beteiligten Einrichtungen, Forscher und Mitarbeiter zusammenkommen. Dort werden aktuelle Themen diskutiert und Zwischenstände der Teilvorhaben präsentiert. Dieses umfassende Projektmanagement ist entscheidend, denn so ein Projekt läuft eben nicht ganz alleine.
Benedikt Vianden: Wir haben das Ziel, das RIZ als langfristiges Format zu etablieren. In diesem Sinne verstehen wir die Projektlaufzeit eher als Startphase, in der die Weichen gestellt werden, damit das Innovationszentrum langfristig weiter bestehen und sich entwickeln kann. Im Managing Office sehen wir uns dabei als eine Art Bauleitung für ein virtuelles Gebäude: Wir sind diejenigen die sicherstellen, dass alle Teilvorhaben genau wissen, was und wie gebaut wird. Wir sind im Prinzip so etwas wie eine Schaltzentrale.
Darüber hinaus übernehmen wir auch die Organisation und Außendarstellung des RIZ durch verschiedene Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit. So haben wir beispielsweise im Sommer Ausstellungsstände für das KI-Festival und die „Nacht der Wissensstadt“ ausgerichtet, wo wir das RIZ und seine Aktivitäten in verschiedenen Formaten präsentiert haben. Auch durch Social Media, die Webseite und ähnliche Kommunikationskanäle gestalten wir die Außendarstellung aktiv mit. Unser Ziel ist es, während der Projektlaufzeit eine stabile Grundlage zu schaffen, auf der das regionale Innovationszentrum nachhaltig aufgebaut und verstetigt werden kann.
Benedikt Vianden: Unser Ziel ist es, AI TRAQC so zu strukturieren und zu organisieren, dass wir am Ende der Projektlaufzeit in der Lage sind, das regionale Innovationszentrum unabhängig von der Förderung durch die EU und anderer Fördermittelgeber zu betreiben. In einer idealen Welt hätten wir dann eine klare Struktur mit Personen, die für spezifische Bereiche verantwortlich sind: etwa Netzwerkmanager, die die Verbindungen und Kooperationen aufrechterhalten, jemanden, der das Qualifizierungsprogramm und die Weiterbildungsangebote betreut, jemanden, der die Datensätze aus den Unternehmen aufbereitet sowie jemanden, der die Entwicklung neuer Prototypen im Auge behält und im Rahmen des Innovationszentrums weiter vorantreibt. Das Ziel ist, dass dieses Innovationszentrum auch in zehn Jahren noch existiert und weiterhin einen wichtigen Beitrag zur regionalen Innovationslandschaft leistet. Dies knüpft direkt an unsere Mission an: Wir sehen einen klaren Bedarf für ein solches Zentrum in der Region, um die technologische und wirtschaftliche Entwicklung im Bereich KI langfristig zu unterstützen.
Benedikt Vianden: Heilbronn durchläuft tatsächlich einen rasanten Wandel. Man kann meiner Meinung nach bei vielen Städten in Deutschland sagen, wie sie in zehn Jahren ungefähr aussehen werden, weil sie sich oftmals nur punktuell ändern. Heilbronn gehört für mich definitiv nicht zu diesen Städten. Während viele andere Städte sich eben nur punktuell verändern, entwickelt sich das Stadtbild von Heilbronn in einer außergewöhnlichen Dynamik, insbesondere durch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und den Bildungscampus. AI TRAQC spielt hier eine zentrale Rolle, um die Region für diese Veränderungen zu sensibilisieren und auf die Zukunft vorzubereiten. Mit dem IPAI entsteht ab 2025 zwischen Neckarsulm und Heilbronn ein bedeutendes Zentrum für KI, das bereits im Wohlgelegen Fuß gefasst hat. Für mich ist es entscheidend, dass nicht nur ein paar wenige Akteure in dieser Entwicklung vorankommen. Vielmehr sollte die gesamte Region Heilbronn diesen Wandel aktiv mitgestalten und von den neuen Möglichkeiten profitieren. AI TRAQC, als durch EU-Mittel gefördertes Projekt, hat genau diesen Auftrag: Den strukturellen Wandel in der Region so zu unterstützen, dass KI zu einem Thema wird, mit dem jeder umgehen kann – sei es im Arbeitsalltag, in Unternehmen oder im gesellschaftlichen Kontext.
Es geht also darum, Heilbronn nicht nur als einen technikgetriebenen Innovationshub zu präsentieren, sondern die Menschen und Unternehmen vor Ort mitzunehmen und einzubinden. Diese umfassende Integration von KI kann Heilbronn langfristig herausstellen und wettbewerbsfähig machen, nicht nur durch Leuchtturmprojekte wie den IPAI, sondern durch eine breite Verankerung von KI in allen Bereichen des Lebens und Arbeitens in der Region. Noch einmal zusammengefasst: KI sollte in Heilbronn nicht nur ein Aushängeschild für wenige spezialisierte Akteure sein, sondern zu einem integralen Bestandteil des Alltags und der Arbeitswelt für alle in der Region werden. Das Ziel ist, dass Unternehmen wie auch Privatpersonen Anknüpfungspunkte zur KI finden, um sowohl den Alltag als auch die Arbeit effizienter zu gestalten. Besonders vor dem Hintergrund des internationalen Wettbewerbs ist dies für Heilbronn entscheidend, vor allem angesichts der Herausforderungen in der Automobilindustrie und den vielen Zulieferern, die eine neue Perspektive brauchen.
Benedikt Vianden: Es klingt etwas klischeehaft, aber es ist aus meiner Sicht die Vielfalt, die meinen Job besonders macht. Die Vielfalt der Institutionen auf dem Bildungscampus in Heilbronn ist wirklich ein großer Vorteil für AI TRAQC. Die Unterschiede zwischen der Hochschule Heilbronn, der DHBW und der Technischen Universität München bringen eine Vielzahl von Perspektiven und Ansätzen in die Zusammenarbeit ein. Jede Institution hat ihre eigene Struktur und ihre spezifischen Stärken, was die Innovationskraft des Projekts erhöht. Diese spannende Kombination aus verschiedenen Akteuren fördert kreative Lösungen und neue Ideen im Bereich KI, was letztendlich der gesamten Region zugutekommt. Es ist beeindruckend, wie sowohl erfahrene Forscher als auch junge Doktoranden in einem solchen Verbundprojekt zusammenarbeiten. Es ist genau diese Mischung, welche eine dynamische und inspirierende Atmosphäre schafft, die den Wissensaustausch und die Entwicklung neuer Ideen fördert. Die Vielfalt der Karrierestufen und Perspektiven sind besonders wertvoll, da sie unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen in die Forschung einbringen. Zudem zeigt die Dynamik, die in Heilbronn herrscht, wie relevant und aktuell das Thema KI ist. All diese Faktoren machen AI TRAQC zu einem spannenden und zukunftsorientierten Projekt, das nicht nur im regionalen, sondern auch im nationalen Kontext bedeutend ist.
Wenn ich mit Leuten von außerhalb von Heilbronn beispielsweise bei Vernetzungstreffen rede und ich sage “Ich bin übrigens von der Hochschule Heilbronn” und es geht nur ansatzweise um KI, dann haben sie große Augen und spitzen die Ohren. Es hinterlässt eben einen Eindruck, wie Heilbronn sich als Knotenpunkt für KI entwickelt und wie die regionale Dynamik sowohl Forschung als auch Wirtschaft beeinflusst. Die Begeisterung, die ich bei externen Treffen erlebe, zeigt, dass viele das Potenzial und die Möglichkeiten sehen, die sich hier bieten. Der Bildungscampus als Zentrum für verschiedene Institutionen schafft nicht nur Synergien, sondern auch ein Netzwerk, das für alle Beteiligten wertvoll ist. Es ist total interessant, davon auch ein Teil zu sein. Jetzt vielleicht nicht aus einer Forscherperspektive, aber auch aus der Perspektive des Wissenschaftsmanagements ist das natürlich total interessant, denn auch unser Berufsbild ist ja hier total gefragt. Diese ganzen Initiativen und Projekte, die laufen ja nicht von sich selbst und wir können in diesen Umgebungen noch viel lernen. Und was wir hier tun, hat greifbare Auswirkungen, meiner Meinung nach.
Denn wir versuchen schließlich, mit AI TRAQC diese Region beim Thema KI mitzunehmen und damit eine Art KI-Region zu etablieren. Wir forschen hier jetzt nicht über mythologische Bilder im antiken Griechenland. Das ist auch ein ganz interessantes Thema, aber hier hat das, was wir machen, ganz konkrete Auswirkungen auf unser Umfeld. Nicht nur für die Forschungslandschaft, sondern eben auch für die Wirtschaft und die Gesellschaft in der Region. Und das finde ich total interessant, weil wie gesagt, keiner weiß, wie Heilbronn in zehn Jahren aussieht. Der Bildungscampus wächst und wächst. Alle paar Wochen gibt es Gerüchte und Bestätigungen, dass wieder ein neues Grundstück dafür gekauft wurde. Der IPAI wird gebaut. SCHWARZ IT wird in Bad Friedrichshall neu gebaut. STACKIT kommt als neuer Player dazu. Und als letztes ist ja öffentlich geworden, dass die ETH Zürich nach Heilbronn kommt und hier eine Außenstelle gründen wird, also was die TU München bereits getan hat. Und alle warten eigentlich nur darauf, dass jetzt irgendwie die nächste große Nachricht kommt. Von daher bin ich schon der Meinung, dass es einfach ein einzigartiges Ökosystem ist, in dem wir uns bewegen, wo total viel Dynamik drin ist, wovon auch Impulse für das ganze Land und die Welt ausgehen können und ein Teil davon zu sein, das ist klasse.
Benedikt Vianden: Wie krass hat sich diese Stadt verändert? Im Jahr 2004 gab es sowohl den Bildungscampus als auch den IPAI noch nicht. Mittlerweile entwickelt sich der Bildungscampus zu einem eigenen Stadtteil, wo studentisches Leben mitten in der Stadt stattfindet. Besonders schätze ich wie bereits gesagt diese kreative Atmosphäre und die dynamische Umgebung. Mit dem Bau des IPAIs wird sich das Stadtbild nochmal stark verändern, denn es werden mehr Studenten auf dem Bildungscampus unterwegs sein. Es werden Spitzenforscher aus aller Welt angezogen und die Stadt wird sich einfach weiter verändern, aber meiner Meinung nach zum Positiven. Heilbronn ist stark am Puls der Zeit.
Auf persönlicher Ebene bin ich ein großer Fan von Bad Wimpfen. Ich würde als Tipp immer sagen: Auf jeden Fall Bad Wimpfen ansehen. Da kommt man auch gut mit der Stadtbahn hin, wenn man kein Auto fahren möchte. Bad Wimpfen ist eine ehemalige Kaiserpfalz und unheimlich gut erhalten. Die Altstadt von Bad Wimpfen ist auf jeden Fall eine Attraktion, die man hier in der Region mal gesehen haben sollte. Hier stehen Fachwerkhäuser teilweise aus dem 13. Jahrhundert, unheimlich tolle und freundliche Atmosphäre. Übrigens: Wimpfen war von 1803 bis 1952, also knapp 150 Jahre hessische Exklave. Für mich als Darmstädter Bub sind auch die Straßennamen immer besonders interessant. Da heißen die Straßen dann Mathildenbad oder Luisengässchen oder irgendwie sowas, also auch angelehnt an Darmstädter Namensgebung. Und dann fühle ich mich immer so ein bisschen mehr daheim.
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